Hanan 1 - Brüder der Erde
Leiber, die sich auf ihn warfen, zu Boden gerissen. Jemand drehte ihm die Arme auf den Rükken und fesselte sie.
Einem der Männer hatte er den Arm gebrochen, erkannte er mit Befriedigung. Zwei von ihnen kümmerten sich um den Verletzten die anderen rissen Kurt auf die Füße und schleppten ihn tiefer in die Gasse hinein.
Die Gassen Nephanes sind ein Labyrinth von einer fremdartigen Geometrie. Seltsam geformte Gebäude standen wie Mauern zu beiden Seiten der engen Gassen, die sich in engen Kurven und Winkeln ineinanderschoben. Kurt verlor bald jede Orientierung.
Sie erreichten die Hintertür eines Lagerhauses, stießen Kurt hinein, folgten ihm und schlossen die Tür, so daß nur durch ein winziges Fenster Licht hereinfiel.
Kurt drückte sich in den Schatten der Wand. Er war jetzt sicher, daß man ihn am nächsten Morgen mit durchschnittener Kehle irgendwo auffinden würde ohne jede Spur von seinen Mördern.
Sie packten ihn, bevor er mehr als ein paar Schritte von ihnen entfernt war, stießen ihn auf den staubigen Boden und fesselten seine Füße. Dann drückten sie ihm die Kiefer auseinander, stopften ihm einen Stoffballen in den Mund und banden ihn mit einem Stoffstreifen fest.
»Holt ein Licht«, sagte einer von ihnen.
Bevor jemand den Befehl ausführen konnte, öffnete sich die Tür und die beiden Sufaki, die draußen geblieben waren, führten den Mann mit dem gebrochenen Arm herein. Als eine Lampe brannte brachten sie den gebrochenen Knochen in die richtige Lage und schienten den Arm. Der Verletzte schrie gellend auf.
Kurt drängte seinen Rücken gegen einen großen Segeltuchballen und zuckte bei jedem Aufschrei des Verletzten zusammen. Sie würden sich dafür an ihm rächen, bevor sie ihn erledigten.
So jedenfalls würden Menschen handeln. In diesem Punkt hoffte er, daß sie wie Nemet reagieren würden.
Mehrere Stunden vergingen. Kurt versuchte, die Knoten seiner Fesseln zu lösen, aber er konnte sie nicht mit den Fingern erreichen. Er mußte sich darauf beschränken, die Schnüre zu dehnen. Seine Finger waren angeschwollen und taub. Der Schmerz kroch jetzt die Arme herauf. Seine Füße spürte er nicht mehr. Mit dem Knebel im Mund konnte er kaum atmen.
Aber zumindest hatten sie ihn nicht geschlagen. Sie hockten in einiger Entfernung auf dem Boden und spielten bho, ein Kartenspiel. Die Lampe stand neben ihnen und warf ihre Schatten lang und schmal über den Boden.
Kurt hörte von draußen leise Schritte, die sich der Tür näherten. Er schöpfte neue Hoffnung. Wahrscheinlich war es Kta, der nach ihm suchte.
Aber diese Hoffnung wurde enttäuscht. Zwei Männer traten herein. Einer von ihnen trug Indras-Kleidung, der andere die Gestreifte Robe. Dolche steckten in ihren Gürteln.
Einen von ihnen hatte Kurt vor Elas gesehen, als er das Haus überwachte.
Auch der Mann mit der Indras-Kleidung war Sufaki, erkannte Kurt an den schmalen Augen. »Stellt ihn auf die Beine«, sagte er zu den anderen.
Zwei Männer rissen Kurt hoch und zerschnitten den Strick, mit dem seine Beine zusammengebunden waren. Er konnte nicht stehen. Sie schüttelten und schlugen ihn, aber er sackte immer wieder zusammen, wenn sie ihn losließen. Als sie schließlich einsahen, daß er sich wirklich nicht auf den Beinen halten konnte, packten sie seine Arme und schleppten ihn hinaus durch das verwirrende Labyrinth der Hafengassen von Nephane.
Es ging ständig bergab, und Kurt ahnte ihr Ziel: Er würde für immer in dem dunklen Wasser der Bucht verschwinden, ohne jeden Hinweis darauf, daß er von den Sufaki ermordet worden war. Niemand würde es wissen.
Niemand außer Mim, die vielleicht sogar in der Lage war, die Männer zu identifizieren.
Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Elas hätte inzwischen die ganze Stadt auf den Kopf gestellt, wenn Mim nach Hause gekommen war und von seiner Entführung berichtet hatte.
Sie gingen um eine Ecke. Der Mann mit der Laterne, der einige Schritte voraus war, ließ sie einige Sekunden lang im Dunkeln. Die beiden anderen Männer mußten Kurt fast tragen. Obwohl das Gefühl allmählich in seine Beine zurückkehrte, sah er doch keinen Grund, es ihnen leichter zu machen.
Sie beschleunigten ihr Tempo, bis sie den Mann mit der Laterne eingeholt hatten, und beschimpften ihn wegen seiner Eile.
Gleichzeitig rissen sie brutal an Kurts Armen, um ihn zu einem schnelleren Tempo anzutreiben.
Am linken Straßenrand führten Stufen in die Tiefe. Kurt stieß den Mann zur Linken mit der Schulter die steile
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