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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wieder ins Haus, nahm Aimus Arm und führte sie hinaus. Kta blickte zum Dach des gegenüberliegenden Hauses hinauf, wo noch immer ein bewaffneter Posten stand, bevor er die Tür schloß.
    »Wie lange müssen wir noch warten?« fragte Kurt. »Es ist fast dunkel. Shan t'Tefur wird die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen.«
    »Wir werden gleich gehen.«
    t'Nethim trat schweigend aus dem Dunkel der Halle. Kta machte ihm ein Zeichen, zu ihnen zu kommen. »Bleibe bei der Tür«, sagte er zu t'Nethim, »und verhalte dich ruhig. Was ich jetzt noch zu tun habe, betrifft dich nicht. Ich verbiete dir, in diesem Haus deine Ahnen anzurufen.«
    t'Nethim blickte ihn unsicher an, verneigte sich jedoch und bezog seinen Posten bei der Tür. Sein Schwert legte er neben sich.
    Kta und Kurt gingen in den vom Feuer erleuchteten
rhmei
, und Kurt erkannte, warum Kta t'Nethim zur Tür geschickt und vor der Anrufung seiner Ahnen gewarnt hatte. Kta ging zur linken Wand des
rhmei
, wo Isthain, das Schwert Elas', hing. Das
ypansul
hatte seit neun Generationen unverändert an seinem Platz gehangen, niemand hatte es berührt, seit die Nemet die Menschen aus Nephane vertrieben hatten. Die
ypansulim
, die Großen Waffen, gehörten zu ihren Häusern, waren ein Teil von ihnen und ihrer Geschichte. Isthain, vor fast tausend Jahren geschmiedet – damals war Nephane noch eine Kolonie Indresuls gewesen –, war mit dem Blut von Sufaki-Gefangenen geweiht worden und hatte elf Männer von Elas in den Kampf begleitet.
    Ktas Hand zögerte, als sie nach dem altersdunklen Knauf griff, doch dann nahm er das Schwert herunter, ohne es aus der Scheide zu nehmen, und trat mit ihm zum Herdfeuer. Dort kniete er sich auf den Boden, legte das Schwert vor sich und streckte seine Hände dem heiligen Feuer entgegen.
    »Hüter von Elas«, sagte er, »erwacht und hört mich an, all ihr Geister, die mich jemals gekannt oder dieses Schwert geschwungen haben. Ich, Kta t'Elas u Nym, der letzte dieses Hauses, rufe euch an. Blickt auf mich herab und auf Kurt Liam t'Morgan u Patrick Edward, den Freund dieses Hauses. Wisset, daß Lhe t'Nethim u Kma auf der Schwelle dieses Hauses sitzt, und tut ihm nichts an. Wir nehmen Isthain gegen Shan t'Tefur, und der Grund dafür ist euch wohlbekannt. Und du, Isthain, du sollst heute das Blut Shan t'Tefurs haben – oder das meine. Richte deinen Zorn gegen t'Tefur, und nicht gegen andere. Lange hast du ungestört geschlafen, und ich kenne den Tribut, den du forderst, wenn man dich aus dem Schlaf weckt. Er wird bezahlt sein, ehe es hell wird, und dann sollst du wieder schlafen. Seht mich an, ihr Hüter von Elas, und urteilt über mich. Wenn meine Sache gerecht ist, gebt mir Kraft. Bringt wieder Frieden nach Elas durch den Tod t'Tefurs oder den meinen.«
    Bei seinen letzten Worten nahm er das Schwert und zog es aus der Scheide. Das rötliche Licht des heiligen Feuers spiegelte sich auf der Klinge, in die das Blitzemblem des Hauses eingraviert war. Er hielt die Klinge mit beiden Händen in das Licht der Flammen, stand auf, streckte das Schwert zur Decke empor und ließ es langsam sinken. Dann steckte er es in die Scheide zurück und befestigte es an seinem Gürtel.
    »Es ist getan«, sagte er zu Kurt. »Nimm dich ab jetzt vor mir in acht. Deine menschliche Seele glaubt zwar nicht an diese geheimen Kräfte, aber Isthain hat zuletzt menschliches Blut getrunken und ist eine wilde Bestie und schwer wieder zum Schlafen zu bewegen, wenn man sie einmal geweckt hat. Es ist das älteste aller
sulim
von Nephane und hat einen eigenen Willen.«
    Kurt nickte und schwieg. Ob das Schwert nun einen eigenen Willen besaß oder nicht, er kannte das Temperament Ktas. Der stille, freundliche Kta hatte sich innerlich darauf vorbereitet, zu toten, und, ehrlich gesagt, er hatte nicht die Absicht, ihm zu nahe zu kommen.
    Als sie zur Tür gingen, wo t'Nethim auf sie wartete, verneigte er sich tief, so daß seine Stirn die Steinfliesen des Bodens berührte, und ließ Kta aus der Tür treten, bevor er sich erhob. Als Kurt stehenblieb, um die Tür zu schließen und zu sichern, trat t'Nethim zögernd aus dem Haus. In seinem Gesicht stand ein Ausdruck, als ob er eben einem schrecklichen Wesen begegnet wäre, das ihm nach dem Leben trachtete.
    »Er hat auch für deine Sicherheit gebetet«, sagte Kurt beruhigend.
    »Manchmal«, sagte Lhe t'Nethim, »ist das nicht genug. Geh nur voraus, t'Morgan, aber nimm dich vor ihm in acht. Es sind die Toten von Elas, die in dem Schwert

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