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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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herunter und grinste schief. Eiweißspuren klebten an meinem Bauch. Ein Blick auf Robert zeigte, dass es ihn auch getroffen hatte. Ich konnte nicht anders, ich musste kichern.
    „Ganz schöne Sauerei“, murmelte ich.
    „Mhm, allerdings.“ Robert grinste schief.
    Dann wurde er plötzlich ernst und griff nach meiner Hand. „Hör mal, Paul. Das hier muss dir nicht peinlich sein. Wir können – also, wir tun einfach so, als wäre nie etwas passiert. Okay?“
    Der Abend – nein - die Nacht, die bisher richtig schön begonnen hatte, verwandelte sich vor meinen Augen in einen Alptraum. Ich starrte Robert an und versuchte zu verstehen, was passierte. War alles nur Einbildung gewesen? Hatten wir – nur Sex gehabt? Es sah ganz danach aus. Ich nickte steif und bückte mich nach meinem T-Shirt, das neben der Couch auf dem Fußboden lag. Es stank nach Bier, doch das war mir egal. Ich streifte es über, verstaute meinen halbweichen Schwanz in der Jeans und fuhr mir durch die Haare.
    „Okay. Dann – geh ich jetzt mal.“ Unsicher kam ich hoch, wagte es nicht, Robert anzusehen, der noch immer halbnackt auf dem Sofa saß. Verdammte Scheiße, ich musste hier raus.
    „Gute Nacht“, flüsterte ich.
    Es fühlte sich an, als würde ich durch Honig waten, als ich das Wohnzimmer verließ und auf die Wohnungstür zuging. Das leise Klicken der Tür, die ich hinter mir zuzog, hallte laut in meinen Ohren wieder.
    Tränen stiegen in mir auf, so dass ich mich an der Wand entlang tasten musste, um zum Treppenhaus zu finden. Robert – oh Scheiße. Ich war verliebt in ihn und er hatte mich nur ausgenutzt, weil er scharf gewesen war. Undeutlich konnte ich die Stufen erkennen, die ich mühsam emporstieg. In meiner Wohnung ließ ich mich ganz gehen, heulte mir die Augen aus. Der Schmerz fraß mich fast auf. Erst in den frühen Morgenstunden schlief ich ein.
     
    Sonntag. Ich öffnete die verschwollenen Augen und überlegte, ob ich nicht einfach liegen bleiben sollte. Der Tag versprach schön zu werden. Müde sah ich zum Fenster und fühlte nur unendliche Leere in mir. Ich war in Robert verliebt. Wir hatten uns gegenseitig gewichst. Ich war nicht schwul. Robert ließ sich regelmäßig von diesem Dämon ficken.
    All diese Tatsachen reihten sich in meinem Kopf auf, wie Perlen an einer Schnur. Ich erhob mich stöhnend und trottete in die Küche. Kaffee. Müde griff ich nach der Dose und schüttelte sie. Leer. Oh nein.
    Ich ging langsam zurück zum Bett. Mein Gott. Wieso hatte es mich getroffen? Ich stand doch auf Frauen, auch wenn es immer die Falschen gewesen waren. Allein der Gedanke an Britta verursachte mir Übelkeit. Plötzlich war in meinem Kopf kein Platz mehr für Mösen. Ich dachte nur noch an – Roberts Schwanz. An Robert. Es hatte sich so gut angefühlt, ihn anzufassen. Verdammte Scheiße. Ich sank auf das zerwühlte Laken und rieb mir die Stirn. Gestern hatte ich gar nicht zu viel getrunken, trotzdem dröhnte mein Schädel, als hätte ich mehrere Flaschen Alkohol zu mir genommen.
    Bei einem zweiten Versuch aufzustehen, kam ich bis unter die Dusche. Das verkrustete Eiweiß auf meinem Bauch brachte mich zu einem verzweifelten Grinsen. Ich hatte mit einem Mann – nein – ich hatte mit Robert gewichst. Wir hatten uns geküsst. Oh mein Gott. Allein der Gedanke an seine Küsse ließ mich erneut steif werden, aber ich konnte einfach nicht kommen, so hart ich mich auch wichste. Es tat am Ende nur weh, also ließ ich es sein und rubbelte mich mit einem Handtuch ab.
    In Jogginghose und T-Shirt trottete ich in die Küche, wo mir einfiel, dass der Kaffee alle war. Mit einer Flasche Mineralwasser wanderte ich durch meine Wohnung, trat auf den Balkon hinaus. Die Sonne schien strahlend vom wolkenlosen Himmel. Ich beugte mich über die Brüstung und sah hinunter auf Roberts Balkon. Er war verlassen, wie immer. Aber weiter unten, im Innenhof, entdeckte ich nackte Füße, die zu jemandem gehören mussten, der auf der Bank saß.
     
    Die Tür öffnete sich lautlos, trotzdem zuckte Robert zusammen, als ich leise den Innenhof betrat. Er sah mich nicht an, starrte weiter geradeaus in den Garten. Ich setzte mich so weit wie möglich von ihm entfernt auf die Bank. Eine Zeit lang sah ich auch nur ins Grüne, bevor ich mich räusperte und leise ins Leere sprach.
    „Ich konnte nicht schlafen heute Nacht.“
    „Hm, ich auch nicht.“
    Robert hatte sich nicht bewegt, seine Stimme klang heiser. Ich sah das aus dem Augenwinkel, traute mich aber nicht, ihn

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