Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
letzten Worten wies er mit seiner Pistolenmündung hinauf in den Himmel über Ammuud.
Han sprang aus der offenen Luke und hob beiläufig, aber auffallend die Hände, während er sein sonnigstes Lächeln aufsetzte. »Wir sind Passagiere auf dem Linienschiff ›Lady of Mindor‹ gewesen. Sie wurde von Piraten angegriffen und geentert. Wir beide entkamen, aber ich weiß nicht, was nach unserer Flucht geschehen ist.«
»Den Schirmen zufolge hat sich der Pirat vom Linienschiff gelöst und das Weite gesucht; wir haben keine Radaranzeige mehr dafür. Zeigen Sie mir bitte Ihren Ausweis.« Der Mann hatte seine Waffe nicht sinken lassen.
»Wir hatten keine Zeit, unsere Koffer zu packen«, erwiderte Han. »Wir sprangen in das erste Rettungsboot, das wir fanden, und setzten uns ab.«
»Und gerade noch zur rechten Zeit«, fügte Fiolla hinzu, die am Lukenrand stand. »Hilfst du mir bitte herunter, Liebling?«
Mehrere Hafenpolizisten traten automatisch heran, um ihr behilflich zu sein. Fiolla sah sehr gut aus, selbst in dem zerfetzten Abendkleid und voller Staub vom Wartungskern.
Sie versah Solos Behauptung auch mit einer überzeugenden Note. Er griff ein, bevor jemand anderer helfen konnte, und hob sie, die Hände an ihren Hüften, auf den Boden hinunter.
Der kommandierende Offizier begann sich die Stirn zu reiben. »Es sieht so aus, als müßte ich Sie zum weiteren Verhör in die Festung Reesbon bringen.« Aber einer seiner Männer widersprach. »Warum zu den Reesbons? Warum nicht in die Festung unseres Clans, zu den Glayyds? Davon sind mehr hier als von Ihnen.«
Han entsann sich, daß die Reesbon und Glayyd zwei der sieben herrschenden Clans hier auf Ammuud waren. Und der Mor Glayyd, Patriarch seines Clans, war der Mann, den Han und Fiolla aufsuchen wollten. Ein schneller Rundblick zeigte ihm, daß die Falcon nicht auf dem Flugfeld zu stehen schien.
Han unterdrückte den Drang, nach seinem Schiff zu fragen, weil er Chewbacca in die Vorgänge nicht hineinziehen wollte, wenn sich das vermeiden ließ. Aber das Problem des Augenblicks hing damit zusammen, daß sie zu irgendeiner Clan-Festung verschleppt werden sollten. Er wußte noch nicht genau, was er zu dem Glayyd-Führer sagen wollte, aber er wußte, daß er nicht den Wunsch hatte, in der Familienburg der Reesbons eingesperrt zu werden.
»Eigentlich bin ich hier, weil ich mit dem Mor Glayyd Geschäftliches zu erledigen habe«, meinte er.
Der Offizier zog die Brauen zusammen, aber zu Solos Überraschung setzten die Glayyd-Männer und -Frauen argwöhnische Mienen auf.
Der erste Glayyd-Sprecher meldete sich erneut zu Wort. »Da, sehen Sie? Bestreiten Sie, daß es sich um eine Sache handelt, die vom Mor Glayyd ebenso gerecht untersucht werden kann wie vom Mor Reesbon?«
Der Offizier und seine Sippengenossen befanden sich weit in der Minderheit; er sah ein, daß er weder durch Rang noch Gewalt gewinnen konnte. Han hatte den Eindruck, daß die Polizei des Raumflughafens von Zwietracht gespalten war. Der Offizier preßte die Lippen zusammen, als er steif zustimmte.
»Ich werde ein Bodenfahrzeug anfordern; wir müssen alle bewaffneten Fahrzeuge hier im Hafen behalten.«
In diesem Augenblick sagte eine träge metallische Stimme hinter Han gedehnt: »Sir, sollte ich nicht lieber mitkommen? Oder möchten Sie, daß ich hier beim Boot bleibe?«
Han gab sich alle Mühe, seinen Unterkiefer vor dem Herunterklappen zu bewahren. In der Luke des Rettungsbootes stand Bollux, allem Anschein nach in Erwartung von Befehlen im Anschluß an ein ereignisreiches Niedergehen nebst Landung.
»Ich dachte, ihr zwei seid allein?« sagte einer der Hafenpolizisten mit einem Anflug von Vorwurf in der Stimme.
Fiolla begriff schneller als Han. »Da sind nur wir und unser persönlicher Android«, erklärte sie. »Zählen die Bewohner von Ammuud Maschinen zur Clanbevölkerung?«
Han gaffte Bollux immer noch an; er hätte nicht erstaunter sein können, wenn der Android aus einer Riesentorte herausgetanzt wäre. Dann faßte er sich. »Nein, du kannst ruhig mitkommen«, sagte er zu dem Androiden.
Bollux ließ sich gehorsam aus der Luke herab.
Der Offizier kam zurück, nachdem er das Funkgerät in einem der Waffenfahrzeuge benutzt hatte. »Ein Fahrzeug ist von der Fahrbereitschaft abgeschickt worden und wird gleich hier sein«, erklärte er ihnen. Er wandte sich dem Glayyd-Mann zu, der ihm widersprochen hatte, und lächelte freudlos. »Ich verlasse mich darauf, daß der Mor Glayyd die anderen Clans
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