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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gäste, besonders Bel und Kta, zerrten Kurt in die eine Richtung, während Aimu, Ptas und die anderen Damen sich Mims bemächtigten.
    In das fröhliche Lachen der Leute klang das Läuten der Türglocke. Hef ging hinaus, um zu öffnen. Die Pflicht ging ihm selbst bei einer auch für ihn so wichtigen Feier über alles.
    Das Lachen erstarb. Die Nemet lachen oft und gern, wenn sie unter sich sind, unter Familienangehörigen und Freunden. Aber jetzt waren Fremde an der Tür, und die Mitglieder der Elas-Familie und ihre Gäste verstummten.
    Sie hörten Stimmen. Hef, der immer höflich und ruhig blieb, argumentierte mit jemandem, schwere Schritte kamen durch die Halle.
    Es war still im
rhmei
. Mim klammerte sich angstvoll an Ptas Arm. Nym trat in die Halle und ging den Besuchern entgegen, gefolgt von Kurt und Kta und den männlichen Gästen.
    Es waren Männer der Methi in den gestreiften Roben, wie sie die meisten von ihnen trugen. Sie hatten die schmalen Augen, die man bei manchen der Einwohner von Nephane bemerken konnte, so auch bei Bel und seinem Vater Han t'Osanef.
    Die Männer der Methi traten nicht in den
rhmei
, in dem das Herdfeuer brannte. Nym trat ihnen in den Weg, und obwohl er grauhaarig und ein Senior-Mitglied des Upei war, des Rats von Nephane, wagte sich keiner der Männer einen Schritt näher.
    »Dies ist Elas«, sagte Nym. »Überlegt euch, wo ihr euch befindet. Ich habe euch nicht hergebeten, und ich habe auch nicht gehört, daß der
chan
von Elas euch aufgefordert hat, hereinzukommen.«
    »Wir kommen im Auftrag der Methi«, sagte einer der vier Männer herrisch. »Wir sollen den Menschen in den Afen bringen. Diese Verlobung ist nicht gestattet.«
    »Dann seid ihr zu spät gekommen«, sagte Nym. »Wenn die Methi die Verlobung verhindern wollte, so war das ihr Recht, aber jetzt ist die Verlobung besiegelt.«
    Sie starrten Nym betroffen an. Trotzdem sagte dann einer von ihnen, der anscheinend ihr Führer war: »Wir müssen ihn in den Afen bringen.«
    »Elas wird ihm erlauben, in den Afen zu gehen«, sagte Nym, »falls er es will.«
    »Er muß mitkommen«, sagte der Mann.
    Han t'Osanef trat neben Nym und blickte die vier Männer zornig an. »t'Senife«, sagte er zu dem Führer, »du wirst heute abend in das Haus Osanef kommen und ihr anderen auch. Bringt eure Väter mit. Wir müssen etwas besprechen.«
    »Wir tun nur unsere Pflicht«, sagte der Mann, der t'Senife hieß. »Und wir können den Afen nicht verlassen. Aber wir werden unseren Vätern berichten, was t'Osanef uns im Haus von Elas gesagt hat.«
    »Dann geht zurück in den Afen«, sagte t'Osanef. »Ihr beleidigt Elas.«
    »Ich werde mitgehen«, sagte Kurt und trat vor. Er hatte das Gefühl, als ob es um viel mehr als um seine Verlobung und um ihn ginge. Kta legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Der Gast von Elas«, sagte Nym drohend, »wird dieses Haus verlassen, wenn es sein freier Wille ist, und auch die Methi selbst hat nicht die Macht, Fremde in diese Halle eindringen zu lassen. Wartet auf der Türschwelle. Und du, Freund Kurt, sollst nicht gegen deinen Willen gehen. Das ist gegen das Gesetz.«
    »Wir werden draußen warten«, sagte t'Senife. Sie verneigten sich nicht, als sie gingen.
    »Mein Freund«, sagte Han t'Osanef erregt zu Nym, »ich schäme mich für diese jungen Männer.«
    »Es sind
junge
Männer«, sagte Nym mit bebender Stimme. »Elas wird ebenfalls mit ihren Vätern sprechen. Geh nicht, Kurt t'Morgan. Niemand kann dich dazu zwingen, mit ihnen zu gehen.«
    »Ich glaube«, sagte Kurt, »daß mir letzten Endes keine andere Wahl bleibt. Es ist sicher besser, wenn ich in den Afen gehe und mit der Djan-Methi selbst spreche, falls das möglich ist.« Aber er glaubte nicht an diese Möglichkeit. Er blickte Mim an, die verängstigt und schweigend an der Seite Ptas stand. Er durfte sie nicht berühren. Selbst in einer solchen Situation würden die anderen es nicht verstehen, wußte er. »Ich komme zurück, sobald ich kann«, sagte er zu ihr.
    Kta begleitete ihn zur Tür. Und bevor Kurt hinaustrat, um sich den Männern der Methi zu überantworten, sagte er: »Gib auf Mim acht. Und ich möchte nicht, daß du oder dein Vater in den Afen kommen. Ich möchte euch nicht in meine Angelegenheiten verstricken. Ich habe Angst um euch alle.«
    »Du mußt nicht gehen«, sagte Kta noch einmal. »Irgendwann werde ich gehen müssen«, antwortete Kurt. »Du hast mich selbst gelehrt, daß es eine Tugend ist, sich den Notwendigkeiten zu beugen. Gib auf sie acht.«

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