Hanan 2 - Weltenjäger
Bewußtsein, wie das Takkhenes-Nasul von ganz Ashanome, sie forderten seinen Tod, erklärten ihn für e-takkhe, für anomal, häßlich und allein, allein im Kosmos.
Eine neue Quelle kam hinzu, ein wirres Echo, das das Wesen Khasifs in sich trug, es kam von links, war auf derselben Ebene. Tejef bemerkte die Anwesenheit, fühlte sie wachsen, und sein Bewußtsein griff verzweifelt nach dazwischenliegenden Türschlössern in dem Wissen, daß er sie festhalten mußte.
Sie wurden aktiviert, öffneten sich eines nach dem anderen. Khasif kam näher, höchst wachsam jetzt, mit einer Wildheit und einer Wut, die immer noch nicht so gewaltig waren wie das, was Chaikhe aussandte.
Der Tod senkte sich in ihn, kalt und unwiderruflich, und der Zorn auf Chimele war das einzige, was ihn noch von Tejef fernhielt. Er konnte sich nicht entscheiden – Khasif oder Chaikhe – er konnte nicht die Kraft finden, einem von ihnen gegenüberzutreten, war zwischen ihnen gefangen.
Und Chimele wußte das: er fühlte es.
Er wollte fliehen, wollte die manuelle Steuerung des Schiffs an sich reißen und es nach oben ziehen, sich selbst vernichten und diejenigen, die e-takkhe mit ihm waren, mit sich ins Vergessen nehmen.
»Nasith.«
Chaikhes Bild beherrschte nun nach ihrem Willen die Bildschirme. Ihr liebliches, dunkles Gesicht sah auf ihn herunter. Die Türen wollten seinem Bewußtsein nicht mehr gehorchen: er öffnete sie mit der Hand und rannte.
Eine letzte Tür sprang auf, ehe er sie berührte. Khasif war da, die Kamethi Isande und Daniel waren bei ihm – mit einer Reaktion, schneller als jeder Gedanke ging Tejef auf Khasif los; Khasif war von der langen Untätigkeit und von seinen Wunden noch geschwächt – Tejefs Takkhenois gewann Kraft aus dieser Erkenntnis. Die Kamethi versuchten, sich einzumischen, zerrten von hinten an ihnen.
Er wirbelte herum, holte weit aus, um sie zu beseitigen und sah Isandes Gesicht, in seinem Bewußtsein war es Margaret, ihr Blick; das nahm seinem Schlag die Kraft.
Ein Wutschrei von hinten, von ihrem Asuthe, dem Kallia, der ihm nachgetaumelt war, mit der Pistole in der Hand. Tejefs Augen weiteten sich, er wußte, was nun kommen würde. Aiela schoß mit der linken Hand, sah, wie Isande und der Iduve gleichzeitig zu Boden stürzten. Er versuchte, sie zu erreichen, konnte sich aber nur mehr gegen die Wand lehnen und auf den Beinen halten. Daniel war als erster an Isandes Seite, hob sie auf und hielt sie, wobei er ihm immer wieder versicherte, daß sie am Leben sei. Über den beiden stand Khasif, dessen scharfer Blick Aiela warnte, gerade als ein leiser Schritt hinter ihm zu hören war.
Chaikhe.
Selbst das Atmen wurde mühsam, jede Konzentration unmöglich. Die Pistole entglitt seinen Fingern und krachte auf den Boden – es klang weit entfernt.
»Sie ist dhisais«, sagte Khasif. »Und es war nicht klug von euch, euch in die Angelegenheiten von Iduve einzumischen, Kamethi. Ihr habt eine Vaikka unterbrochen!«
›Lauf!‹
dachte Daniel verzweifelt; mit Isandes Gewicht belastet, spannte er seine Muskeln und wollte es versuchen.
›Nein!‹
protestierte Aiela. Er lehnte an der Wand und schloß die Augen, um Chaikhes Blick zu entgehen; als er hörte, daß sie sich bewegte, wagte er, sie wieder zu öffnen.
Sie hatte sich umgedreht und ging zurück in Richtung auf die Kommandozentrale.
Türen schlossen sich zwischen ihnen, Khasif bewegte sich endlich von seinem Platz und blickte mit einem langen, leisen Zischen auf Tejef hinunter.
Die Maschinen des Schiffs erwachten zum Leben. »Wir werden gleich abheben«, sagte Khasif leise, »und Tejef wird vor Chimele über sich Rechenschaft ablegen; vielleicht ist das die größere Vaikka. Aber es war nicht klug, Kameth.«
»Ashakh«, rief Aiela, als er sich an ihn erinnerte, und er erkannte kaum seine eigene Stimme, »Ashakh – ist immer noch da draußen.«
»Ich werde Tesyel auf dem Basisschiff anweisen, ihn zur
Ashanome
hinaufzubringen. Für Priamos ist keine besondere Eile mehr notwendig. Aber wir haben es eilig. Kümmert euch um euch selbst, Kamethi.«
15
Das Melakhis tagte zusammen mit der ganzen Nasul im großen Saal neben dem Paredre. Das Paredre projizierte sich selbst und hundert Chimeles, Spiegelung auf Spiegelung, den langen Mittelgang des Saals entlang, und Tausende von Iduve versammelten sich, ein Meer von indigoblauen Gesichtern, viele davon waren Projektionen, einige waren körperlich anwesend. Es gab kein Geflüster, denn wenn die gefühlsmäßig
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