Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
auf den Planeten herabgestürzt oder zumindest in dessen Einzugsbereich getrieben waren und einen lockeren Ring um Carida gebildet hatten.
Auch auf Han fiel ein Verdacht, doch zu seinem Glück hatte ihn zum Zeitpunkt des Einbruchs ein Freund aufgesucht, um mit ihm Astrophysik zu pauken. Hans Alibi war wasserdicht.
Makos Ausrede indes nicht.
Bei der folgenden Anhörung stellte der Vertreter der Anklage die Behauptung auf, Mako sei ein Terrorist, der die Akademie infiltriert habe. Han hatte sich zuvor freiwillig bereit erklärt, unter dem Einfluß von Wahrheitsdrogen auszusagen, um seinen Freund wenigstens von dieser Anschuldigung zu entlasten. Man mußte seiner Versicherung Glauben schenken, daß Mako auf eigene Verantwortung gehandelt und lediglich einen Streich im Sinn gehabt hatte.
Also wurde die Anklage auf Terrorismus fallengelassen und der Senior-Kadett am Ende nur von der Akademie verwiesen. Makos Vater stellte seinem Sproß die nötigen Credits zur Verfügung, um sich im Geschäftsleben etablieren zu können. Der Senator kam wohl kaum auf die Idee, daß sein einziger Sohn das Geld für ein Raumschiff ausgeben würde, das er anschließend mit Schmuggelware vollstopfte. Kurz darauf war er verschwunden, aber Han wußte, daß Mako Spince nicht zu jenen Männern zählte, die einfach so in aller Stille in den Hintergrund traten. Nicht Mako. Man fand ihn stets dort, wo etwas los war und wo Credits zu scheffeln waren. Han hielt jede Wette, daß irgend jemand auf Nar Shaddaa wissen würde, wo er seinen alten Freund finden konnte.
Han sah zu, wie die Princess immer näher an den großen Mond heran flog. Nar Shaddaa hatte die Größe eines kleinen Planeten, beinahe ein Drittel der von Nal Hutta. Es war schwer, durch den Schutzschild hindurch irgendwelche Details auszumachen, doch er sah blinkende Lichter. Während die Princess sich dem Schmugglermond näherte, verschwand plötzlich ein Bereich des Dunstschleiers, der die Grenzlinie des Schildes kennzeichnete, und Han erkannte, daß der Schutzschirm abgeschaltet wurde, damit ihr Schiff hereinkommen konnte. Der Transporter passierte die schützende Hülle, und Augenblicke später traten sie in die Atmosphäre ein.
Jetzt vermochte Han auch zu erkennen, worum es sich bei den blinkenden Lichtern handelte – nämlich um riesige Holoschilder, die für Waren und Dienstleistungen warben. Als sie näher kamen, konnte er eines davon entziffern. ›Fühlende – hier werdet ihr es finden! Hier gibt es alles! Für die nötigen Credits bieten wir alles, was ihr wollt – oder jede, die das Herz begehrt!‹
Ein echt nobler Planet, dachte Han sarkastisch. Er hatte schon zuvor Werbetafeln gesehen, die Freudenhäuser anpriesen, aber noch keine, die dies so unverhohlen tat.
Als die Princess über einer großen freien Fläche am Ende einer gewaltigen Permabetonsäule den Sinkflug begann, wurde Han klar, daß es sich dabei um ihren vorgesehenen Landeplatz handeln mußte. Er sah sich nach einem Sicherheitsgurt um, um sich anzuschnallen, und bemerkte, daß sich keiner der übrigen Passagiere darüber Gedanken zu machen schien. Sie griffen lediglich nach einer Halteschlaufe, die in die Wölbung der Schiffshülle eingelassen war, und hielten sich fest. Han zuckte die Schultern und warf Chewbacca einen kurzen Blick zu, dann taten sie es den anderen gleich. Der Corellianer stellte fest, daß es ihm als Passagier wesentlich schwerer fiel denn als Pilot, eine knifflige Landung durchzustehen. Als Pilot war man viel zu beschäftigt, um an die möglichen Gefahren auch nur denken zu können.
Im nächsten Moment gab es einen sanften Ruck, und sie waren gelandet. Han und Chewbacca folgten den übrigen Passagieren zur Luftschleuse, wo sie auf eine Schlange stießen, die bereits darauf wartete, von Bord gehen zu können.
Han konnte nicht umhin zu bemerken, wie zäh und zwielichtig die anderen Passagiere aussahen. Harte, vom Weltraum gezeichnete Männer und eine Versammlung sogar noch härter wirkende Frauen; Angehörige unterschiedlicher Rassen, jedoch keine Familien, und niemand von ihnen war alt.
Diese Barabel würde gut zu denen passen, dachte er und spürte in diesem Moment deutlich das beruhigende Gewicht des Blasters an seinem Oberschenkel.
Die Luftschleuse öffnete sich, und die Passagiere marschierten nacheinander die Rampe hinunter und hinaus auf die Landeplattform. Han nahm einen tiefen Atemzug der einheimischen Luft und rümpfte vor Abscheu die Nase. Neben ihm heulte Chewie leise
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