Hamburg - Dänemark
offen anzuschauen.
„Ich dachte, zwischen uns wäre etwas – Besonderes. Anscheinend habe ich mich geirrt. Mach‘s gut, Robert.“
Diesmal guckte ich mich nicht um, als ich durch die Tür ins Treppenhaus trat. Sonst hätte ich gesehen, wie mir Roberts brennender Blick folgte.
Robert
Es tat weh. Ich hatte nicht gewusst, dass sich Liebeskummer in den Magen fraß wie Säure. Alle bisherigen Beziehungen verblassten vor den Gefühlen, die ich für Paul hegte. Ich liebte ihn, wollte ihn unbedingt, aber ich hatte meinen Stolz, der mir verbot, ihm nachzulaufen. Was, wenn ich mich irrte? Was meinte er mit ‘etwas Besonderem‘? Eine Männerfreundschaft mit gemeinschaftlicher Wichserei? Ging das überhaupt?
Ich zermarterte mir den Kopf und kam immer wieder an den gleichen Punkt: wenn ich nicht die Hosen runterließ – im übertragenen Sinn natürlich – dann würde ich morgen noch hier sitzen und nachdenken. Nichts würde sich ändern durch meine Denkerei. Ich wäre weiter unglücklich und – Paul schien auch unglücklich zu sein. Immer noch starrte ich blind in das Grün und konnte mich einfach nicht aufraffen. Erst, als sich die Tür erneut öffnete und der Knallkopf aus dem ersten Stock den Hof betrat, kam Leben in mich. Ich raffte die Kaffeetasse und die Kanne an mich und verließ den Garten.
In meiner Wohnung wanderte ich unruhig durch die Zimmer. Sollte ich es wagen? Aber was hatte ich denn zu verlieren, außer meinem Stolz? Der brachte mich nicht weiter und glücklich machte er mich auch nicht. Ich griff nach dem Schlüsselbund und lief die Treppe nach oben. Vor Pauls Tür verharrte ich und versuchte, meinen wilden Herzschlag zu beruhigen. Auf mein Klingeln hin hörte ich Geräusche, dann öffnete Paul die Tür einen Spalt und sah mich aus verquollenen Augen an.
„Ich – kann ich mit dir reden?“, bat ich leise.
Es sah so aus, als wollte er die Tür wieder schließen. Schnell stellte ich einen Fuß in den schmalen Spalt und quetschte mich entschlossen in den Flur. Paul wich zurück, sah mich mit einer Mischung aus Angst und Wut an. Ich schob die Tür hinter mir zu und ging auf ihn zu. So kamen wir bis in sein Wohnzimmer, bis er mit dem Rücken zur Wand stand. Kurz vor ihm blieb ich stehen und sah ihm in die Augen. Mein Herz raste inzwischen und mir war übel, aber ich wollte nicht mehr zurück.
„Was meintest du mit ‘etwas Besonderes‘?
„Nichts.“ Pauls Stimme klang kratzig, er schniefte leise.
„Was ist ‘nichts‘?“ Ich machte einen Schritt vor, bis uns nur noch Zentimeter trennten.
Paul schluckte, ich konnte den schnellen Puls an seinem Hals flattern sehen. „Gar nichts. Vergiss es.“
Trotzig hob er das Kinn. Ich streckte meine Hand aus und griff danach, zog sein Gesicht näher zu mir heran. Er senkte die langen Wimpern, was mich noch verrückter machte nach ihm. Ich wollte Paul, mit Haut und Haar. In meinem Leben, in meinem Bett und jetzt in meinen Armen.
„Ich mag dich sehr, Paul.“
Seine Lippen zitterten, schnelle Atemzüge streiften meinen Mund. Endlich sah er mich direkt an. „Ich dich auch. Mehr als das.“
Paul hatte fast unhörbar geflüstert, ich hatte ihn trotzdem verstanden und fasste Mut. Tief atmete ich ein, bevor ich die Hose ganz runterließ. „Paul, ich liebe dich. Liebst du mich auch?“
Eine ewige Sekunde lang blieb die Zeit stehen, während er mich ungläubig anstarrte. Dann geschah alles sehr schnell. Seine Arme legte sich um meinen Hals, unsere Lippen trafen sich. Sanft küssten wir uns, als müssten wir erst ausprobieren, wie ernst es war. Mein leises Stöhnen schien Paul zu überzeugen, denn er presste sich plötzlich enger an mich und vertiefte den Kuss. Unsere Zungen umschlangen sich, erforschten, spielten und neckten. Erregt rieb ich mich an Pauls Hüften, umarmte ihn so fest, dass zwischen uns kein Blatt Papier gepasst hätte. Es fühlte sich so gut an, machte mich so irrsinnig glücklich, dass ich lachen musste.
Erstaunt löste sich Paul von mir, lächelte dann aber auch. Ein Blick in seine Augen, schlagartig wurde ich ernst und riss ihn wieder an mich. Wir küssten uns wild, leidenschaftlich. Meine Hände zerrten an seinem T-Shirt. Ich musste ihn fühlen, wollte keinen Moment länger warten. Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken, als meine Finger darüber glitten. Ich hielt es nicht mehr aus und packte Paul an den Armen, um ihn ein wenig von mir zu schieben. Nach Atem ringend sah ich ihn an.
„Ist das ein ‘Ja‘?“, fragte
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