Haltlos
und machst mir auch noch Komplimente.“
Er stand nun direkt vor ihr und seine warmen, braunen Augen überschütteten sie mit Glück.
Ihr war leicht schwindelig. Die Luft knisterte und die Schmetterlinge in Victorias Bauch verteilten begeistert den Glücksstaub.
Auch wenn es absurd war, sie konnte nur noch eines denken: „Professor? Drache? Es ist mir absolut scheißegal, wer oder was Jaromir ist. Ich möchte einfach nur mit ihm zusammen sein!“
Ungewollt stiegen in ihr die Bilder von ihrem ersten Zusammentreffen auf. Ihr Kopfkino präsentierte «Jaromir küsst Victoria» und sie errötete, weil sie wusste, dass auch er diese Bilder in ihren Gedanken sehen konnte.
Er blickte sie lächelnd an und ging vorsichtig den letzten Schritt auf sie zu. „Darf ich, Victoria?“ fragte er stumm.
Ihre Knie wurden weich und ihre Stimme versagte, so dass sie nur nickte.
Er nahm ihr Gesicht zärtlich in seine Hände und küsste sie vorsichtig.
Jetzt begann sich der Boden unter ihr zu drehen. Die Schmetterlinge waren außer Rand und Band und so küsste Victoria ihn leidenschaftlich zurück. Sie merkte noch, wie er überrascht Luft einsog – dann wurde alles schwarz.
Als sie die Augen wieder aufschlug, lag sie auf dem Moosbett umringt von brennenden Windlichtern. Über ihr flog ein eleganter, tiefschwarzer Drache mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von zehn Metern und sah sie aus besorgten Augen an.
Dann schwebte der Drache langsam zu Boden, die Luft flirrte und Jaromir lief in Menschengestalt auf sie zu. „Geht es dir gut?“
Sie hörte die Betroffenheit in seiner Gedankenstimme und fragte noch etwas benommen: „Was ist passiert?“
Er antwortete: „Du bist ohnmächtig geworden. Und ich…“, er machte betreten eine Pause. Dann seufzte er und fuhr unglücklich fort: „Also, es ist so, dass ich mich zwingend in meine wahre Gestalt verwandeln muss, wenn ich von meinen Gefühlen überwältigt werde.“
Er half ihr, sich wieder aufzusetzen.
Dort, wo er sie berührte, breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus.
Schließlich sprach er leise weiter: „Das ist mir auch schon vor ein paar Tagen im Buchladen passiert. Ich hatte dort einfach nicht mit dir gerechnet… Und dich aufzufangen und meinen Geist mir dir zu teilen, hat mich absolut überwältigt. Ich konnte mich gerade eben noch so lange beherrschen, bis ich den Buchladen verlassen hatte. Zum Glück war die Straße menschenleer, so dass mich niemand beim Verwandeln gesehen hat.“
Sie grinste ihn an. „Wir sind schon ein krasses Paar: Wenn wir uns näherkommen, werde ich ohnmächtig und du explodierst förmlich. … Machen wir das noch mal?“
Er sah sie verwundert an. Dann lächelte er und sagte mit rauer Stimme: „Du bist wirklich erstaunlich, Victoria.“
Wieder nahm er sie zärtlich in die Arme und küsste sie behutsam.
Sie schloss leidenschaftlich die Augen und die Schmetterlinge forderten mehr.
„Victoria, lass mir Zeit! Meine Selbstbeherrschung wurde seit Jahrzehnten nicht mehr so hart auf die Probe gestellt!“
Als er den Kuss liebevoll beendete, war ihr wieder schwindelig. Sie seufzte und hielt ihre Augen geschlossen bis der Schwindel nachließ.
Dann sah sie ihn an und fragte: „Seit Jahrzehnten? Wie alt bist du denn eigentlich?“
Er musste lachen. Schmunzelnd sagte er dann: „Auf alle Fälle deutlich älter als du!“
Sie blickte ihn ernst an. „Nein, ehrlich, ich würde das gern wissen.“
Er seufzte: „Also gut, ich bin 233 Jahre alt.“
Sie kuschelte sich an ihn heran. „Ist das alt oder jung für einen Drachen?“
„Das ist noch recht jung. Wir schwarzen Drachen gelten mit 200 Jahren gerade mal als erwachsen.“
Er schloss die Arme um sie und atmete den Duft ihrer Haare ein. „Hmmm, ich mag deinen Geruch. Die meisten Menschen in meiner Nähe haben solche Angst, dass ich sie riechen kann. Sie bleiben intuitiv auf Abstand und auch ich meide ihre Nähe, aber von dir kann ich gar nicht genug bekommen!“
Er küsste sie erneut – diesmal etwas mutiger. Als sie ihn leidenschaftlich widerküsste, löste er sich nach wenigen Augenblicken keuchend und die Luft um ihn herum flirrte.
Er schloss die Augen und das Flimmern nahm langsam wieder ab. „Victoria, ich befürchte, wir müssen das noch sehr häufig üben!“
Sie strahlte ihn an. „Das hoffe ich doch sehr!“
Sie unterhielten und küssten sich noch bis tief in die Nacht. Da es in dieser Jahreszeit eigentlich noch recht kalt war, hätte Victoria frieren müssen,
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