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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Und weil er Kta so gut kannte, streckte er ihm instinktiv die Hand entgegen. Erst im letzten Augenblick zog er sie zurück.
    Es war Kta, der seine Hand ergriff, eine unsichere, ungewohnte Geste, die den Nemet völlig fremd war. »Du hast jetzt Freunde und Verwandte bei uns. Denke daran.«

6
    »Das ist nicht nötig«, rief Kurt erregt und schüttelte die Hände der Wachen ab, als sie ihn durch das Tor des Afen drängten. Ganz egal, wie schnell er ging, sie mußten ihn drängen und stoßen, so daß die Menschen auf den Straßen stehenblieben und ihn anstarrten, eine Schande für Elas. Es war eine Revanche an Nym, wußte er, und um nicht noch schlimmere Szenen heraufzubeschwören, hatte er sich alles gefallen lassen, bis sie den Hof des Afen erreicht hatten, wo es keine Zeugen mehr gab.
    Ein weiter Hof lag zwischen dem eisernen Außentor und dem Hauptportal des Afen. Die vier Männer führten ihn auf die Tür zu und versuchten gleichzeitig, ihn von ihr abzudrängen.
    Er kannte das Spiel. Sie wollten seinen Widerstand herausfordern, und als er ihnen den Gefallen nicht tat, fingen sie an, auch ohne Vorwand auf ihn einzuschlagen.
    Er lief in die einzige Richtung, die ihm offenstand: zum Ende des Hofs, der von der Südwand des Felsens abgeschlossen wurde, auf dem der Afen stand. Dort vor der steilen Basaltwand waren sie sogar vor den Blicken zufälliger Passanten sicher, die den Hof des Afen überquerten.
    Sie hatten ihn absichtlich in diese Richtung gedrängt. Er wußte es, aber das war ihm gleichgültig, solange er Raum genug zum Rückzug hatte. Und wenn der Kampf unvermeidlich wurde, würde er ihnen das Doppelte austeilen, was er einstecken mußte. t'Senife, der Nym beleidigt hatte, würde sein Opfer werden, dieser schlitzäugige Bursche mit der angeborenen Arroganz. Ihn würde er töten.
    Aber das würde Elas in Gefahr bringen, also durfte er es nicht tun und wußte, wie es enden würde. Er setzte das Leben anderer aufs Spiel, wenn er auch nur gegen sie kämpfte.
    Er entdeckte eine schmale Tür in der Wand an der Stelle, wo Felsen und Umfassungsmauer aneinanderstießen. Er rannte darauf zu und riß den schweren Eisenriegel zurück.
    Hinter der Tür lag ein weiter, mit Marmorplatten ausgelegter Hof, an dessen anderem Ende ein weißes Gebäude stand, ein riesiger Kubus mit hohen, dreiseitigen Pylonen neben dem A-förmigen Eingang.
    Er lief über den Platz, entdeckte die vertraute Mauerstraße zu seiner Rechten, die auf die Hauptstraße von Nephane führte, wo er wieder unter Leuten sein würde.
    Aber um Elas' willen durfte er diese Angelegenheit nicht vor den Augen der Öffentlichkeit austragen. Er kannte Nym und Kta und wußte, daß sie sich in diese Auseinandersetzung einmischen würden zu ihrem eigenen Schaden und ohne die Macht, ihm wirklich helfen zu können.
    Also lief er zum Ende des langen, weißen Hofs auf den Tempel zu. Seine Verfolger erhöhten plötzlich ihr Tempo, und er tat es auch, als er erkannte, daß sie ihn auf jeden Fall daran hindern wollten, den heiligen Tempelbezirk zu erreichen, in dem er in Sicherheit war.
    Er lief die Marmorstufen hinauf, stolperte in seiner Eile und vor Erschöpfung.
    Ein Feuer brannte im Inneren des Tempels, und seine Hitze füllte den Raum; eine
phusmeba
, so riesenhaft, daß der Widerschein ihres Feuers den weiten Saal in goldenes Licht tauchte.
    Ohne zu überlegen, nur von Angst getrieben, stürzte er hinein in den Saal, in die Helligkeit und die Hitze und das dumpfe Prasseln des Feuers. Er war in Sicherheit.
    Seine Verfolger waren ebenfalls stehengeblieben, nur wenige Schritte vor den Stufen, die zu dem Podest führten, auf dem die
phusmeba
stand. t'Senife winkte ihm.
    »Komm herunter«, sagte er. »Wir haben Befehl, dich zur Methi zu bringen. Wenn du nicht freiwillig herunterkommst, machst du es dir nur schwerer.«
    Kurt wußte, daß er keine andere Wahl hatte. Zu spät war ihm eingefallen, daß die Anwesenheit eines Menschen an einer geheiligten Stätte ein Sakrileg darstellte. Hier gab es keine Sicherheit für einen Menschen – keine freundliche Ptas, die ihm das
rhmei
öffnete und ihn willkommen hieß.
    Langsam stieg er zu ihnen hinunter. Sie packten ihn brutal bei den Armen und zerrten ihn quer über den Marmorhof zu der Tür, die auf den Hof des Afen führte. Dann verriegelten sie die Tür.
    Sie drängten ihn gegen die Wand und nahmen ihre Rache an ihm, grausam, geschickt und routiniert, so daß keine Spuren zurückblieben.
    Sie waren sicher, daß er sich nicht

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