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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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kaum mehr als ein Hauchen in der tödlichen Stille.
    »Dann, t'Elas, beschließe ich hiermit, dich und den Menschen den Priestern zu überstellen. Denke nach, t'Elas, und überlege dir gründlich alle Antworten, die du ihnen geben wirst.«
    Der Tempel lag auf der anderen Seite eines weiten Hofes innerhalb der Mauern des Indume, eines Kubus aus weißem Marmor, riesenhaft und imposant. Allein das Tor hatte gigantische Ausmaße, und in dem dreieckigen
rhmei
loderte das Feuer der
phusmeba
, des größten Heiligtums der Nemet, das Herdfeuer des ganzen Planeten.
    Kta blieb an der Schwelle des inneren Schreins stehen. Das flackernde Licht fiel auf sein schweißfeuchtes Gesicht und spiegelte sich in seinen Augen. Noch nie hatte Kurt ihn so voller Angst erlebt. Er konnte sich nicht dazu zwingen, weiterzugehen. Die Wachen packten ihn bei den Armen und schleppten ihn in den inneren Schrein. Das Prasseln des Feuers übertönte ihre Schritte.
    Kurt wollte ihm folgen. Ein Speerschaft knallte ihm gegen den Bauch. Er stieß einen gellenden Schrei aus und krümmte sich vor Schmerz zusammen.
    Als ihn die Wachen wieder hochrissen, sah er Kta vor dem Feuer auf dem Boden liegen. Die Wachen verneigten sich vor dem heiligen Feuer und zogen sich zurück, als weißgekleidete Priester den inneren Schrein betraten.
    Einer von ihnen war der alte Priester, der Kurt vor der Methi verteidigt hatte, der einzige, dem er vertraute, auf den er seine Hoffnung setzte.
    Er riß sich los und rief nach dem Priester, aber auch sein Schrei ging unter im Prasseln des riesigen Feuers. Kta hatte sich erhoben und stand vor den Priestern.
    Die Wachen packten Kurt und rissen ihn brutal zurück.
    »Der Priester«, rief er immer wieder, »der weißhaarige Priester. Ich muß mit ihm sprechen. Warum laßt ihr mich nicht mit ihm sprechen?«
    »Sei still im heiligen Bezirk«, sagte einer der Männer scharf. »Wir wissen nicht, welchen Priester du meinst.«
    »Den dort!« schrie Kurt, riß sich los, stieß einen seiner Wächter zu Boden und lief in den
rhmei
. Vor der riesigen
phusmeba
warf er sich zu Boden, so nahe beim Feuer, daß es ihm fast die Haut versengte.
    Er wußte nicht, wie lange er dort lag. Er war fast bewußtlos vor Angst und Erschöpfung. Vor seinen Augen tanzten rote Ringe, und die Luft war fast zu heiß zum Atmen. Aber er hatte das Asyl des heiligen Feuers beansprucht wie einst Mutter Isoi, als Phan herunterkam, um alles Leben zu töten.
    Weißrobige Priester standen um ihn herum, und schließlich streckte sich eine runzelige Hand nach ihm aus, und als er den Kopf hob, sah er das Gesicht, das er zu sehen gehofft hatte.
    Er weinte. »Priester«, sagte er, da er nicht wußte, welche Anrede ihm gebührte, »bitte hilf uns.«
    »Ein Mensch«, sagte der Priester, »darf sich nicht unter den Schutz des heiligen Feuers stellen. Das ist ungesetzlich. Du verunreinigst diese heiligen Steine. Gehörst du unserer Religion an?«
    »Nein«, sagte Kurt.
    Die Lippen des alten Mannes zitterten, und seine wässerigen Augen wirkten furchterregend.
    »Wir müssen diesen Ort reinigen«, murmelte er, und einer der jüngeren Priester sagte: »Wer wird der Methi davon berichten?«
    »Bitte gewährt uns den Schutz des Tempels«, bat Kurt.
    »Er meint Kta t'Elas«, sagte einer der anderen, als ob es etwas Außergewöhnliches wäre.
    »Er ist ein Hausfreund von Elas«, sagte der alte Mann.
    »Beim Licht des Himmels«, stöhnte einer der anderen. »Elas... und dies...«
    »Nethim ist auch darin verwickelt«, sagte der alte Mann.
    »Bei allen Göttern...«
    Sie hoben Kurt vom Boden auf und nahmen ihn mit sich, während sie erregt miteinander sprachen. Dabei entfernten sie sich von dem Feuer, und ihre Schritte hallten von den Wänden wider.
    Ylith wandte sich langsam um. Die Goldketten ihres Kopfschmucks glänzten im Licht der Fackeln, die den Raum erhellten. Ihr flackernder Schein warf tanzende Schatten gegen die Wände. Nach einem Blick auf den alten Priester setzte sie sich auf ihren Stuhl, lehnte sich zurück und blickte auf Kurt hinab, der sich vor ihr zu Boden geworfen hatte.
    »Priester«, sagte sie schließlich, »ich bin sicher, daß ihr nach drei Tagen zu einem Ergebnis gekommen seid.«
    »Große Methi, das Priester-Kollegium ist geteilter Meinung.«
    »Mit anderen Worten, auch nach drei Tagen ist es ihm nicht möglich, eine endgültige Schlußfolgerung zu ziehen.«
    »Es hat mehrere Möglichkeiten als wahrscheinlich in Betracht gezogen, aber...«
    »Priester«, unterbrach

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