Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
Schiff zu behalten.
Aber ehe er das Wort zu Ende gesprochen hatte, war bereits die Kuppel ihrer Kanzel in die Luft geflogen, und ihr Schleudersitz – der Lehnstuhl – schoß aus dem Schiff in die Höhe. Der Kopfjäger pflügte sich in den Planeten, hinterließ eine lange, flammende Furche im Boden und wurde damit zum letzten Opfer des Tages.
Jessa sah aus ihrem Schleudersitz zu, während seine Raketeneinheiten ihn langsam zu Boden schweben ließen. In der Ferne konnte sie sehen, wir ihr lafraianischer Partner seine beschädigte Maschine absetzte.
Han steuerte seinen Kopfjäger durch einen weiten Bogen und setzte dann die Schubumkehr ein, bis er fast stillstand. Er landete seine Maschine ganz in der Nähe von Jessas Landepunkt.
Die Kuppel öffnete sich. Er nahm den Helm ab und sprang in dem Augenblick aus der alten Jagdmaschine, in dem sie ihre Gurte abwarf und sich den Helm vom Kopf zog.
Han schlenderte auf sie zu und streifte dabei die Fliegerhandschuhe ab. »Wenn wir uns eng zusammendrücken, ist in meinem Schiff Platz für zwei«, feixte er.
»So wahr ich noch lebe und atme«, staunte sie, »haben wir endlich einmal Han Solo etwas Selbstloses tun sehen. Fängst du an, weich zu werden? Wer weiß, vielleicht erkennst du dich eines Tages selbst und wirst noch moralisch.«
Er blieb stehen und sah sie plötzlich ernst an. »Ich weiß schon Bescheid über die Moral, Jess. Ein Freund von mir hat einmal eine Entscheidung getroffen, weil er glaubte, etwas moralisch Richtiges zu tun. Zum Teufel, das tat er auch. Aber die hatten ihn reingelegt. Er verlor seine Karriere, sein Mädchen, alles. Dieser Freund von mir mußte schließlich zusehen, wie sie ihm die Rangabzeichen vom Uniformrock rissen. Die Leute, die ihn nicht an die Wand stellen und erschießen wollten, lachten ihn aus. Ein ganzer Planet. Und da ist er abgehauen und nie mehr umgekehrt.«
Sie sah, wie seine Augen funkelten. »Hat sich denn niemand für – deinen Freund – verwendet?« fragte sie weich.
Er verzog das Gesicht. »Sein kommandierender Offizier hat einen Meineid gegen ihn geschworen. Er hatte nur einen Entlastungszeugen, und wer glaubt schon einem Wookiee?«
Ihre nächste Bemerkung wehrte er ab, indem er zum Stützpunkt hinübersah. »Anscheinend haben die den Haupthangar nicht erwischt. Jetzt kannst du die Falcon fertigmachen lassen und alles evakuieren, ehe die Espos auftauchen. Dann haue ich ab. Wir haben beide einiges zu erledigen.«
Sie sah ihn von der Seite an. »Ein Glück, daß ich weiß, daß du ein Söldner bist, Solo. Ein Glück, daß ich weiß, daß du diesen Kopfjäger nur geflogen hast, um die Falcon zu schützen, nicht etwa das Leben von Menschen. Und daß du mich gerettet hast, damit ich mein Versprechen halten kann. Ein Glück, daß du wahrscheinlich in deinem ganzen Leben nie etwas Selbstloses, Anständiges tun wirst und daß alles, was heute geschah, zu deinem habgierigen, zurückgebliebenen Wesen paßt.«
Er sah sie rätselhaft an. »Ein Glück?«
Sie ging müde auf seinen Jäger zu. »Ein Glück für mich«, sagte Jessa über die Schulter hinweg.
5
»Was hast du gesagt, Bollux? Hör auf zu flüstern!« Han, der Chewbacca am Spielbrett gegenübersaß, funkelte böse eine Kiste auf der anderen Seite des vorderen Aufenthaltsraums der Millennium-Falcon an, wo der alte Android saß. Ansonsten war der Raum mit Versandbehältern, Druckkanistern, isolierten Fässern und Ersatzteilen vollgestopft.
Der Wookiee saß auf der Andruckcouch, das Kinn auf eine seiner mächtigen Pranken gestützt, und studierte die holographischen Spielsteine. Seine Augen waren konzentriert zusammengekniffen, und seine schwarze Schnauze zuckte immer wieder. Er hatte Han zwei Figuren weggenommen und war im Begriff, diesen Vorteil wieder zu verlieren.
Der Pilot hatte schlecht gespielt, er war unkonzentriert und mußte immer wieder an die Komplikationen ihrer Reise denken. Die neue Sensoranlage samt Antenne funktionierte perfekt, die Systeme des Sternenschiffes waren von den Technikern des Stützpunktes erstklassig abgestimmt worden. Dennoch kam Han nicht zur Ruhe, solange seine heißgeliebte Falcon an dem mächtigen Lastkahn hing wie ein Käfer an einem Blasenvogel.
Außerdem nahm die Reise viel mehr Zeit in Anspruch, als die Falcon allein benötigt hätte; der Schlepper war schließlich nicht für Tempo gebaut. Han konnte die Maschinen des Schleppers hören, ihr unterdrücktes Dröhnen ließ das Deck des Frachters so sehr vibrieren, daß
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