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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihren Namen nicht aus Angst vor Elas verschwiegen. Sie hat Elas zu sehr geliebt, um es mit der Kenntnis ihres Hausnamens zu belasten.«
    »Ich danke dir, daß du der Methi ihren wahren Namen genannt hast, damit wir für sie beten konnten. Ich habe es niemals für möglich gehalten«, setzte er kühl hinzu, »daß ich einmal gezwungen sein würde, einem Menschen zu danken.«
    »Ich weiß, daß es dir sehr schwer fällt«, sagte Kurt und verbeugte sich leicht. Höflichkeit war ihm schon zur Gewohnheit geworden. Er warf einen raschen Blick in Lhes Gesicht. Der Ausdruck von Härte hatte sich nicht gemildert.
    Rasche Schritte näherten sich der Tür. Eine der Wachen klopfte vorsichtig an, öffnete die Tür einen Spalt breit und verbeugte sich entschuldigend. »Lord Lhe, die Methi wartet auf den Menschen. Bitte, Lord Lhe, sie hat t'Iren geschickt, um zu fragen, warum man ihn nicht bringt.«
    »Raus!« schrie Lhe. Der Kopf wurde eilig zurückgezogen. Lhe stand Kurt eine Weile schweigend gegenüber, die rechte Hand auf den Knauf des
tai
gestützt. Plötzlich wies er auf die Tür. »Geh, Mensch. Mir steht es nicht zu, über dich zu richten. – Geh!«
    Diesmal brachten sie ihn in den
rhmei
der Festung, in dem sich die Lords von Indresul versammelt hatten, schattenhafte Gestalten im flackernden Licht des Feuers. Ylith stand direkt neben den lodernden Flammen. Sie trug wieder den Kopfschmuck aus Goldketten, und ihr Kleid hatte die Farbe der Flammen.
    Kurt fiel auf die Knie und verneigte sich bis auf den Boden, bevor man ihn dazu auffordern konnte. Trotzdem stieß ihm eine der Wachen den Speerschaft in den Rücken.
    »Laß ihn sitzen«, sagte die Methi. »Er darf mich ansehen.«
    Kurt hockte sich auf den Boden unter dem unwilligen Gemurmel der Lords von Indresul, die gegen die Gewährung dieser Gunst protestierten. In ihren Augen war er nicht würdig, der Methi gegenüberzutreten. Er verschränkte seine Hände im Schoß, wie es sich für einen Mann geziemte, dem man die Höflichkeitsform eines Willkommens verweigerte, und hielt den Kopf gesenkt trotz der Erlaubnis der Methi, sie anblicken zu dürfen. Er wollte die Lords von Indresul nicht noch mehr herausfordern. Es gab keine Argumente gegen ihre Vorurteile. Für sie war er ein Tier, und weder Worte noch Taten würden sie vom Gegenteil überzeugen können.
    »t'Morgan«, sagte Ylith leise.
    Er hielt den Kopf gesenkt und weigerte sich, sie anzusehen. Sie ließ ihn in Ruhe und befahl mit ruhiger Stimme, Kta herbeizuholen.
    Es dauerte nicht lange. Kta kam ungefesselt in den Raum, kniete sich neben Kurt und verneigte sich tief vor der Methi. Kurt bemerkte, daß Kta auch nicht den Ring der Fußfessel um seine Knöchel trug, die man ihm selbst nicht abgenommen hatte.
    Wenn sie sterben müßten, dachte Kurt wütend, irrational, würde er darauf bestehen, daß man sie auch ihm abnahm. Er konnte nicht sagen, warum ihm das wichtig war, aber es war so; die Fessel verletzte seinen Stolz mehr als alle anderen Demütigungen, denen er bisher ausgesetzt gewesen war.
    »t'Elas«, sagte die Methi, »du hattest einen ganzen Tag Zeit, deinen Entschluß zu überdenken.«
    »Große Methi«, sagte Kta mit leiser, aber fester Stimme, »ich habe dir die einzige Antwort gegeben, die ich jemals geben werde.«
    »Aus Liebe zu Nephane?«
    »Ja.«
    »Und aus Liebe zu der Frau, die deinen Herd zerstört hat?«
    »Nein. Nur aus Liebe zu Nephane.«
    »Kta t'Elas«, sagte die Methi. »Ich habe lange mit Vel t'Elas gesprochen. Er ist bereit, dich am Herd deiner Ahnen aufzunehmen, und ich würde ihm die Erlaubnis dazu geben, wenn du dich daran erinnertest, daß du ein Indras bist.«
    Kta zögerte lange mit seiner Antwort. Kurt spürte seine Unentschlossenheit, wollte aber seine Würde nicht verletzen, indem er ihn zu einer Entscheidung drängte.
    »Ich gehöre zu Nephane«, sagte Kta schließlich. »Du schlägst also mein Angebot aus, t'Elas, obwohl du genau weißt, was diese Ablehnung für dich bedeutet?«
    »Methi«, sagte Kta bittend, »laß mich in Frieden. Zwinge mich nicht, dir zu antworten.«
    »Du bist erzogen worden, die Gesetze Indras' zu achten, nicht wahr?«
    »Ja, Methi.«
    »Und du gibst zu, daß ich das Recht habe, deinen Gehorsam zu verlangen? Daß ich dich von Herd und Stadt verfluchen kann, dir alle heiligen Riten versagen, selbst die eines Begräbnisses? Daß ich die Macht habe, deine unsterbliche Seele für alle Ewigkeit in die Verdammnis zu schicken?«
    »Ja«, sagte Kta, und seine Stimme war

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