Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
beharrten darauf, daß die drei Verschwundenen das Tor auf keinen Fall passiert hatten.
»Wir haben uns die ganze Nacht mit unseren Rücken gegen das Tor gelehnt!« erklärte Tuhlus.
»Aber die drei müssen einfach durch das Tor gegangen sein! Das ist der einzige Ausgang!« grollte Kim Ivan.
Borabolls Zähne klapperten vor Angst. »Bestimmt haben diese Bewohner, von denen Rollinger immer faselt, sie geholt. Vielleicht sind es ja unterirdische Wesen, die sich durch den Boden einen Tunnel ins Lager gegraben haben.«
Daraufhin untersuchten sie jeden Quadratzentimeter Boden im Lager, doch ohne Erfolg.
»Dann müssen die Bewohner wohl unsichtbare Ungeheuer sein«, brummte Grabo.
»Auch unsichtbare Ungeheuer können nicht durch ein verschlossenes Tor eindringen«, warf Kim Ivan ein.
»Wenn Sie mich fragen«, meinte Ezra Gurney, »dann behaupte ich, daß diese Bewohner nichts anderes sind als unsere Kubis. Sie haben sich aufgeteilt, und demnach war es ein Kinderspiel für sie, hier einzudringen.«
Curt schüttelte den Kopf. »Selbst wenn sie hier hereingekommen sein sollten, konnten sie trotzdem nicht einfach drei Männer aus dem Staket verschleppen.«
Auch Simon und Grag, die niemals schliefen, hatten nichts bemerkt. Das bedrohliche Rätsel blieb unlösbar.
»Na ja, wir können nicht viel mehr tun, als die Torwachen zu verdoppeln«, sagte Curt schließlich. »Wir haben viel zuviel zu tun, um jetzt Zeit mit Untersuchungen zu vergeuden.«
Die Aufgabe, die vor ihnen lag, erschien inzwischen selbst dem nie verzagenden Planetenbummler fast unmöglich. Sie hatten bereits fast eine ganze Woche hinter sich gebracht und hatten nicht viel mehr vorzuweisen als ein paar Stahlwerkzeuge. Noch sieben Wochen, und der Planetoid Starfall würde an der Rocheschen Grenze zerplatzen.
*
An diesem Tag trieb Captain Future die Arbeit mit einer Heftigkeit an, die nur als Produkt seiner unguten Vorahnungen erklärbar schien. Mit Ausnahme der Nahrungssucher ließ er die Schiffbrüchigen bis auf den letzten Mann schuften.
Er teilte zwei Gruppen ein. Eine davon förderte Kupfererz, die andere Bleigestein. Curts Mut sank. Hatten sie sich das Unmögliche vorgenommen? Er wollte in unglaublich kurzer Zeit ein Raumschiff aus dem Nichts schaffen, mit einer Mannschaft von Schwerverbrechern, die ihn haßten, und das auch noch auf einer geheimnisvollen, bedrohlichen fremden Welt.
Doch er ließ sich seine Zweifel nicht anmerken und gab sich zuversichtlich, als am Ende des Tages die Blei- und Kupfererze ins Lager geschleppt wurden.
XII
Das Rätsel der Ureinwohner
Als es dunkel wurde, kam Kim Ivan zu Curt.
»Ich habe auf beiden Seiten des Stakets je zwei Mann zur Wache eingeteilt«, meldete er ihm.
Curt nickte. »Ich werde heute nacht auch Wache halten, Kim.«
»Dann leiste ich Ihnen Gesellschaft. Obwohl ich müde genug wäre, um eine ganze Woche durchzuschlafen, beim Weltall!«
Das Gehirn brachte entmutigende Nachricht. Simon hatte den Tag damit verbracht, die weiter abgelegenen Schluchten und Bodenspalten zu erkunden, um die fehlenden Elemente aufzuspüren.
»Von Kalzium fehlt bisher noch jede Spur, mein Junge. Auf dieser Welt scheint es einfach keins zu geben.«
»Das ist schlimm«, gab Curt zu. »Wir müssen einfach welches finden, wenigstens ein bißchen, sonst wird unser Raumschiff niemals starten.«
Niedergeschlagen saß er später mit Kim Ivan vor einer Hütte und bewachte das schlafende Lager. Abgesehen vom gelegentlichen Scharren der Wachposten am Stakettor und den leisen Geräuschen der Vögel und Landtiere im Dschungel herrschte Stille.
Der sternübersäte Himmel warf sein mattes Licht auf das Lager. Die riesigen, tonnenförmigen Kakteen warfen bizarre Schatten. Neben dem Feuer schwebte das Gehirn und studierte eindringlich die geheimnisvolle Bleitafel.
Kim Ivan zuckte aus seinem Dösen auf, als ein leises Jammern ertönte.
»Was war das?«
»Nur Rollinger, er fängt wieder an«, antwortete Curt leise.
Das deliriende Gemurmel kam aus der Hütte, wo Grag den gefesselten Wahnsinnigen geduldig bewachte. Die Töne wurden immer schriller und hektischer.
Plötzlich versteifte sich Captain Future. Joan Randall war eben aus ihrer Hütte hinaus ins Sternenlicht getreten. Sie hatte einen seltsam steifen, mechanischen Gang. Ihr Gesicht war bleich und ausdruckslos.
»Joan, was ist los?« rief er ihr besorgt zu.
Sie gab keine Antwort. Curt sprang auf sie zu und packte ihren Arm. »Joan!«
Einen Augenblick lang
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