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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bekannt, schon ausgemessen, im Augenblick sicher: Er gehörte ihm, solange er die Türen geschlossen hielt.
    Als er sich wieder sicher auf den Beinen fühlte, badete er, zog die bereitgelegte Kleidung an und blieb vor dem Badspiegel stehen, um ein zweitesmal sein Spiegelbild zu betrachten, dessen Anblick er vorher nicht ertragen hatte. Sein Silberhaar war kurzgeschoren; sein Gesicht erschreckte ihn; es war durch die fingerlange Narbe an der Schläfe verunstaltet, aber der Einschnitt war mit Plasma bedeckt und würde in ein paar Tagen spurlos verheilen. Er berührte die Wunde, überlegte und riß seine Gedanken erschrokken zurück; ein Licht, ein Schmerz zuckte durch sein Gehirn. Er stolperte und kam zu sich; sein Gesicht war an das kalte Spiegelglas gepreßt, seine Hände lagen stützend an der Wand.
    »Achtung, bitte!« Die seidenweiche Stimme aus der Gegensprechanlage schreckte ihn auf. »Achtung. Aiela Lyailleue, Sie werden im Paredre verlangt. Bitte warten Sie, bis jemand von der Besatzung kommt und Sie hinbringt.«
    Er erinnerte sich an eine Videoscheibe im Hauptraum, richtete sich auf und ging dort hin; er drückte einige Male, immer ärgerlicher, auf den vermutlichen Rufknopf. Ein roter Punkt raste von einer Seite der Scheibe auf die andere, aber es kam keine Antwort.
    Er schlug auf den Türöffner und erwartete nicht, daß der für ihn funktionieren würde, aber er funktionierte; und anstelle eines gewöhnlichen Flurs erblickte er eine Halle, so groß wie ein Dock auf der Raumstation.
    Am anderen Ende zogen die Sterne in stattlichem Zug mit der Rotation des Schiffs an einem großen Panoramafenster vorbei. Kallia in Beige und in anderen Farben gingen dort hin und her; das Ganze hätte, abgesehen von diesem unglaublich luxuriösen Panoramafenster und von der fremdartigen Konstruktion der glänzenden Metallpfeiler, von denen sich reich verzierte Gewölbe über die ganze Breite spannten, ein tadelloser, moderner Raumhafen auf Aus Qao sein können. Amaut-Techniker watschelten mit ihrem wiegenden Gang vorbei, sie sahen wohlgenährt und glücklich aus; ein junges Kallia-Paar spazierte Hand in Hand vorbei; Kinder spielten. Ein Iduve durchquerte die Halle, ohne bei den Noi Kame irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen – ein großer, schlanker, schwarzgekleideter Mann, der keine besondere Ehrenbezeigung erwartete und auch nicht erhielt. Nur ein Amaut, der sich unter dem Gewicht mehrerer massiver Schlauchrollen mühsam vorwärtskämpfte, versperrte ihm den Weg und zog lieber entschuldigend den Kopf ein, als um den Vortritt zu streiten.
    Am anderen Ende der Halle schloß ein abstraktes Kunstwerk aus Metallstücken von der Höhe mehrerer Männer den Säulenraum mit hohen Wänden ab. Von deren innerem Sockel und von einer höheren Ebene aus führten Korridore in so große Entfernungen, daß durch die innere Krümmung des Schiffs optische Täuschungen entstanden: unendlich viele Türen von – wie Aiela glaubte – immer neuen Apartments erstreckten sich in diese hell erleuchtete Gleichförmigkeit.
    Der Iduve kam auf ihn zu.
    Sein Herz krampfte sich in panischer Angst zusammen. Er schaute von einer Seite zur anderen und fand kein anderes Ziel für das Interesse des Iduve. Da faßte er einen tollkühnen Entschluß. Er wandte sich ab und begann, zuerst einfach wegzugehen; aber als er zurückblickte, siegte die Panik; er nahm alle Kraft zusammen und fing an zu laufen.
    Die Noi Kame sahen erstaunt auf, entrüstet über die Störung. Er drängte sich vorbei und erreichte einen Korridor, ohne zu wissen, wohin er führte; das Schiff war so unglaublich groß, daß er sich zu der Hoffnung verführen ließ, er könne sich verstecken, ins Innere vordringen, zumindest den Sinn des Ganzen verstehen, bevor sie ihn wieder fanden und ihren Zwecken unterwarfen.
    Dann schlossen sich die Türen an beiden Enden der Halle.
    Die Noi Kame starrten ihn bestürzt an.
    »Bleib stehen!« sagte einer zu ihm.
    Aiela blickte in seine Richtung; Hände griffen nach seinen Armen, und er wand sich los und rannte, aber sie holten ihn mühelos ein und hielten ihn fest. Der erste, der so unbesonnen war, ihn von vorn anzugreifen, flog nach einem Tritt mit seinem dünnbesohlten Stiefel rückwärts, aber er konnte sich nicht freimachen. Ein Amaut packte seine Arme mit einem Griff, aus dem er sich nicht lösen konnte, so sehr er sich auch anstrengte; und dann teilten sich die Türen und der Iduve, mißbilligend und sachlich, erschien mit einem Begleiter. Als Aiela

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