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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Die Riemen waren eingeholt, die Masten ohne Segel, und lautes Hämmern tönte von ihren Decks. Eine der Galeeren war an der Backbordseite mit hellen neuen Planken belegt worden.
    Die Schiffe wurden für den eventuellen Kriegsfall seetüchtig gemacht. Die
›Tavi‹
, Ktas Schiff, ankerte auf der Außenreede, einer kleinen Bucht auf der anderen Seite des Haichema-tleke. Das ständige Hämmern und Sägen, eine Erinnerung an den Ernst der Lage, überschattete die Fröhlichkeit der Leute, die sich auf dem Markt drängten.
    »Das ist Ilevs Schiff, nicht wahr?« fragte Kurt und deutete auf das zunächst liegende Handelsschiff, das am Bug einen weißen Vogel trug, das Emblem dieses Hauses.
    »Ja«, sagte Mim. »Aber das Schiff, das neben ihm liegt, kenne ich nicht. Lord Kta kennt alle Häuser und Schiffe, sogar die von Indresuls vielen Kolonien. Ein Kapitän muß so etwas wissen. Aber natürlich kommen diese Schiffe nicht nach Nephane. Das dort drüben muß ein Handelsschiff aus dem Norden sein, vielleicht von Yvorst Ome, wo das Meer aus Eis ist.«
    Die Menge drängte sich durch die engen Gassen zwischen den Buden und Ständen des Markts. Sie verloren den Hafen aus der Sicht und beinahe auch einander. Kurt ergriff Mims Arm. Sie protestierte mit einem schockierten Blick. Selbst Eheleute berührten einander nicht in der Öffentlichkeit.
    »Bleib nahe bei mir«, sagte er, ließ sie aber los.
    Sie gingen zwischen den Reihen der Marktstände entlang. Mim blieb immer wieder stehen, wenn irgend etwas ihre Aufmerksamkeit erregte wie zum Beispiel die Stände der Blechschmiede. Nachbildungen schuppiger Fische hingen von langen Stangen, und die Blechschuppen klirrten, wenn ein Windhauch sie streifte.
    »Dafür sind wir nicht hergekommen«, sagte Kurt irritiert. »Nun komm schon. Was willst du mit so einem albernen Ding anfangen?«
    Mim seufzte ein wenig pikiert und führte ihn zu dem Teil des Markts, auf dem die Bauern ihre Produkte feilboten, die Fischer und die Schlächter.
    Mim bemängelte die Qualität der Fische, die ihre Pläne für das Abendessen zunichte machten, und kaufte von einem Gemüsestand seltsame gelbe, korkenzieherartig gewundene Wurzeln, die
lat
genannt wurden. Sie kannte die Frau des Gemüsehändlers, die ihr zu ihrer kürzlichen Hochzeit gratulierte und Kurt wohlgefällig musterte – trotzdem schien sie innerlich zu schaudern. Dann begann sie Mim eine lange, komplizierte Geschichte zu erzählen, bei der es um die Enkelin einer gemeinsamen Bekannten ging.
    Es war Frauenklatsch. Kurt stand neben den beiden, völlig vergessen. Jetzt, wo er sicher war, daß Mim unter diesen vielen Leuten nichts passieren würde, trat er ein paar Schritte zur Seite an die Tische des nächsten Standes und betrachtete die fremdartigen Fische und Gemüse. Mit Unbehagen dachte er daran, daß er zweifellos so etwas schon öfters gegessen hatte, ohne zu wissen, wie es in ungekochtem Zustand aussah.
    Vom Hafen ertönte das ständige Hämmern und Sägen. Jemand rempelte ihn an. Er blickte auf und starrte in das Gesicht eines Sufaki, der die Gestreifte Robe trug. Der Mann sagte nichts. Kurt murmelte eine Entschuldigung, auf die der andere nicht einging, und wandte sich ab, um wieder zu Mim zurückzugehen.
    Ein anderer Mann vertrat ihm den Weg. Kurt versuchte, an ihm vorbeizukommen. Der Sufaki machte einen Schritt zur Seite, so daß er wieder genau vor ihm stand. In seinen schmalen Augen lag eine unmißverständliche Drohung. Zwei weitere Männer kamen von links auf ihn zu und drängten ihn in die andere Richtung ab.
    Jetzt erst reagierte er und versuchte, sich zwischen ihnen hindurchzuzwängen. Sie drängten ihn von Mim ab! Er konnte sie nicht mehr sehen! Die Menschenmenge schob sich zwischen ihn und die Verkaufsstände. Er wollte sich nicht auf einen Kampf einlassen, solange Mim in unmittelbarer Nähe war, wo man ihr weh tun konnte.
    Sie drängten ihn immer weiter ab bis zum Ende des Marktes und an die Mauer eines Lagerhauses. Er sah eine enge Gasse und rannte hinein.
    Die Männer in den Gestreiften Roben verfolgten ihn. Plötzlich tauchten auch vor ihm mehrere Sufaki auf und versperrten ihm den Weg. Ohne zu überlegen, griff er sie an. Er wich einem Messerstoß aus, rammte dem Angreifer beide Fäuste in den Leib, trat einem zweiten in die Hoden und schleuderte einen dritten gegen die Hauswand, bevor seine Verfolger heran waren.
    Ein harter Schlag traf ihn zwischen die Schulterblätter, ein zweiter an den Kopf. Er wurde von dem Gewicht der

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