Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
weiterentwickelt, wie, zum Beispiel, die Pflanzen. Aber die Menschen sind degeneriert, und zwar durch einen Prozeß fortwährender Mutationen.
Die Antarier hier sind nach und nach zu einer nichtmenschlichen Art mutiert, das wissen wir auch aus der Inschrift. Sie mutierten zu einer Lebensform, die ihre ursprüngliche Intelligenz und ihre Erinnerungen verloren hatte. Weil sie immer kleiner und schwächer wurden, hat sich ihre ursprüngliche telepathische Begabung enorm weiterentwickelt, als Kompensation also, und notgedrungen haben sie eine geradezu unheimliche Fähigkeit zur körperlichen und geistigen Kooperation entwickelt. Nur diese Fähigkeit hat sie hier am Leben erhalten, als ihre Intelligenz, Körpergröße und Kraft verlorengegangen waren.«
Auf den Gesichtern seiner Begleiter spiegelte sich Entsetzen. Jetzt waren die Kubis für sie keine kosmischen, sondern nur noch tragische Wesen.
»Aber warum haben sie dann über diese ganzen Jahrhunderte hinweg weiterhin Bergbau betrieben?« fragte Kim Ivan. »Sie besitzen doch gar nicht mehr die Intelligenz, mit den geförderten Metallen irgend etwas anzufangen.«
»Das ist ihr Rassengedächtnis«, erwiderte Curt ernst. »Es besteht auch dann noch weiter, wenn die Intelligenz einer Spezies verlorengegangen ist. Die Überlieferung ihrer Vorfahren, die hierher kamen, um Metalle zu fördern, hat sich erhalten.«
»G-guter G-gott!« flüsterte George McCIinton entsetzt. »D-dann ha-haben diese W-wesen jahrhundertelang Erze a-angehäuft, w-weil ihre Überlieferung es s-s-so w-wollte!«
Captain Future nickte. »Deshalb habe ich auch auf Antarisch zu ihnen geredet. Ich hoffte, daß es ihr Rassengedächtnis ansprechen würde, und das war auch der Fall. Sie haben die vage Vorstellung, daß wir diejenigen sind, die ihr gehortetes Metall abholen kommen.«
Eifrig führten die Kubis Curt und seine Begleiter zu den riesigen Erzhalden hinter ihrer Siedlung. Ihr aufgeregtes, sinnloses Piepsen wirkte stolzerfüllt.
»Hier liegt fast das gesamte Metall, das wir für unser Schiff benötigen«, sagte Curt nach einer kurzen Musterung des Bestands. »Alles, außer Kalzium.«
»Herrje, warum finden wir auf dieser Welt eigentlich alles, außer den paar Kilo Kalzium, die am allerwichtigsten sind?« murrte Otho.
»Wenn die Kubis uns diese Erze überlassen, ersparen wir uns den eigenen Abbau«, sagte Grag.
Captain Future nickte. »Ja, und diese zusätzliche Zeit brauchen wir auch dringend, denn wir hinken weit hinter dem Plan her. Ich bin sicher, daß sie uns das Metall überlassen.«
Er trat vor und sammelte einige Brocken Berylliumerz ein. Als ob sie ihn verstanden hätten, rannten die Kubis sofort auf die Halde zu.
Schnell setzten sich die Wesen zu den großen, tausendfüßlerähnlichen Gebilden zusammen, in deren Gestalt sie Lasten zu tragen pflegten. Andere Kubis wurden zu tintenfischartigen Figuren und beluden die »Tausendfüßler« eilig mit dem Erz.
»Die werden das Zeug hintragen, wo immer wir es haben wollen«, meinte Captain Future. »Die armen Teufel! Sie haben noch immer irgendeine vage, überlieferte Vorstellung, daß wir in Schiffen auf ihre Welt gekommen seien, um es abzuholen.«
Gemeinsam machten sie sich durch den Dschungel auf den Weg zum Lager. Die Kubis folgten ihnen sofort den Pfad entlang.
Es war eine unheimliche Prozession, die da durch den dunklen Farnwald schritt. Eifrig piepsend, folgten die Kubis den Menschen, bis sie sich dem Lager auf wenige Kilometer genähert hatten. Dann begann sich ihr Verhalten zu verändern. Zuerst bewegten sie sich immer langsamer und schienen nur noch sehr zögernd weitergehen zu wollen, bis sie schließlich anhielten, ihre Lasten ablegten und sich mit ängstlichem Gepiepse um Captain Future scharten.
»Die wollen nicht mehr weiter!« sagte Otho erstaunt. »Wofür fürchten sie sich wohl?«
»Ich glaube«, meinte Curt nachdenklich, »daß sie etwas von der Gefahr in dem Gebiet wissen, in dem wir unser Lager aufgeschlagen haben. Das würde auch erklären, weshalb sich die Kubis dem Lager noch nie genähert haben.«
»Die Bewohner!« rief Kim Ivan. »Future – die fürchten sich vor den Bewohnern!«
»He, das stimmt ja!« polterte Grag. »Wir dachten, die Kubis wären selbst die Bewohner, aber jetzt wissen wir, daß sie es nicht sind. Aber wer sind die Bewohner dann?«
»Sie müssen irgendwo im Umkreis unseres Lagers sein«, murmelte Curt Newton. »Wenn die Kubis es uns doch nur sagen könnten!«
Er versuchte, eine
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