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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sagte Kta, »die Zeiten ändern sich, selbst in Indresul. Kein Mensch hätte je die Hände der früheren Methis lebend verlassen. Kurt ist freigelassen worden.«
    »Hast du Ylith-Methi Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden?«
    »Ja.«
    Bel blickte ihn noch unsicherer an. »Bei allen Göttern... ich könnte fast glauben... Bist du von hier aus direkt nach Indresul gefahren? Hat t'Tefur am Ende doch recht gehabt?«
    »Ist dies das Gerücht in der Stadt?«
    »Ein Gerücht, das ich bis jetzt zurückgewiesen habe.«
    »Shan t'Tefur weiß, wo wir waren«, sagte Kurt. »Er hat uns in der Nähe der Inseln zu versenken versucht. Kurz darauf sind wir von den Indras gefangengenommen worden. Das ist die Wahrheit. Kta hat für euch sein Leben riskiert, t'Osanef. Zumindest solltest du ihm dafür in Ruhe zuhören.«
    Bel überlegte ein paar Sekunden lang. »Ja, das kann ich tun«, sagte er dann. »Etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig, nicht wahr?«
    »Darf ich Tee nachschenken?« fragte Aimu, als das Schweigen anhielt.
    »Nein«, sagte Bel und gab ihr seine leere Tasse. Er blickte Kta und Kurt an. »Kta, jetzt habe ich endlich alles verstanden. Es tut mir leid... daß du so viel leiden mußtest.«
    »Du sagst, was dein Verstand dir diktiert«, sagte Kta, »aber nicht, was in deinem Herzen ist.«
    »Ich habe dir zugehört. Ich mache dir keine Vorwürfe. Was hättest du denn tun sollen? Du bist ein Indras. Du hast das Überleben deines Volkes gewählt und die Vernichtung des meinen. Ist das nicht verständlich?«
    »Ich werde nicht zulassen, daß den Sufaki ein Leid geschieht«, sagte Kta entschieden.
    Bel blickte ihn an. Hinter dem harten Ausdruck seiner Augen verbarg sich Trauer.
    »Würdest du dich für uns gegen Ylith-Methi stellen, so wie du dich gegen Djan-Methi gestellt hast?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »Ja, das würde ich tun«, sagte Kta. »Und das weißt du auch.«
    »Ja, weil die Indras einen verrückten Ehrenkomplex haben«, sagte Bel. »Du würdest für mich sterben.
    Das würde dein Gewissen zufriedenstellen. Aber jetzt hast du schon die entscheidende Wahl getroffen. Beim Lichte des Himmels, Kta, ich liebe dich wie einen Bruder. Ich verstehe dich. Und deshalb tut es so weh.«
    »Es tut auch mir weh«, sagte Kta, »weil ich weiß, daß es dich persönlich trifft. Aber ich tue, was ich tun kann, um Blutvergießen unter deinen Leuten zu verhindern. Ich bitte dich nicht um deine Hilfe, nur um dein Schweigen.«
    »Das kann ich nicht versprechen.«
    »Bel«, sagte Kurt scharf, als t'Osanef aufstehen wollte, »höre mich an. Solange ein Volk lebt, kann es hoffen, selbst das meine, das in dieser Welt so tief gesunken ist. Ihr werdet es überstehen.«
    »Als Sklaven wie früher.«
    »Trotzdem werden die Sufakis, ihre Kultur und ihre Lebensart überleben, und wenn ihr überlebt, könnt ihr eure Rechte zurückgewinnen. Wenn du kämpfst und Blut vergießt, vielleicht im Kampf fällst – am Ende ist das Resultat das gleiche: die Art der Sufaki wird von den Indras absorbiert, die der Indras von euch. Beuge dich den Notwendigkeiten – und der Vernunft. Hab Geduld.«
    »Meine Leute werden mich als Verräter verfluchen«, sagte Bel bitter.
    »Es ist zu spät, etwas anderes zu tun«, sagte Kurt. »Sind die Familien einverstanden?« fragte Bel. »Wir haben auf See abgestimmt«, sagte Kta. »Es waren genügend Vertreter der Familien bei der Flotte, um die Entscheidung auch für alle anderen bindend zu machen. Die Abstimmung im Upei wäre nur eine Formalität.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich«, sagte Bel und blickte Aimu an die bei ihnen saß und alles mit anhörte, bedrückt und schweigend. »Aimu, kannst du mir einen Rat geben?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich kann dir keinen Rat geben. Du mußt tun, was du für richtig hältst. Wenn dein verehrter Vater hier wäre, könnte er dich sicher beraten, da auch er Sufaki ist und älter. Aber was könnte ich dir sagen?«
    Bel senkte den Kopf, dachte eine Weile nach und machte dann eine Geste der Resignation. »Das war eine gute Antwort, Aimu«, sagte er schließlich, »aber ich fürchte mich vor der Entscheidung. Heute nacht – heute nacht, wenn man sich wieder auf den Straßen bewegen kann, ohne befürchten zu müssen, daß einer deiner Männer mir die Kehle durchschneidet, mein Bruder Kta – werde ich versuchen, mit allen Leuten zu reden, die ich überzeugen zu können glaube. t'Tefur überlasse ich dir. Ich will keinen Sufaki töten. Ich nehme an, daß du den Afen stürmen

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