Haltlos
Abenteuern werden.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Aber ein Blick in die Gedanken der drei ließ keinen Zweifel an deren Absichten. Sie waren Kerstin und ihr ganz bewusst in den Bus gefolgt und hatten gehofft, dass die beiden Frauen sich trennen würden.
„Scheiße!“
Die Männer gingen hinter ihr, so dass sie nicht zurück zu Kerstin konnte. Bis zu ihrer eigenen Wohnung war es noch viel zu weit und irgendwo wahllos zu klingeln, hatte zu dieser Uhrzeit überhaupt keinen Sinn – es war halb eins! Der Abstand zwischen ihr und ihren Verfolgern verringerte sich.
Victoria bekam Panik.
Plötzlich war Jaromirs Stimme in ihrem Kopf: „WAS IST LOS?“
Sie öffnete ihren Geist: „DAS ist los!“
Sie spürte, wie unbändige Wut in Jaromir explodierte und er sich augenblicklich in seine Drachengestalt verwandelte.
Dann verschwand seine Präsenz urplötzlich und tauchte einen Atemzug später direkt über ihr auf.
Sie hob den Kopf und sah … nichts!
Aber sie wusste , dass er dort war.
Einer der Männer lachte anzüglich. „Beten hilft jetzt auch nicht mehr, Püppi! Wir wissen auch so, dass du scharf auf uns bist.“
Jaromir war wie von Sinnen. Er würde die drei in Stücke reißen, bevor auch nur einer von ihnen ahnte, was mit ihm geschah.
„NEIN, DAS TUST DU NICHT!“ Victoria war in seinen Geist geschlüpft und brüllte ihn an.
Dann zeigte sie ihm einen dunklen Innenhof, der nur zwei Häuser entfernt war. „DORT wirst du landen, und dann kommst du in MENSCHENGESTALT zu mir. LOS JETZT!“
Überrascht nahm sie wahr, dass er tat, was sie gesagt hatte.
Für Erleichterung blieb ihr keine Zeit, denn nun packte einer der schmierigen Typen sie grob am Arm. Der Kerl war zwei Meter groß und gut trainiert. Und er stank ekelhaft nach Alkohol.
Victoria hatte nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. „Lass mich sofort los!“, zischte sie wütend.
Er lachte nur, zog sie an sich und versuchte sie zu küssen.
Sie wollte sich losreißen, doch der Typ hatte einen eisernen Griff und begann jetzt auch noch damit, ihre Brust zu begrapschen.
Das machte sie so wütend, dass sie kurzerhand in den Geist des Mannes einbrach. Sie stellte sich intensiv vor, wie sie dem Kerl mit aller Kraft ihr Knie zwischen die Beine rammte und platzierte dieses Bild mit roher Gewalt in seinem Gehirn.
Augenblicklich ließ der widerwärtige Typ von ihr ab und brach stöhnend zusammen.
Die beiden anderen schauten irritiert auf ihren Kumpanen und dann auf Victoria.
Plötzlich wurde ihr schwindelig. Tatsächlich fühlte sie sich auf einmal hundeelend und fürchterlich schwach. Ihr wurde übel. Dunkle Punkte tanzten vor ihren Augen.
Der nächste Typ packte sie nun. Sie bekam nur noch am Rande mit, wie Jaromir um die Ecke bog. Dann wurde alles schwarz um sie herum.
Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sie unsagbare Kopfschmerzen. Selbst das gedämpfte Licht um sie herum stach schmerzhaft grell in ihrem Schädel, so dass sie die Augen stöhnend schloss.
„Du bist wieder wach.“ Unendliche Erleichterung klang in Jaromirs Flüstern mit.
Dann wandte er sich um. „Albert, lös’ mir eine Dosis eingekochten Zimtextrakt in einem Becher mit warmem Wasser auf! Schnell!“
Alberts Schritte entfernten sich eilig und sie bemerkte dankbar, wie sie wieder zurück in die Dunkelheit glitt.
Jaromir griff ihre Hand und rief leise, aber bestimmt: „Victoria, nein! Bleib hier. Hör mir zu!“
Ihr tat alles weh. Sie wollte einfach nur zurück in die dumpfe Bewusstlosigkeit.
Er aber ließ das nicht zu und sagte noch einmal: „Hör mir zu! Du musst wach bleiben, Victoria.“ Nur, um überhaupt irgendwas zu sagen, fügte er hinzu: „Und du darfst keinen Zauber wirken – nicht einmal Gedankenlesen.“
Sie versuchte sich zu bewegen und ihre Schmerzen explodierten förmlich. Sie kam sich vor wie zwischen Hammer und Amboss. Sie konnte nicht einmal sprechen. „Keine Angst, ich hatte nicht vor zu zaubern…“ , dachte sie matt.
Albert kam im Laufschritt zurück.
Jaromir richtete Victoria vorsichtig etwas auf und hielt ihr einen Becher an die Lippen, der intensiv nach Zimt roch. „Trink das.“
Sie nahm einen Schluck.
„Baaah! Mit dem angenehmen Geschmack von Jogi-Tee hat das hier aber nichts zu tun!“
Sie schmeckte Zimt, Zimt, Zimt und nichts anderes. Das Zeug bröselte fast auf ihrer Zunge. „Das ist ja widerwärtig!“
„Ja das ist es. Und es ist außerdem die einzige Möglichkeit, dich wieder auf die Beine zu bekommen“, antwortet
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