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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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immer auf der anderen Straßenseite herumstanden, sind seit gestern verschwunden.«
    »Du wirst nicht allein gehen.«
    »Kurt, Kurt, laß dich doch nicht von Bels Schwarzmalerei anstecken. Beim Licht des Himmels, hörst du nicht, daß Kinder auf der Straße spielen? Warum sollte ich mich fürchten, am hellen Nachmittag auf die Straße zu gehen? Nach Einbruch der Dunkelheit ist es eine andere Sache. Ich glaube, du nimmst Bels Warnungen zu ernst.«
    »Ich habe meine Gründe dafür, Mim.«
    Sie blickte ihn geduldig an. »Und wir sollen heute hungern? Oder willst du und mein Lord Kta mich mit blanken Waffen zum Markt eskortieren?«
    »Nein, aber ich werde dich hin- und auch wieder nach Hause bringen.« Er öffnete ihr die Tür. Mim wartete draußen auf ihn, den Einkaufskorb am Arm und offensichtlich verlegen.
    Kurt blickte nervös nach allen Richtungen die Straße entlang und in die Hauseingänge gegenüber, in denen sich nachts t'Tefurs Männer aufhielten. Sie waren wirklich verschwunden, stellte er erleichtert fest. Indras-Kinder spielten Verstecken. Es gab keine Bedrohungen, selbst Wachen der Methi waren nicht zu erblicken, aber Djan tat nichts offensichtlich. In der vorhergehenden Nacht hatte er keinerlei Schwierigkeiten gehabt, nach Elas zurückzukehren. Wahrscheinlich, erkannte er jetzt, hatte sie entsprechende Maßnahmen getroffen.
    »Bist du sicher, daß der Markt an einem Feiertag geöffnet ist?« fragte er Mim.
    Sie blickte zu ihm auf. »Natürlich ist er offen. Ich habe meine Einkäufe immer wieder aufgeschoben wegen des Nebels und wegen der Unruhe auf den Straßen, und es tut mir leid, daß ich dir diese Mühe mache, aber wir sind wirklich mit unseren Vorräten am Ende, und vielleicht haben wir morgen wieder Nebel. Es ist besser, die Sache heute zu erledigen.«
    »Ich könnte es dir doch abnehmen und die paar Sachen einkaufen, die wir brauchen«, meinte er.
    »Aber Cadmisan ist so lustig auf dem Markt. Die Leute aus den Dörfern kommen in die Stadt, es gibt Musikanten und Seiltänzer. Außerdem...«, setzte sie hinzu, als sein Gesicht verschlossen blieb, »würdest du nicht wissen, was du kaufen sollst und was du dafür zahlen mußt. Ich glaube, du hast unser Geld noch nie in der Hand gehabt. Und die anderen Frauen würden über mich lachen und sich fragen, was für eine Ehefrau ich bin, daß ich meinen Mann meine Arbeit tun lasse. Oder sie denken, ich sei eine so flatterhafte Frau, daß mein Mann sich nicht traut, mich aus dem Haus zu lassen.«
    »Die anderen Frauen sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern«, sagte er, ohne auf ihren scherzhaften Ton einzugehen.
    Ihr Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an. »Wenn du allein auf den Markt gehst«, sagte sie, »werden die Leute glauben, daß Elas sich fürchtet, und das wird den Feinden Elas' Auftrieb geben.«
    Er begriff ihre Logik, aber sie trug nicht dazu bei, ihn zu beruhigen. Er verstärkte seine Aufmerksamkeit, als sie den Wohnbezirk der Aristokraten um den Afen verließen. Aber auch im Sufaki-Viertel der Stadt gingen die Leute ruhig ihren Geschäften nach. Er sah ein paar Männer in Gestreiften Roben, aber sie gingen an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten.
    »Du siehst«, sagte Mim, »ich wäre hier völlig sicher gewesen.«
    »Ich wünschte, ich wäre so sicher wie du.«
    »Sieh mal, Kurt, ich kenne alle diese Leute. Dort ist Lady Yafes, und der kleine Junge ist Edu t'Rachik u Gyon. Das Rachik-Haus ist sehr zahlreich. Sie haben so viele Kinder, daß man Witze darüber macht. Der alte Mann am Bordstein ist t'Pamchen. Er glaubt, ein Gelehrter zu sein. Er sagt, daß er die alte Sufaki-Schrift wieder zum Leben erwecken will, und behauptet, die Inschriften auf den antiken Steinen lesen zu können. Sein Bruder ist Priester und hält nicht viel von diesem alten Mann. Glaube mir, diese Leute sind nicht gefährlich. Sie sind unsere Nachbarn. Du läßt dich von t'Tefur und seiner kleinen Piratenbande zu sehr einschüchtern. t'Tefur wäre entzückt, wenn er dich jetzt sehen könnte. Und das ist die einzige Befriedigung, die er zu suchen wagt, solange du ihn nicht direkt herausforderst.«
    »Vielleicht«, sagte Kurt ohne Überzeugung.
    Sie näherten sich dem unteren Teil der Stadt. Die Straße führte jetzt ziemlich steil abwärts zum Tor der Stadtmauer. Außerhalb der Mauer lagen die ärmeren Häuser, der Markt und der Hafen. Mehrere Schiffe lagen an der Pier und vor der Werft, zwei breite dickbauchige Handelsschiffe und drei schlanke Galeeren.

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