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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und sein Körper über ganz Nephane verstreut, damit Nue niemals erfuhr, was aus ihm geworden ist. Sie sucht noch immer nach ihm und zieht über das Land und über die See, besonders im Frühling.«
    »Glaubst du wirklich daran?« fragte Kurt, aber nicht sarkastisch. Mit Mim konnte man nicht sarkastisch sein.
    Mim lächelte. »Nein, nicht wirklich. Aber es ist eine hübsche Geschichte, findest du nicht auch? Es gibt Wahrheiten und Wahrheiten, pflegt mein Lord Kta immer zu sagen, und dann gibt es noch die Wahrheit selbst, die
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. Da wir Sterblichen die große Wahrheit nicht erkennen können, finden wir die kleinen Wahrheiten, die auf ihre Weise auch wirklich sind. Aber du bist so klug in diesen Dingen. Ich glaube, du weißt wirklich, woher die Nebel kommen. Sind es Wolken, die sich auf das Meer setzen, um auszuruhen, oder sind sie etwas anderes?«
    »Ich denke«, sagte Kurt, »mir gefällt die Geschichte von Nue am besten. Auf jeden Fall klingt sie hübscher als Wasserdampf.«
    »Du hältst mich wohl für sehr dumm und glaubst, daß ich so etwas nicht verstehe?«
    »Würde es dich klüger machen, wenn du wüßtest, woher der Nebel kommt?«
    »Ich wünschte, ich könnte mit dir über all die Dinge sprechen die dir wichtig sind.«
    Er runzelte die Stirn, aber er erkannte, daß sie es völlig ernst meinte. »Du bist für mich wichtig, Mim. Dieses Haus ist mir wichtig, diese Welt.«
    »Ich weiß so wenig.«
    »Was willst du denn wissen?«
    »Alles.«
    »Aber erst machst du mir Frühstück, ja?«
    Mim lächelte ihn an, steckte den letzten Kamm in ihre komplizierte Frisur und warf den
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über. »Ich habe den Tee fertig, wenn du herunterkommst«, sagte sie, während sie das Oberteil des
chatem
zuknöpfte. »Ich denke, daß Aimu...«
    Ein dumpfes Dröhnen tönte durch die Straßen der Stadt. Mit einem leisen Fluch sprang Kurt aus dem Bett und trat zum Fenster. Es war das Klingen eines riesigen Gongs, erkannte er.
    »Ach ja«, sagte Mim. »Heute ist
Intaem-Inta
. Es ist der Beginn des Cadmisan.«
    Der Gong tönte weiter. Fünf Schläge dröhnten durch die nebelverhangene Luft. Dann war es wieder still.
    »Wir haben heute den vierten Nermotai«, sagte Mim, »den ersten der heiligen Tage der Sufaki. Während der nächsten sieben Tage wird der Gong im Tempel jeden Morgen und jeden Abend geschlagen, und die Sufaki rufen die
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an, die Geister ihrer Götter.«
    »Was geschieht noch?« fragte Kurt.
    »Es hat alles mit der alten Religion zu tun«, antwortete Mim. »Ich weiß auch nicht genau, was sie tun, und ich will es auch gar nicht wissen. Ich habe gehört, daß sie sogar die Gott-Könige anrufen, und das im Tempel Phans! Die Sufaki beten noch immer zu den alten Göttern Chteftikans, grausamen und bösen Göttern der Ersten Tage, und während der heiligen Tage rufen sie sie an und werfen sich vor ihnen nieder, um sie darüber zu versöhnen, daß die Sufaki das ganze Land an Phan verloren haben. Wir Indras nehmen die Namen dieser Götter nicht einmal in den Mund.«
    »Bel hat gesagt«, erinnerte sich Kurt, »daß es während der heiligen Tage zu Unruhen kommen könnte.«
    Mim runzelte die Stirn. »Kurt, ich bitte dich, gib jetzt besonders auf dich acht, und verlasse während dieser sieben Tage nicht nach Einbruch der Dunkelheit das Haus.«
    Er senkte den Blick. Sie hatte es bestimmt nicht mit Bezug auf die Methi gemeint. Wenn Mim ihm etwas sagen wollte, dann tat sie es klar und deutlich.
    »Ich habe nicht vor, bei Dunkelheit aus dem Haus zu gehen«, sagte er. »Gestern nacht...«
    »Es ist immer gefährlich«, sagte sie hoheitsvoll, bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, »während Cadmisan nachts auf der Straße zu sein. Die Götter der Sufaki sind Erdgeister, aus Yr geboren und grausam. Es wird viel getanzt und getrunken.«
    »Ich werde auf deinen Rat hören«, sagte er.
    Sie trat zu ihm und legte ihm leicht den Finger auf die Lippen. »Ich muß jetzt hinunter«, sagte sie, »und mich um meine Pflichten kümmern. Lieber Ehemann, du bringst mich in den Ruf eines leichten Mädchens, wenn du mich immer so lange festhältst, daß ich zu spät komme, um den Morgentee zu bereiten.«
    »Wohin willst du?«
    Mim blieb in der matt erleuchteten Eingangshalle stehen und wandte sich um. »Zum Markt, Lord Kurt.«
    »Allein?«
    Sie lächelte und zuckte die Achseln. »Willst du heute abend fasten? Ich muß ein paar Sachen fürs Abendessen einkaufen. Sieh doch, der Nebel hat sich aufgelöst, die Sonne scheint, und die Männer, die

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