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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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war irritiert. „Wieso? Hat J hier angerufen?“
    Er zeigte auf ihre Tasche neben dem Bett. „Er hat heute Morgen gegen acht bestimmt zehn Mal auf deinem Handy angerufen… Nach einer Viertelstunde bin ich rangegangen.“
    „Du bist an mein Handy gegangen?“
    „Ja, ich konnte spüren, wie aufgebracht J darüber war, dass du heute Morgen nicht zu Hause warst und er auch keine Nachricht von dir fand. Er stand kurz davor, die Polizei anrufen. Und wir beide sind uns ja einig, dass wir jede Aufmerksamkeit vermeiden wollen.“
    Sie nickte. „Ja… und was hast du ihm erzählt?“
    „Die Wahrheit – naja fast: Dass du letzte Nacht überfallen worden bist, ich zufällig in der Nähe war und dir helfen konnte, bevor dir was angetan wurde. Du hattest einen Schock, und ich bestand darauf, dich mit zu mir nach Hause zu nehmen. Das hat er soweit auch fast geglaubt. Aber er ist misstrauisch mir gegenüber und will unbedingt selbst mit dir reden. Er hat mir das Versprechen abgenommen, dass du ihn zurückrufen würdest, sobald du wieder wach bist.“
    „Und wie spät ist es jetzt?“
    Er sah auf seine Uhr. „Es ist jetzt halb drei.“
    Sie stöhnte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. „Wie oft hat J seit heute Morgen angerufen?“
    Jaromir lachte. „Du kennst ihn gut! Mindestens zwanzig Mal.“
    Sie verdrehte die Augen, wühlte ihr Telefon aus der Tasche und wählte J’s Nummer.
    Jaromir stand auf und verließ diskret den Raum.
    Es klingelte einmal, dann ging J ran. „Victoria?!“
    „Ja, ich bin’s.“
    J flüsterte: „Gott sei Dank! Einen Augenblick – ich muss kurz aus der Vorlesung raus – oh Mann, der Müller würde mich umbringen, wenn Blicke töten könnten…“
    Eine Tür fiel ins Schloss und J wurde wieder lauter. „So, nun bin ich draußen… Was machst du denn für Sachen! Dein Professor hat mir erzählt, dass du überfallen wurdest?“
    Victoria antwortete: „Ja, nach dem Kino bin ich mit bei Kerstin ausgestiegen und wollte das letzte Stück laufen. Blöde Idee!“ Sie erzählte ihm die ganze Geschichte und ließ nur die Teile weg, die mit Magie zu tun hatten. „Aber sie haben mir nichts angetan. Ich habe lediglich einen großen Schrecken bekommen und war völlig fertig. Jaromir meinte, ich hätte einen Schock. Er hat wohl recht, denn ich habe bis eben geschlafen.“
    „Du hattest wirklich Glück, dass Custos Portae zufällig in der Nähe war...“
    „Ja, das stimmt.“
    J’s Stimme klang misstrauisch, als er meinte: „Sag mal, Vici, findest du es nicht merkwürdig, dass dein Professor gerade in dem Moment an dem Ort aufkreuzt, wo dir drei schmierige Typen auflauern?“
    „Oh Mann, J!“ Sie rollte genervt mit den Augen. „Jaromir war gerade auf dem Nachhauseweg von einem Freund. Er sah, wie drei Typen eine Frau bedrohten und hielt an. Erst dann erkannte er, dass ich diese Frau war. Ich habe einfach nur ein Riesenschwein habt!“
    Sie war versucht, in J’s Kopf nachzusehen, ob er ihre Geschichte glaubte, aber allein der Gedanke daran, bereitete ihr Kopfschmerzen.
    J’s Misstrauen hatte sich inzwischen wieder etwas gelegt. „Tut mir leid Prinzessin. Ich wollte dich nicht aufregen, aber ich habe mir heute Morgen echt Sorgen gemacht, als ich feststellte, dass du noch gar nicht nach Hause gekommen warst… Ich konnte keine Nachricht von dir finden und dann konnte ich dich nicht erreichen. Und als dann endlich jemand abhebt, ist da nur dein Professor dran und erzählt mir, dass du schläfst.“
    Sie konnte sich bildhaft vorstellen, dass J wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung gerannt war und musste lächeln. „Ja J, an deiner Stelle wäre ich wohl auch besorgt gewesen.“
    Er zögerte kurz, fragte dann aber doch: „Kommst du heute nach Hause?“
    Victoria seufzte. „Ich weiß noch nicht, aber ich verspreche dir, dass ich mich bei dir melde, wenn ich nicht komme… So, mein lieber Ersatz-großer-Bruder, und nun geh wieder in deine Vorlesung, nicht dass der Müller noch einen Grund bekommt, dich Ende des Semesters durchfallen zu lassen. … Und J…“
    „Ja?“
    „Danke, dass du dir um mich Sorgen gemacht hast!“
    Kaum hatte sie aufgelegt, betrat Jaromir auch schon wieder den Raum.
    „Du hast J und mich belauscht“, stellte sie fest.
    Er nickte ernst. „Es ist wichtig, dass wir wissen, ob er dir glaubt.“
    Sie stimmt ihm zu. „Und tut er es?“
    Jaromir grinste schief. „Ja, auch wenn er mir gegenüber jetzt noch misstrauischer ist.“
    Sie schnaubte leise. „Das ist

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