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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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am Eiskanal entlangfahre. Oder am
Wochenende durch die Lechtalhaiden und in den Siebentischwald.
Aber das steht jetzt im Keller und muss auf den
Frühling warten.«
    Kai stellte sich Halva in leichten Sommerklamotten auf
dem Rennrad vor, die Haare im Wind. Die Vorstellung gefiel
ihm. Er mochte sportliche Mädchen. Halva sah aus ihrem
Seitenfenster in die Dunkelheit, und er nutzte die Gelegenheit,
um sie etwas länger zu betrachten, ohne aufdringlich
zu wirken.
    Ihre Knie zeichneten sich unter der engen Jeans ab und
sie hatte ihre schmalen Hände auf den Schenkeln gefaltet.
Ihr Haar sah aus, als röche es gut.
    Wonach wohl?, überlegte er, als er vorsichtig abbremste
und die Kupplung löste. Er wartete die Rotphase der Ampel
ab, um anschließend auf die Schnellstraße vor der Universität
zu biegen.
    »Willst du gar nicht wissen, wo wir wohnen und wo du
hinfahren musst?«, fragte Halva vorsichtig. »Sonst landen
wir noch in Köln.«
    »Doch, doch, natürlich«, stammelte er. Depp, mahnte er
sich. Reiß dich zusammen, sonst baust du noch einen Unfall!
»Wo wohnst du denn?«
    »In der Friedberger Landstraße.«
    Kai fädelte sich in die richtige Spur ein.
    »Auf eBay kaufe ich auch viel«, nahm er dann das Gespräch
wieder auf.
    »Was denn?«
    »Hauptsächlich Schallplatten.«
    »Echt? Ich kenne kaum jemanden, der sich noch Schallplatten
holt!«
    Er lachte. »Ich weiß. Aber ich mag die alten Jazzaufnahmen
viel lieber als das bereinigte Zeug, das ständig auf den
Markt geworfen wird. Ich spiele selber Saxofon und manchmal
jazze ich einfach zu einer alten Aufnahme mit.«
    »Mit Jazz kenne ich mich ehrlich gesagt nicht so gut aus«,
gab Halva zu. »Kannst du mir was zum Reinhören empfehlen?
« Kai nickte begeistert. Es gefiel ihm, wie Halva sich
sofort für neue Dinge interessierte.
    »Hm … Vielleicht Dave Brubeck? Sein »Take Five« kennst
du bestimmt, wenn du es hörst. Aber es gibt viele tolle junge
Saxofonspieler, die das Instrument modernisiert haben. Zum
Beispiel Lester Young und Kenny G. Er hat mit allen von Aretha Franklin bis Celine Dion zusammengearbeitet. Wenn
ich nur halb so gut spielen könnte …«
    »Aha, dann muss ich mich danach mal umsehen! Musik
ist was Wunderbares. Ich glaube, ohne sie könnte ich nicht
leben.«
    »Das merkt man dir an, wenn du tanzt.«
    Halva lächelte und schlug die Augen nieder.
    »Aber jetzt gerade brauche ich keine Musik«, sagte Kai
schlicht. »Ich finde es einfach schön, so hier zu sein. Meinetwegen
kann unsere Fahrt ewig dauern.«
    Die Straßen waren leer und sie kamen schnell, zu schnell,
in die Friedberger Landstraße.
    »Hier ist es«, sagte Halva schließlich. Ihre Stimme klang
atemlos. War sie genauso aufgeregt wie er? Kai schluckte.
Was würde nun passieren?
    »Da? Das Haus?«, fragte er schnell, und Halva zeigte
auf einen Apartmentblock, vor dem einige dürre, blattlose
Bäume wuchsen. Kai bremste ab und sah an dem Gebäude
hoch. In dem Haus waren bestimmt an die zwanzig, dreißig
Wohnungen. Er war froh, dass Mudi und Halva die Villa
seines Vaters in Westheim nicht kannten. Noch nicht.
    Kai lenkte den Wagen an die Bordsteinkante und ließ den
Motor laufen, während Halva sich losschnallte.
    »Also …«, sagte sie, aber rührte sich nicht. Ihm wurde
etwas schwindelig und sein Blick fiel auf ihre Lippen, die
fein geschnitten und doch voll waren. Sein Herz schlug
so hart, dass sie es hören musste. Ein Auto fuhr an ihnen
vorbei und das Licht der Scheinwerfer streifte Halva. Ihre
hellen Augen leuchteten auf wie die einer Katze. Sie räusperte
sich, aber ihre Stimme war dennoch nicht mehr als ein Flüstern. »Danke. Und entschuldige, dass ich vorhin, als du
mich zum Tanzen aufgefordert hast, so patzig war. War das
deine Freundin? Ich meine, sorry, das geht mich ja nichts
an …« Sie strich sich hastig eine Haarsträhne aus der Stirn
und legte die Hand auf den Türgriff. Doch dann zögerte sie
und beugte sich noch einmal vor, um Kai auf die Wange zu
küssen. Seine Haut glühte unter dieser zarten, aber doch
intensiven Berührung, die ihm auf wunderbare Weise den
Atem nahm. Wie schön es war, sie so nahe zu spüren!
    »Geh noch nicht«, flüsterte er.
    »Wie bitte?«, entgegnete sie.
    »Bleib noch.«
    Kai fasste sie an der Schulter. Er war über seinen eigenen
Mut erstaunt. Seine Hand berührte sie nur sanft, aber er
legte alles, was er in diesem Moment empfand, in diese
Geste.
    Einen Augenblick lang waren beide sprachlos, doch Kai
ließ Halva nicht los.
Konnte
sie nicht

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