Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
nach seinem Feind oder den Lichtschaltern zu suchen. Die kleine Ladung der Flaschen-LED-Anzeige würde nicht mehr lange vorhalten. Er taumelte zurück zur Hintertür des Hangars, bemüht, in alle Richtungen Ausschau zu halten, aber es ereignete sich weiter nichts.
Wieder im Licht der Sonne Bonadans, lehnte er sich an die Hangarwand, schloß die Augen und keuchte, bis sein Kopf klar wurde. Die Flaschenlichter verblaßten. Er warf die Flasche weg, und sie hüpfte und rollte davon, ohne zu zerbrechen. Sie war aus sehr widerstandsfähigem Glas.
Was ihn am meisten störte, war der Gedanke, daß der Angreifer das Mädchen gewesen sein mochte. Er glaubte eigentlich, daß sie ihm freundlicher gesonnen gewesen war, doch alles schien zusammenzupassen. Sie würde aber wohl kaum alleine arbeiten, und das hieß, daß sowohl Han als auch Chewbacca in der Passagierhalle beobachtet worden waren. Wenn man Chewbacca von der Halle aus gefolgt war, mochte er in ernsten Schwierigkeiten stecken.
Han hetzte davon, verzweifelt nach einem Sondertaxi Ausschau haltend, in der Hoffnung, sein Schiff zu erreichen, bevor irgend jemand es auseinandernahm.
4
Wie das Schicksal es wollte, gab es im Privathangar-Bereich des Raumflughafens keine Sondertaxis. Han brauchte lange Minuten im schnellen Lauf, um eines zu finden. Der Gedanke an seinen Freund und an eine mögliche Beschädigung seines Raumschiffes trieb ihn unentwegt weiter. Er war nur wenig erleichtert, als er den umgebauten Frachter, dem Anschein nach unbeschädigt, an seinem Platz stehen sah.
Da sie knapp bei Kasse waren, hatten die Partner sich gezwungen gesehen, ihr Schiff auf einem Vorfeld abzustellen, statt in einem Mietdock, was sie vorgezogen hätten. Han war mit zwei großen Sprüngen die Rampe hinaufgestürmt. Noch bevor er die Hauptluke erreichte, waren seinem wachsamen Auge für alle Einzelheiten seines Schiffes eine Vielzahl von Werkzeugspuren und Verfärbungen aufgefallen, die von Schweißgeräten hervorgerufen waren.
Er bedeckte das Schloß mit der Handfläche, bereit, sofort, wenn der Lukendeckel hochrollte, hineinzustürzen, ohne Rücksicht darauf, daß er unbewaffnet war. Jeder Gedanke an sich selbst wurde von der Sorge um Chewbacca und der Angst unterdrückt, Fremde könnten irgendwelche Scheußlichkeiten an seiner Quelle von Freiheit und für Lebensunterhalt begehen: der Millennium-Falcon.
Aber als die Luke offenstand, sah er sich, entschlossen zum Kampf auf Leben und Tod, der Gesichtsplatte von Bollux gegenüber. Das leere, glitzernde Gesicht des Androiden verriet nicht viel Gemütsbewegung, doch Han hätte schwören mögen, daß der gedehnt tönende Sprachverschlüssler eine Spur von Erleichterung erkennen ließ.
»Kapitän Solo! Wie Max und ich uns freuen, Sie zu sehen, Sir!«
Han schob sich an ihm vorbei. »Wo ist Chewie? Alles in Ordnung mit ihm? Mit dem Schiff? Was ist passiert? Wer war hier?«
»Abgesehen von kleineren Schäden am Schloß der Hauptluke ist alles in Ordnung. Erster Offizier Chewbacca hat eine kurze Besichtigung vorgenommen und ist wieder gegangen. Dann machten die Überwachungsanlagen Max und mich darauf aufmerksam, daß jemand versuchte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Offenkundig war aber die Ausrüstung, die man mitgebracht hatte, nicht ausreichend, um die Sicherheitsanlagen des Schiffes zu gefährden.«
Das ergab für Han Sinn. Die Falcon war kein gewöhnliches Raumschiff, man hatte sie umgebaut, um Enter- und Einbruchsversuche abzuwehren. Unter anderem waren das vergleichsweise einfache Schloß und andere Sicherheitsanlagen durch das Beste ersetzt worden, was Han hatte bauen, kaufen oder stehlen können. Werkzeug und Ausrüstung, die einen Normalfrachter binnen Minuten knacken konnten, vermochten die Falcon nicht einmal nervös zu machen.
Bollux fuhr mit seinem Bericht fort: »Ich habe den Leuten über die Luken-Sprechanlage gedroht, daß ich die Hafen-Espos rufen werde, wenn sie nicht auf der Stelle das Weite suchen. Das taten sie, obschon ich in Übereinstimmung mit Ihren feststehenden Anweisungen sehr gezögert hätte, irgendeine Exekutivbehörde einzuschalten.«
Han stand wieder draußen auf der Rampe und überprüfte das Schloß. Die Handplatte zeigte Kratzer und Kerben. Die gepanzerte Abdeckplatte war von einem Plasmabrenner oder einem gedrosselten Strahler versengt worden. Die Abdeckplatte hätte vermutlich weitere fünfzehn bis zwanzig Minuten widerstehen können. Es hätte einer leichten Laserkanone bedurft,
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