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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Rudern... bis sie sich auf Sichtweite genähert haben, gibt es unendlich viel Zeit, um nachzudenken. Es gibt eine entsetzliche Zielstrebigkeit in den Nemet: Sie agieren so langsam, aber wenn sie einmal einen Kurs festgelegt haben, dann halten sie ihn auch.«
    »Sie reden nicht von Schiffen«, sagte er.
    »Wissen Sie, was auf der anderen Seite der See liegt?«
    Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. Er dachte an Mim, und er befürchtete, daß Djan das Geheimnis ihrer Geburt kannte.
    »Indresul«, sagte er. »Eine Stadt, die mit Nephane verfeindet ist.«
    »Ihre Freunde in Elas sind Indras. Haben Sie das gewußt?«
    »Ich habe es gehört.«
    »Genau wie die meisten großen Familien von Nephane. Die Indras haben diese Stadt als Kolonie gegründet, als sie die Inland-Festung Chteftikan eroberten und die Sufakis zu Sklaven machten. Indresul haßt die Indras von Nephane, aber sie hat niemals vergessen, daß sie durch die hiesigen Indras einen Anspruch auf diese Stadt besitzt, und den will sie jetzt geltend machen. Sie sehen, daß ich äußerst vorsichtig agieren muß, Kurt Morgan, und Ihre Indras-Freunde in Elas und Ihre Einmischung in Angelegenheiten der Nemet sind Störungen, die ich mir gerade jetzt am allerwenigsten leisten kann. Ich brauche Ruhe in dieser Stadt, und ich werde alles tun, was nötig ist, um das zu erreichen.«
    »Ich habe in dieser Stadt nichts getan«, sagte er, »lediglich in Elas.«
    »Unglücklicherweise«, sagte Djan, »kann Elas nichts tun, was nicht auch seine Konsequenzen in Nephane hätte. Das ist der Nachteil von Macht und Reichtum. Das Schiff dort draußen ist auf dem Weg nach Indresul. Die Methi von Indresul hat bisher alle meine Angebote, über ausstehende Probleme zu sprechen, zurückgewiesen. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr sie Sufakis und Menschen verabscheut. Nun, wenigstens werden sie jetzt einen Botschafter zu uns schicken, Mor t'Uset ul Orm, einen Mann von großem Einfluß in Indresul. Er wird mit diesem Schiff eintreffen, wenn es zurückkehrt. Ich kann nur hoffen, daß Ihre Verlobung, die heute Hauptgesprächsthema auf dem Markt war, ihm nicht zu Ohren kommt.«
    »Ich hatte nie die Absicht, sie publik zu machen«, sagte er.
    Der Blick, mit dem sie ihn ansah, war eisig. Doch in diesem Augenblick traten Pai und ein zweites Mädchen in die Halle und brachten Tee,
telise
und ein leichtes Mahl. Sie stellten alles auf einen kleinen Tisch vor dem Fenster der Veranda.
    Djan entließ die beiden sofort, obwohl die Etikette es erfordert hätte, daß sie ihnen das Essen servierten. Die beiden
chan
verneigten sich und gingen.
    »Leisten Sie mir Gesellschaft«, sagte Djan, »wenigstens bei Tee und
telise
, wenn Sie schon nichts essen mögen.«
    Doch sein Appetit war zurückgekehrt. Er hatte sogar echten Hunger. Er aß eine volle Portion, und Djan trug das Geschirr selbst hinaus, als sie fertig waren. Dann kam sie zurück und setzte sich neben ihn auf den Fenstersims. Das Schiff hatte den Hafen längst verlassen.
    »Es ist spät«, sagte er. »Ich möchte jetzt nach Elas zurückgehen.«
    »Dieses Nemet-Mädchen«, sagte Djan, »wie heißt sie?«
    Plötzlich lag ihm das Mahl wie ein Stein im Magen. »Wie ist ihr Name?«
    »Mim«, sagte er, griff nach seinem Glas mit
telise
und kippte das feurige Getränk mit einem Zug herunter.
    »Haben Sie das Mädchen kompromittiert? Ist das der Grund für diese überstürzte Verlobung?«
    Die Tasse in seiner Hand zitterte. »Ich liebe sie.« Djans kühle Augen sahen ihn abschätzend an. »Die Nemet sind außerordentlich schöne Geschöpfe«, sagte sie. »Sie verfügen über einen gewissen Reiz, muß ich zugeben. Und ich glaube, daß die Nemet-Frauen auf einen Mann Ihrer Art besonders anziehend wirken. Bei ihnen hat der Mann immer recht.«
    »Ich will Sie nicht länger stören«, sagte er.
    »Sie stören mich nicht.« Sie hob die Schultern. »Ich habe persönlich nichts gegen dieses Kind. Ich glaube nicht, daß es für mich jemals zu einem Problem werden wird. Dazu halte ich Sie für zu intelligent. Heiraten Sie sie. Hin und wieder werden Sie genau wie ich feststellen, daß Gedanken, Aussehen und Benehmen der Nemet – und ihre Vorurteile – Ihnen unerträglich werden. Allein diese Einsicht hat mich dazu veranlaßt, Sie nicht den Tamurlin zu überlassen oder zu den Fischen zu schicken. Ich möchte, daß wir Gefährten werden, wir sind schließlich Menschen und einigermaßen zivilisiert. Diese Mim ist nur
chan
, aber sie kann Ihnen eine gewisse

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