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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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habe ich gerade hinter mir. Da ist eine ewige Schlange.
Gott sei Dank habe ich bequeme Schuhe an.«
    Er sah auf ihre Füße, die in dunkelroten Pumps mit mindestens
sieben Zentimeter hohen Absätzen steckten. Genau
solche trug Daisy Duck, wenn sich Donald und Gustav Gans
gleichzeitig um ihre Gunst bemühten. Das nannte sie bequeme
Schuhe?
    Er verkniff sich ein Lächeln und zwang sich, wieder an das
Sekretariat und die Immatrikulation zu denken.
    Selina sah auf ihre Uhr und sagte: »Ich denke, ich gehe
jetzt erst mal Kaffee trinken. Man sieht sich irgendwann.
Die Welt ist ja klein an der Uni Augsburg.« Sie öffnete ihre
brandneu aussehende
Louis-Vuitton-
Tasche, verstaute ihre
Papiere darin, tupfte sich mit spitzem Zeigefinger etwas
farbloses Gloss auf die vollen Lippen und lächelte Kai beim
Fortgehen unverbindlich an.
    »Ja, man sieht sich. Irgendwann.« Kai drehte sich ebenfalls
um, musste aber einfach noch mal einen Blick zurückwerfen.
Selina ging in ihrer eng anliegenden Jeans davon und
ihre Hüften schwangen dabei verführerisch hin und her. Kai
seufzte und wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden,
da bemerkte er an einer Wand das Poster, auf dem in großen
Buchstaben »Erstsemesterparty – alle müssen kommen, alles
muss weg!« angekündigt wurde. Ohne weiter nachzudenken,
rief er: »Selina?«
    »Ja?« Sie drehte sich überrascht um, ihr iPhone bereits in
der Hand. Wollte sie all ihren Freundinnen mitteilen, dass
sie gerade vom Mann ihres Lebens oder von einem absoluten
Volltrottel umgerannt worden war?
    Kai verjagte den Gedanken und sagte: »Gehst du auf die
Erstsemesterparty?«
    »Welche Erstsemesterparty?«
    Er zeigte auf das Plakat. »Ich habe es auch gerade erst gesehen.
Da, schau. Freitag in einer Woche. Sieht gut aus, was?«
    »Hm.« Selina kam ein paar Schritte zurück, musterte das
Poster und kniff gekonnt die Augen zusammen, was auf süße
Weise kurzsichtig wirkte. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Und wovon hängt das ab?«
    »Du bist echt neugierig. Möglicherweise bin ich an dem
Freitag nicht da.«
    »Was hast du denn vor?«, entfuhr es Kai. Oh Mann, mehr
nach Jimmy Kontrolletti konnte er kaum klingen. Das war
ja schon keine Neugierde mehr, sondern pathologisches Stalking!
    Selina runzelte leicht die Stirn. »Ich fahre wahrscheinlich
mit meiner Mutter nach Rom«, sagte sie schließlich. »Aber
jetzt muss ich wirklich gehen.« Sie drehte sich wieder um
und ging zu einer Gruppe von Mädchen hinüber, die an der
Eingangstür warteten. Sie begrüßten sich mit Jubeln, Umarmungen
und Küsschen, was ihnen die maximale Aufmerksamkeit
ihrer Umgebung garantierte, ehe sie gemeinsam in
Richtung Mensa abzogen.
    Hm. Also blieb ihm nun nichts anderes übrig, als sich
zu immatrikulieren, entschied Kai. Danach aber stand erst
einmal Selina wiedersehen auf dem Stundenplan. Vielleicht
fuhr sie dann ja bald schon mit
ihm
nach Rom. Grinsend
schlenderte Kai in Richtung Sekretariat.

»Name?« Die Frau in der Anmeldung des Studierendensekretariats
sah nicht auf, als der junge Mann, der nach Kai an
der Reihe war, sich hinsetzte. Sie hatte sicher schon einen
langen Morgen hinter sich, denn aus ihrem Dutt hatten sich
einige graue Haarsträhnen gelöst und der knallrote Lippenstift
war an den Mundwinkeln der schmalen Lippen eingetrocknet.
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie auf den
Computerbildschirm.
    Kai hörte mit halbem Ohr zu, während er seine Unterlagen
zurück in die Klarsichthülle schob.
    »Mansouri«, erwiderte der junge Mann auf dem Stuhl
leise und höflich.
    Was war das für ein Name? Kai sah den Studenten an.
Ihm fielen seine sehr dichten schwarzen Haare auf, die ihm
fast bis zum Kinn reichten.
    »Was?«, fragte die Sekretärin genervt.
    Kai wollte schon gehen, zögerte dann aber und hörte dem
Gespräch weiter zu.
    »Mansouri«, wiederholte der junge Mann ebenso leise und
höflich wie zuvor.
    Sie blickte kurz auf und wirkte jetzt noch genervter. »Wie
schreibt man denn das?«
    »Wie man es spricht. M-A-N-S-O-U-R-I.«
    Sie presste die Lippen zusammen und tippte den Namen
in den Computer ein. »Und wie ist der Vorname?«
    »Mudi.«
    »Was? Und wie schreibt man das?«
    Er buchstabierte den Namen. »Es ist eine Kurzform von
Muhammad.«
    Doch statt seinen Namen einzugeben, sah die Sekretärin
ihn nun zum ersten Mal direkt an und fragte scharf: »Wie
ist denn Ihre Staatsbürgerschaft? Haben Sie überhaupt ein
Visum? Und einen Zulassungsbescheid? Verstehen Sie mich?
Einen

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