Hanan 2 - Weltenjäger
blutend, kam mit Mühe auf die Beine und lehnte sich schwankend an den Rand der Kellertreppe. »Niseth«, verkündete er, »die Wirkung hat alle Berechnungen weit übertroffen.«
Mit diesen Worten fiel er beinahe in Ohnmacht und wäre gestürzt, hätten ihn nicht Kleph und Aiela gestützt und ins Tageslicht hinaufgebracht, wo die Luft staubfrei war.
»Was war das, großer Herr?« gurgelte Kleph nervös. »Was ist passiert?«
»Aiela«, sagte Ashakh, als er wieder zu Atem kam, »Aiela, geh hinunter und sieh nach, ob du unsere Waffen finden kannst.«
Aiela beeilte sich, suchte unter dem wüsten Schutt und schob Ziegel beiseite, immer in der Furcht vor einem weiteren Einsturz. Er wußte inzwischen, was Ashakh getan hatte, daß er vorsichtig mit Gedankenberührung die Waffe ausgelöst hatte, die er vorher so unbekümmert fallenließ, und damit einen beträchtlichen Teil des Kellers zerstört hatte.
Seine eigene Pistole war erreichbar. Als er Ashakhs Waffe fand, sah auch sie unversehrt aus, und er brachte sie hinauf ans Tageslicht und legte sie dem Iduve in die Hand.
»Beschädigt«, bemerkte Ashakh mit Bedauern. Sein indigoblaues Gesicht hatte einen gewissen, grauen Farbton angenommen, und seine Hand schien Schwierigkeiten zu haben, die Waffe in den Gürtel zurückzustecken.
»Chaikhe«, sagte er, und er konnte ihnen wenig mehr erzählen. Er schüttelte Klephs Hand so heftig ab, daß er dem kleinen Amaut das Handgelenk verletzte und taumelte blind vorwärts, ohne auf ihre Einwände zu achten. Vor ihnen war nur offenes Gelände, die Weite des Hafens, Chaikhes Schiff mit herabgelassener Rampe, und das Basisschiff dahinter: am nächsten war Tejefs Schiff mit geöffneter Luke, eine kleine Gestalt arbeitete sich zur Rampe vor.
»Kommen Sie zurück!« schrie Kleph hinter Ashakh her. »Oh, großer Herr, kommen Sie zurück, lassen Sie sich von meiner unbedeutenden Person helfen.«
Aber Aiela zögerte nur einen Augenblick: wenn der Iduve auch verrückt war, die Rampe dort war wirklich unten, und ein Eindringen war möglich. Eine zweite Chance würde es nicht geben, jetzt, wo die Sonne Zoll für Zoll auf ihren höchsten Punkt zustrebte. Er rannte, um Ashakh einzuholen, und Kleph begann plötzlich, mit einem bestürzten Quieken, ebenfalls loszulaufen, ergriff den andern Arm des Iduve, als Aiela diesen davon abzuhalten suchte, seine Kräfte durch übermäßige Eile zu vergeuden.
Ashakh schlug mit halber Kraft nach Aiela, seine violetten Augen waren aufgerissen und flackerten wild; aber als er erkannte, daß ihn Aiela nur auf den Beinen halten wollte, gab er nach und stützte sich auf ihn.
Nach einigen weiteren Meis wurde es deutlich, daß Ashakh keine Kraft mehr hatte; seine Arastiethe trieb ihn weiter, aber sein schlanker Körper ließ ihn im Stich. Seine Knie knickten ein, und nur Klephs Kraft verhinderte, daß er kopfüber zu Boden stürzte.
»Wir müssen von diesem Feld herunter«, schrie Kleph in panischer Angst. »O Herr Nas Kame, wir wollen ihn zum anderen Schiff bringen und sie bitten, uns einzulassen.«
Ashakh schob den Amaut beiseite. Mit letzter Anstrengung schaffte er noch ein paar Schritte und stürzte dann, um nicht mehr aufzustehen. »Gehen wir«, schrie Kleph.
Der Selbsterhaltungstrieb drängte zum Gehen. Das Basisschiff würde abheben, ehe Ashanome zuschlug. Auch Daniel und Isande drängten darauf; aber vor ihnen lag Ashakhs Ziel und eine Luke war offen, die beste und letzte Chance.
»Bring ihn zum größeren Schiff«, schrie Aiela Kleph zu und begann zu rennen. »Er kann dir das Schloß mit Gedankenberührung öffnen, dich hineinbringen – los!«
Er dachte, damit habe er zumindest Ashakh das Leben gerettet, denn Kleph würde ihn nicht im Stich lassen, da er in Ashakh seinen Schlüssel zur Sicherheit sah; und der säbelbeinige Kerl hatte Kraft genug, um diesen muskelschweren Körper über das weite Feld zu schleppen.
›Aiela, Aiela‹
, trauerte Isande,
›o nein, Aiela.‹
Er rannte weiter, ohne sie zu beachten, berechnete im Geist ein Entfernungsdreieck zwischen sich, der offenen Luke und dem Amaut, der sich mit seiner Bürde vorwärtskämpfte. Er konnte es vielleicht schaffen. Er hatte heftiges Seitenstechen, und in seinem Gehirn hämmerte es vor Anstrengung, aber er würde es möglicherweise schaffen, ehe ihn der Herr des Iduveschiffs in einem Augenblick der Aufmerksamkeit töten konnte.
›Lenkt Tejef ab!‹
befahl er seinen Asuthi.
›Tut alles, was ihr
könnt, um freizukommen. Ich werde
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