Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
Stoffstreifen, die er aus seiner Jacke riß, eine primitive Atemmaske, die er sich vor Mund und Nase band.
Dann machte er sich auf den Weg, in die Schlucht hinab. Umtost von heulenden, mit Rauch geschwängerten Windböen, überschüttet von ständig herabrieselnder heißer Asche, kletterte er unbeirrt den gefährlichen Weg hinunter. Unter ihm gähnte der glühende Lavastrom.
Schließlich gelangte er an einen Vorsprung und spähte verwundert um sich.
»Heilige Sonnenzwerge! Das haben doch wohl nicht die Kubis gemacht!«
Auf dem Vorsprung waren Bergbauarbeiten betrieben worden: In den Fels waren mehrere Meter tiefe Schächte gebohrt, und er bemerkte Spuren der Werkzeuge, mit denen hier wohl gearbeitet worden war.
Es war offensichtlich, daß die Schächte dazu dienten, mehrere der reichen Metalladern abzubauen, die Othos geübter Blick sofort wahrnahm.
»Nicht nur Bleivorkommen, sondern auch noch Beryllium, und zwar jede Menge!« freute er sich. »Wenn wir jetzt noch das Kalzium und die anderen Elemente aufspüren können, haben wir unser Material beisammen.«
Doch dann grübelte er wieder nach. Wer hatte wohl diese Schächte gebohrt oder gegraben? Wer hatte hier Blei und andere Metalle abgebaut?
Die Kubis konnten es nicht gewesen sein, davon war er überzeugt. Diese kleinen Gemeinschaftswesen schienen keinerlei Werkzeuge zu benutzen. Sie kamen offenbar hierher, um sich die durch frühere Grubenarbeiten gelockerten Gesteinsbrocken zu holen.
XI
Ein kosmisches Geheimnis
Otho drang in einen der Schächte ein. An der Wand erregte etwas seine Aufmerksamkeit. Es war eine glatte Platte aus reinem Blei, die am Felsgestein befestigt war. Er stellte fest, daß sie mit unbekannten Symbolen graviert war.
»He, das ist ja eine Schrift!« rief er aus. »Dann müssen diese Stollen von intelligenten Wesen angelegt worden sein – vielleicht sogar von Menschen.«
Er riß die weiche Bleiplatte vom Felsen ab und musterte die Zeichen. Das war keine der bekannten Schriften aus dem Sonnensystem. Wirklich ein kosmisches Geheimnis!
»Da werden der Chef und Simon aber aufgeregt sein!« dachte Otho. »Genauso wie von dem Beryllium und dem Blei, das ich gefunden habe.«
In diesem Augenblick begannen die Felswände um ihn herum leise zu beben. Sofort war er sprungbereit.
»Besser raus hier, und den anderen davon berichten!«
Noch während er diese Worte aussprach, riß ihn ein gewaltiger Stoß zu Boden. Flach auf dem Boden des Felsvorsprungs liegend, spürte er, wie die ganze Schlucht des Chaos mit schrecklichem Getöse zu wanken begann. Es war dasselbe Beben, das im gleichen Augenblick die Future-Leute und die Meuterer im Lager erschütterte, doch hier führte es zu einer Katastrophe.
Otho hörte ein krachendes, reißendes Geräusch über sich, als er sich wieder aufrappelte. Auf dem schwankenden Felsvorsprung stehend, blickte er empor – und sah, wie sich ein riesiges Stück der Felsenwand gelöst hatte und direkt auf ihn zustürzte.
Mit einem entsetzten Schrei sprang Otho in den nächstgelegenen Schacht hinein. Er kam keine Sekunde zu früh, denn schon prasselten die Gesteinsstücke mit Gepolter auf den Vorsprung hinab, prallten ab und donnerten in die Schlucht hinunter.
Endlich ließ das Beben nach, und Otho bahnte sich seinen Weg durch das Geröll – nur um einen zornigen Ruf auszustoßen.
»Wie soll ich denn jetzt wieder hier rauskommen?«
Das heftige Beben hatte einen großen Teil der Felswand zerstört und damit auch den Pfad, der nach oben führte. Nicht einmal Otho konnte es wagen, die Steilwand jetzt noch zu erklimmen.
Ein von unten empordringendes Tosen und Zischen lenkte seinen Blick auf den Boden der Schlucht. Jetzt wurde ihm erst richtig flau zumute. Der Lavastrom stieg an!
Das Beben hatte neue Risse ins Gestein getrieben, durch die die flüssige Lava jetzt schneller in die Schlucht emporblubberte, als sie am Südende wieder abfließen konnte.
»Heilige Sonnenzwerge, jetzt sitze ich aber in der Patsche!« murmelte der Androide. »In einer Stunde spült die Lava über den Vorsprung!«
Er starrte gebannt durch den wirbelnden Qualm und versuchte, einen möglichen Fluchtweg auszumachen – doch ohne Erfolg. Unaufhaltsam stieg die glühende Gesteinsflut.
Wie sollte er Hilfe herbeirufen? Captain Future und die anderen wußten ja nicht einmal, daß er hier in der Schlucht des Chaos war. Irgendwie mußte er ihnen ein Signal geben, aber wie?
»Jetzt würde ich meinen rechten Arm für eine Signalpistole
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