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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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mich nach Elas zurückgehen.«
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte sie ruhig, ohne seine Verärgerung zu beachten. »Kommen Sie heraus auf die Terrasse und setzen Sie sich. Ich bin zu müde, um herumzustehen und mich mit Ihnen zu streiten.«
    Er trat auf die Terrasse hinaus. Sie war dunkel, und sie ließ sie dunkel. Sie saß auf dem Fenstersims und blickte auf die See hinaus. Es war wirklich ein herrlicher Ausblick auf ganz Nephane, dessen Lichter zu Füßen des Afen lagen. Der hohe Berg warf einen dunklen Schatten auf das Meer hinaus. Ein einzelnes Schiff verließ gerade den Hafen.
    »Wenn ich klug wäre«, sagte Djan, als er ein Stück von ihr entfernt auf dem Fenstersims Platz genommen hatte und sie anblickte, »wenn ich auch nur einen Funken Verstand besäße, würde ich Sie irgendwo ins Meer werfen lassen. Unglücklicherweise habe ich mich dagegen entschieden. Ich frage mich noch immer, was Sie an meiner Stelle getan hätten.«
    Das fragte er sich selbst. »Ich hätte an dieselben Dinge gedacht, die auch Ihnen eingefallen sind«, sagte er.
    »Und wären zu den gleichen Antworten gelangt?« 
    »Ich denke schon«, gab er zu. »Ich mache Ihnen keine Vorwürfe.«
    Sie lächelte ironisch und amüsiert. »Dann haben wir vielleicht eine hellere Zukunft vor uns als alle anderen Menschen, die in Nephane gewesen sind. Sie haben diesen Teil des Afen erbaut, müssen Sie wissen. Aus diesem Grund gibt es hier keinen
rhmei
, kein Herz des Hauses. In diesem Sinn ist der Afen einmalig: eine Festung ohne Herz, ein Gebäude ohne Seele. Hat Kta Ihnen erzählt, was aus den Menschen geworden ist?«
    »Die Nemet haben sie vertrieben. Das weiß ich.« 
    »Die Menschen haben etwa zwanzig Jahre lang über Nephane geherrscht. Aber sie haben sich zu stark mit den Nemet eingelassen. Die Mätresse eines Basis-Kommandanten gehörte zu einer der großen Indras-Familien, zu Irain. Die Menschen waren gegenüber den Nemet sehr grausam und machten sich einen Spaß daraus, die großen Familien zu demütigen. Doch eines Nachts ließ die Mätresse ihre Brüder in den Afen, und ganz Nephane erhob sich in Rebellion gegen die Menschen. Die feierten gerade ein Fest, und die meisten von ihnen waren betrunken. Deshalb verloren sie ihre Waffen und Maschinen, flohen nach Süden und wurden zu den Tamurlins. Innerhalb weniger Generationen waren sie zu Wilden degeneriert, die sich wie Tiere benahmen. Nur Pais Vorfahr On t'Erefe verteidigte die Menschen im Afen, weil er
chan
war und es für seine Pflicht hielt, seinen menschlichen Herrn beizustehen. Die menschliche Methi und er starben gemeinsam dort draußen in der Halle. Die anderen Menschen, die nicht fliehen konnten, wurden im Hof niedergemacht.
    Ich habe Berichte studiert über die Zeit vor dem Fall des Afen. Das Versorgungsschiff war nicht zurückgekommen. Wahrscheinlich wurde es von einem gegnerischen Schiff vernichtet. Die Jahre vergingen, und die Menschen brachten die Nemet immer mehr gegen sich auf. Zwanzig Jahre lang haben die Menschen ihnen immer wieder mit der unmittelbar bevorstehenden Rückkehr des Versorgungsschiffes gedroht, aber mit der Zeit verlor diese Drohung ihre Wirkung. So kam es zum Ende der menschlichen Herrschaft über Nephane. Aber als wir hier eintrafen, glaubten die Nemet, daß die alte Drohung nun doch wahr geworden sei und daß wir sie alle töten würden. Meine Begleiter waren auch dafür, Nephane zu zerstören, um unsere Basis zu sichern. Aber ich habe es nicht zugelassen. Und als ich die Nemet von der unmittelbaren Bedrohung durch meine Gefährten befreit hatte, ernannten sie mich zur Methi. Einige von ihnen sind der Ansicht, daß ich vom Schicksal zu ihnen gesandt worden sei, und von Ihnen denken sie dasselbe. Für einen Indras gibt es keine Zufälle, nichts geschieht ohne einen logischen Zweck. Ihr Universum ist völlig rational. Ich bewundere das an ihnen. Es gibt vieles an diesen Leuten, was meinen Einsatz wert ist. Ich denke, in dem Punkt stimmen Sie mit mir überein. Anscheinend haben Sie sich in Elas ausgezeichnet eingewöhnt.«
    »Sie sind meine Freunde«, sagte er.
    Djan lehnte sich zurück und blickte über die Schulter aufs Meer hinaus. Das auslaufende Schiff hatte jetzt fast den Wellenbrecher erreicht. »Dies ist eine Welt, in der es keine Hetze und viel Nachdenken gibt. Können Sie sich vorstellen, daß zwei solcher Schiffe einander zur Schlacht entgegenfahren? Unsere Schiffe sind schneller, als der Verstand es erfassen kann, aber diese Schiffe mit ihren Segeln und

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