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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Treppe hinunter.
    Der andere hielt ihn am Arm und an seinem Mantel fest. Kurt riß sich los und rammte seine Schulter in den Magen des Mannes mit der Laterne.
    Der Mann stürzte zu Boden, Öl rann auf das Pflaster. Eine Flamme züngelte auf, erfaßte die Kleidung des Sufaki. Der Mann schrie und versuchte, sich die brennende Robe vom Leib zu reißen.
    Jetzt warf sich der dritte Mann auf Kurt. Ein Messer blitzte auf und stieß auf Kurts Bauch zu.
    Er warf sich zur Seite, und die Klinge fuhr an seinen Rippen entlang. Er rammte dem Sufaki das Knie in den Unterleib. Die Flammen hatten jetzt im Schmutz und Abfall der Gasse neue Nahrung gefunden.
    Kurt war frei. Er warf sich herum und lief in das Dunkel hinein. Es stank nach verbranntem Stoff und angesengtem Fleisch.
    Erst nachdem er um mehrere Ecken der verwinkelten Gassen gebogen war, wagte er es, stehenzubleiben. Er lehnte sich gegen eine Hauswand und hatte das Gefühl, an dem Knebel ersticken zu müssen.
    Nachdem sein Atem wieder ein wenig ruhiger geworden war, kniete er sich auf den Boden und tastete mit den fast gefühllosen Fingern auf dem Boden umher, bis er etwas fand, das sich wie eine Tonscherbe anfühlte. Sie schien scharfkantig genug zu sein, um mit ihrer Hilfe seine Handfesseln zerreiben zu können. Er lehnte sich gegen die Hauswand und begann mit der Arbeit. Sein Herz schlug von der Anstrengung, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Angespannt lauschte er in die Nacht, um näherkommende Verfolger rechtzeitig zu hören.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis es ihm gelang, eine Schnur der harten Fesselung so weit aufzureiben, daß er sie zerreißen konnte. Der Rest war dann einfach. Mit seinen gefühllosen Händen riß er den Stoffstreifen herunter, mit dem der Knebel befestigt worden war, und spuckte den faustgroßen Stoffballen aus. Erleichtert sog er die kühle, nebelfeuchte Nachtluft in die Lungen.
    Jetzt konnte er sich endlich frei bewegen, und in der Dunkelheit und dem Nebel hatte er wieder eine Chance. Sein Weg führte bergan. Ihm blieb keine andere Wahl. Das Stadttor war der günstigste Ort, an dem seine Feinde auf ihn warten und ihn überfallen konnten. Das Tor war der einzige Durchlaß in der Stadtmauer, die den oberen Teil der Stadt umschloß.
    Doch als er die Mauer erreichte, entdeckte er zu seiner Erleichterung, daß es doch eine andere Möglichkeit gab, in den oberen Teil der Stadt zu gelangen. Große Schutthaufen waren an der alten Mauer aufgeschüttet, und er sah auch einige halbverfallene Hütten und Schuppen, die sich an sie lehnten. Über eine Schutthalde und das Dach eines dieser Schuppen gelangte er auf die Mauerkrone, mußte dann jedoch feststellen, daß es auf der anderen Seite weniger günstig aussah. Er ging auf der Mauerkrone entlang und scheute sich vor dem Sprung in die Tiefe. Endlich fand er eine Stelle, wo die Erosion von Jahrhunderten etwa fünf Fuß der Mauerhöhe hatte abbröckeln lassen. Er glitt über die Kante und ließ sich fallen.
    Der harte Aufprall raubte ihm zwar nicht völlig das Bewußtsein, betäubte ihn jedoch so sehr, daß er nur auf Händen und Füßen in den Schutz des Mauerschattens kriechen konnte. Es dauerte eine Weile, bis er wieder so weit bei Kräften war, daß er sich aufrichten und gehen konnte, und selbst jetzt noch verlor er hin und wieder die Orientierung und fragte sich, wo er eigentlich war und warum er hier war.
    Er erreichte die Hauptstraße. Sie war verlassen. Kurt hielt sich im Schatten der Häuser, als er weiterging. Erst als er das Haus von Osanef vor sich sah, begann er zu laufen. Er atmete auf, als er die Tür erreichte, und zog am Glockenstrang.
    Niemand öffnete. Durch den Nebel sah er undeutlich Licht auf dem oberen Teil des Berges schimmern, wahrscheinlich vom Tempel oder vom Afen. Er erinnerte sich an die Feiertage der Sufaki. Wahrscheinlich waren selbst die von Indras beeinflußten Osanef jetzt im Tempel.
    Er trat wieder auf die Straße hinaus und begann zu laufen. Er war nur noch einige Minuten von Elas entfernt und wagte nicht, an den Türen der anderen Indras-Häuser zu klopfen. Sie hatten keine sonderliche Vorliebe für Menschen, hatte Kta ihm erklärt.
    Er befand sich im Endspurt auf Elas zu, als ihm plötzlich einfiel, daß das Haus wahrscheinlich bewacht wurde. Aber es war zu spät, um innezuhalten. Er erreichte das dreieckige Portal und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.
    »Wer ist da?« hörte er Hef fragen.
    »Kurt. Laß mich hinein! Laß mich hinein, Hef!«
    Der Riegel wurde

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