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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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willst?«
    Kta antwortete nicht sofort, und Bel blickte ihn mit bitter herabgezogenen Mundwinkeln an. »Ja«, sagte Kta schließlich.
    »Dann werden wir also heute nacht getrennte Wege gehen. Ich hoffe, daß deine Männer klug genug sind, sich nicht in der Hafengegend blicken zu lassen. Oder plant Indresul einen Nachtangriff?«
    »Falls das geschehen sollte, weißt du, daß man uns hintergangen hat. Ich sage die Wahrheit, Bel, ich erwarte keinen Nachtangriff.«
    Als es dunkel wurde, kamen immer wieder Männer an die Tür von Elas, Vertreter der anderen Häuser, die über Entscheidungen berichteten und Handeln forderten. Ian t'Ilev erschien und meldete, daß die Straße vor dem Tor des Afen endlich voll unter Kontrolle gebracht worden sei. Er brachte auch die unerfreuliche Nachricht, daß Res t'Benit bei einem Überfall im unteren Teil dieser Straße verwundet worden sei, ein böses Omen für das, was ihnen bevorstand, wenn die Nacht die Positionen der Familien verwundbar machte.
    »Wo ist es passiert?« fragte Kta.
    »Bei Imas«, sagte Ian. Das war das Haus, das an der Grenze des Sufaki-Bezirks lag. »Aber die Attentäter flohen, und wir konnten ihnen nicht folgen, als sie in den...«
    Er brach erschrocken ab, als er Bel t'Osanef im dreieckigen Eingang des
rhmei
stehen sah.
    Bel trat auf ihn zu. »Hältst du mich für einen Feind, Ian t'Ilev?«
    »t'Osanef.« Ian tarnte seine Verwirrung mit einer förmlichen Verbeugung. »Nein. Ich war nur überrascht, dich hier zu sehen.«
    »Das ist eigenartig. Die meisten meiner Leute wären darüber nicht überrascht.«
    »Bel!« wies Kta ihn zurecht.
    »Du und ich wissen, wie die Dinge liegen«, sagte Bel. »Und jetzt müßt ihr mich bitte entschuldigen. Ich sehe, daß ihr geschäftlich zu reden habt, und die Sonne ist schon fast untergegangen. Ich denke, es wird Zeit, daß ich gehe.«
    »Sei vorsichtig, Bel. Warte doch, bis es ganz dunkel geworden ist.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, sagte er, und in seiner Stimme schwang wieder etwas von der gewohnten Wärme. »Gib auf Aimu acht, Kta.«
    »Willst du etwa sofort gehen?« fragte Kta betroffen. »Was soll ich ihr sagen?«
    »Ich habe ihr alles gesagt, was notwendig ist.« Bel blieb noch einen Augenblick stehen, die Hand auf dem Türgriff. »Sie wäre dein stärkstes Argument gewesen. Ich bin dir dankbar, daß du keinen Gebrauch davon gemacht hast. Ich möchte es unterlassen, dir Erfolg zu wünschen, Kta. Und wundere dich nicht, wenn einige meiner Leute lieber sterben werden, als sich deinen Planen zu fügen. Ich werde nicht einmal für den Tod t'Tefurs beten, weil es heute vielleicht der letzte Tag ist, an dem uns die Welt so sieht, wie wir waren. Der Name meines Volkes, mein Indras-Freund, war Chtelek, nicht Sufak. Aber darauf wird es sicher nach dieser Nacht nicht mehr ankommen.«
    »Bel«, sagte Kta, »nimm wenigstens eine Waffe mit.«
    »Gegen wen soll ich sie gebrauchen? Gegen deine Leute – oder gegen die meinen? Danke, nein. Ich werde dich im Hafen wiedersehen oder irgendwann morgen, wie es das Schicksal will.«
    Die schwere Tür schloß sich hinter ihm, und Kta blickte Ian mit einem resignierten Ausdruck an.
    »Du vertraust ihm sehr«, stellte t'Ilev fest.
    »Keine Aktionen gegen die Sufaki unterhalb des Hauses von Imas«, sagte Kta. »Ich bestehe darauf, Ian.«
    »Bleibt alles so, wie wir es abgesprochen haben?« fragte t'Ilev.
    »Ich werde dort sein, so wie es dunkel geworden ist. Um eins möchte ich dich noch bitten: Nimm Aimu mit und bringe sie in ein Haus, das verteidigt werden kann. In Elas ist sie heute nacht nicht sicher.«
    »In meinem Haus ist sie in Sicherheit«, sagte Ian. »Wir lassen alle Männer zurück, die wir entbehren können. Usets Frauen werden auch dort sein.«
    »Das ist eine große Beruhigung für mich«, sagte Kta.
    Aimu weinte, als sie ging. Bevor sie das Haus verließ, trat sie an die
phusmeba
und warf ihren seidenen Schal in die heilige Flamme. Dann erhob sie ihre Hände zu einem kurzen Gebet, bevor sie zu Ian t'Ilev trat.
    Kurt tat sie sehr leid, und er konnte sich nicht denken, daß Kta sie ohne irgendeine Abschiedsgeste gehen lassen würde, doch er verbeugte sich nur kurz vor ihr, und sie erwiderte die Geste.
    »Der Himmel schütze dich, mein Bruder«, sagte sie leise.
    »Die Hüter Elas' mögen ihre Hände über dich halten, meine kleine Schwester, die einst zu diesem Haus gehörte.«
    Das war alles. Ian öffnete die Tür und warf einen raschen Blick nach links und rechts. Dann trat er

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