Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
beleidigendere Variante vorziehen und sich von Salla einen Schlag auf die Nase einhandeln wollte – wie ein Mynock.
Aber die ›Rimrunner‹ war ein schnelles und wendiges Schiff und Salla eine ausgezeichnete Pilotin. Han würde während der kommenden Schlacht voll auf sie zählen können. Er wußte, daß Salla in einer viel besseren Position als er sein würde, um den imperialen Schiffen ernste Schäden zufügen zu können. Die ›Bria‹ war ein beachtliches kleines Schiff, aber nicht annähernd so schnell wie die ›Millennium Falcon‹ oder die ›Rimrunner‹. Und außerdem war sie leichter bewaffnet.
Als Han und Jarik in Shugs Büro ankamen, mußten sie zuerst einen Haufen schmieriger Ersatzteile von den Stühlen räumen, ehe sie sich hinsetzen konnten. Nachdem sie es sich bequem gemacht hatten, seufzte Han: »Ich bin froh, daß du mit mir reden willst, Kleiner. Es kommt mir vor, als würde ich mich heute zum ersten Mal hinsetzen. Die Vorbereitungen für diese Schlacht halten Mako und mich ganz schön auf Trab.«
»Ja, ich hatte auch eine Menge zu tun«, erwiderte Jarik. »Wenn ich nicht gerade Lady Xaverri geholfen habe, bin ich Chewie bei der ›Bria‹ zur Hand gegangen oder habe mit Shug an der ›Rimrunner‹ gearbeitet.«
»Shug hat mir berichtet, daß ein ziemlicher guter Mechaniker aus dir geworden ist, Jarik«, sagte Han. »Und außerdem ein brauchbarer Pilot und Kanonier. Ich würde mich freuen, wenn du als mein Bordschütze mit mir fliegen würdest. Chewie ist gut, aber zwei Bordschützen sind mehr als doppelt so gut wie einer.«
»Han… genau darüber wollte ich mit dir reden.« Über Jariks ansprechende junge Züge huschte ein Schatten. »Ich… ich habe noch nie in einer Schlacht gekämpft.« Er schluckte. »Letzte Nacht bin ich eingenickt, während ich an der ›Bria‹ arbeitete, und ich hatte… ich hatte diesen Traum. Eigentlich einen Alptraum.«
»Was hast du geträumt?«
»Ich habe geträumt, wir kämpften gegen die Imperialen, und…« Er schluckte wieder. »…Han, wir wurden getroffen. Ich hatte einen TIE in meinem Sichtfeld, und ich… ich erstarrte einfach. Ich habe nicht geschossen. Und dann sah ich den grünen Strahl des Lasers genau auf mich zukommen, und ich konnte nichts tun. Ich habe geträumt, ich würde… sterben.« Die Muskeln in Jariks Gesicht arbeiteten. Er erschauerte. »Han, ich habe Angst. Ich weiß nicht, ob ich gut genug bin dafür. Was, wenn ich es vermassele und uns umbringe? So wie in meinem Traum?«
»Jarik«, entgegnete Han, »ich würde mir erst Sorgen um dich machen, wenn du keine Angst hättest. Als ich zum ersten Mal in einen richtigen Kampf geflogen bin – das war zu meiner Zeit als TIE-Pilot –, hatte ich so große Angst, daß ich fast in meinen Helm gekotzt hätte. Zum Glück war ich bereits in meiner Kanzel angeschnallt, im Vakuum, daher war mir klar, daß ich ersticken und sterben würde, wenn ich das täte. Also gelang es mir irgendwie, es zurückzuhalten. Im nächsten Moment wurde ich beschossen, und ohne darüber nachzudenken, erwiderte ich das Feuer. Die Übungen… übernahmen die Kontrolle.«
»Wirklich?« Jarik machte ein Gesicht, als wäre er nicht sicher, ob er Hans Geschichte ermutigend finden sollte oder nicht. »Aber, Han… alle sagen, du wärst so mutig. Es ist das erste, was man von dir sagt. ›Er hat Mut!‹ Von mir hat das noch nie jemand behauptet. Was, wenn ich ein Feigling bin? Wie kann ich das Risiko eingehen, euch alle im Stich zu lassen?«
Han faßte den Jungen lange prüfend ins Auge. »Jarik, du mußt dich einer Sache stellen, mit der wir uns alle auseinandersetzen müssen. Wir sind keine Bürger von Nar Shaddaa. Wir leben außerhalb der Gesetze, und das ist definitiv ein gefährliches Leben. Feiglinge bestehen nicht lange auf Nar Shaddaa. Sie werden bei lebendigem Leibe verspeist.«
»Na ja, ich komme ganz gut mit einem Vibromesser oder in einem Faustkampf zurecht«, räumte Jarik ein. »Aber das ist nicht dasselbe, wie einfach in seine Atome zerlegt zu werden. Ein Schlag, und du bist Geschichte.«
»Kleiner, ich habe dich beobachtet, und ich kann dir nur sagen, daß du alles hast, was man braucht. Ja, manchmal erstarrt eben einer einfach in einer Schlacht. Aber genau aus dem Grund haben Mako und ich euch alle mit euren Schiffen ins All gejagt und die ganzen Kampfübungen durchführen lassen.« Han zuckte die Schultern. »Als ich noch bei den Imperialen war, haben wir es genauso gemacht. Man trainiert und
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