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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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beschützen. Es wäre besser, wenn ich tot wäre.«
    »Willst du so sterben, wie die beiden anderen gestorben sind?«
    »Beweise mir«, sagte Kta mit zitternder Stimme, »daß du in der Lage bist, irgend etwas gegen diese blutgierigen Kreaturen zu unternehmen. Gib mir eine Waffe in die Hand oder befreie mich wenigstens von diesen Fesseln, dann will ich gerne kämpfend untergehen. Was für ein Sinn liegt in einem so würdelosen Dasein? Nenne mir einen Grund, so weiterleben zu wollen. Sage mir etwas, das ich meinen beiden Männern mit ins Reich der Schatten hätte geben können, als man sie auf scheußlichste Weise ermordete. Sage mir, warum ich leben soll, wo es meine Pflicht gewesen wäre, mit ihnen zu sterben.«
    »Hör zu, Kta. Haben wir irgendeine Chance,
Tavi
zu erreichen?«
    »Die Küste ist meilenweit von hier entfernt. Sie würden uns einholen.« Er machte eine kurze Pause. »Dieses Schiff, mit dem du gekommen bist... ist es wahr, was du vorhin gesagt hast, daß du sie alle verbrennen kannst?«
    »Sie würden alle sterben, Kta. Und du auch.«
    »Du weißt, daß der Tod mir nichts bedeutet. Beim Licht des Himmels, von was für einer Welt kommst du? Warum mußtest du dich einmischen?«
    »Ich habe nach bestem Wissen gehandelt.«
    »Dann hast du dich geirrt.«
    Kurt wandte den Kopf ab und schwieg. Kta hatte auch keine Lust, weiter mit ihm zu reden. Er hatte genügend Gründe, alle Menschen zu hassen. Fast alle, die ihm nahestanden, waren durch Menschen umgekommen, sein Haus war verloren, sein Herdfeuer erloschen, und jetzt hatte man sogar zwei seiner Freunde vor seinen Augen abgeschlachtet. Elas lag im Sterben. Das hatte die Freundschaft mit einem Menschen dem Lord von Elas eingebracht.
    Ein Schatten kroch durch das Mondlicht, das in den Eingang der Hütte fiel. Kurt schreckte aus dem Schlaf und wollte einen Warnungsschrei ausstoßen. Der Schatten schnellte auf ihn zu, und eine schwielige Hand preßte sich auf seinen Mund.
    Jetzt war auch Kta wach. Eine Klinge blitzte im Mondlicht, als der Eindringling mit seinem Messer nach Ktas Kehle stach.
    Kurt warf sich herum und trat mit den Beinen nach dem Mann. Der harte Stoß warf ihn zu Boden. Er richtete sich wieder auf, und Kurt sah ein bärtiges menschliches Gesicht, das von ihm zu Kta blickte. Sein Messer hielt der Mann noch immer in der Hand.
    »Still«, zischte er und hielt Kurt die Klinge dicht vor das Gesicht. »Still.«
    Kurt fühlte einen Schauer über seinen Rücken laufen, die verspätete Reaktion auf den Mordversuch an Kta. Der Nemet war unverletzt und starrte den bärtigen Menschen an.
    »Was willst du?« flüsterte Kurt.
    Der Bärtige kroch näher und tastete nach den Knoten in Kurts Fessel. »Ich bin Garet«, sagte er. »Ich will dir helfen.«
    »Mir helfen?« fragte Kurt erstaunt, noch immer zitternd. In den Augen des Mannes stand ein irrer Ausdruck. Er roch stark nach den Blättern. Seine Hände tasteten über Kurts Schultern.
    »Du darfst Renols nicht trauen«, sagte er dicht an Kurts Ohr. »Er wird dich töten. Noch ist er nicht sicher, ob er sich das leisten kann, aber irgendwann wird er dich töten. Ich könnte dich heute nacht in dein Schiff bringen. Ja, das könnte ich.«
    »Schneide mich los«, sagte Kurt und griff nach der Chance, die sich ihm hier unverhofft zu bieten schien.
    »Ich
könnte
es tun.«
    »Was willst du dafür?«
    »Du hast Waffen in dem kleinen Schiff. Damit kannst du Renols töten. Ich werde dir dabei helfen, und ich werde dir auch weiter helfen...«
    »Du willst an Renols Stelle Häuptling werden?«
    »Du könntest mich zum Häuptling machen, wenn ich dir helfe.«
    »Einverstanden«, sagte Kurt rasch und hielt den Atem an, während der Mann sich die Sache zum letztenmal überlegte. Er wagte nicht, auch um Ktas Freiheit zu bitten. Er konnte auch nicht riskieren, Garet sofort nach seiner Befreiung zu überfallen. Er durfte diese winzige, einmalige Chance, die sich ihm hier bot, nicht durch unüberlegte Handlungen gefährden. Sowie er mit Garet in der Kapsel war, würde er ihn erledigen, ihn und Renols.
    Die Klinge zerschnitt die harten Fiberstränge, mit denen seine Hände gefesselt worden waren. Blut schoß in die abgeschnürten Adern, und ein brennender Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Er stand auf, langsam und ohne jede hastige Bewegung, denn Garet hielt ihm wieder das Messer vor das Gesicht.
    Dann blickte der Tamurlin zu Kta hinüber und trat auf ihn zu, die Klinge stoßbereit.
    Kurt packte seinen Arm. »Der gehört mir«,

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