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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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besaß. Er wollte gehen. Er konnte jetzt nicht denken. »Ich habe Sie nicht angegriffen«, sagte er mit ruhiger, vernünftiger Stimme, so, wie man mit einem Geisteskranken sprechen würde. »So dumm bin ich nicht.«
    Sie erhob sich und ging in großer Unruhe von ihm weg, dann blickte sie zurück und schien einige Beherrschung wiedergewonnen zu haben. »Ich habe dich schon einmal gewarnt, Aiela, spiele mit uns nicht um Vaikka. Du bist unglaublich unwissend, aber du hast Mut, und den achte ich vor allen anderen Wesenszügen der M'metane. Verstehst du denn nicht, daß ich die Sorithias aufrechterhalten muß – daß ich auf die Würde meines Amtes Rücksicht zu nehmen habe?«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht.«
    »Das ist unmöglich. Vielleicht kann Isande es dir erklären.«
    »Nein! Nein, lassen Sie sie in Ruhe. Ich will von ihr keine Erklärungen. Mein Verstand ist klar genug, auch ohne ihr vernünftiges Zureden.«
    »Du bist unglaublich«, rief Chimele entrüstet und kehrte zu ihm zurück. Sie ergriff seine Hände und zwang ihn, sich ihr gegenüberzusetzen. Er haßte die Berührung, und sie schien das zu erkennen. »Aiela, dränge mich nicht. Ich
muß
es heimzahlen. Wir sind mit Vergnügen großzügig zu unseren Kamethi, aber wir lassen uns keine Geschenke abfordern. Wir lassen uns nicht drängen, ohne uns zu rächen, und wir lassen uns nicht tatenlos beleidigen. Das ist uns physisch unmöglich. Kannst du das nicht begreifen?«
    Ihre Hände zitterten. Er spürte es, und dachte an Isandes Warnung vor der Gewalttätigkeit der Iduve, vor den irrationalen und unkontrollierbaren Wutausbrüchen, zu denen diese kalten Wesen fähig waren. Aber Chimele schien sich immer noch unter Kontrolle zu haben, und ihre Amethystaugen hefteten sich auf ihn; es war ein tief ernster, unmißverständlicher Blick, fast wie eine Berührung seiner Asuthi. Sie ließ ihn los.
    »Ich kann dich nicht schützen, armer M'metane, wenn du weiterhin mit unserem Zorn spielst, wenn du weiterhin Strafe herausforderst und zurückschlägst, wenn du die Folgen deiner Unverschämtheit zu spüren bekommst. Du willst nicht unter unserem Gesetz leben; du bist dazu nicht fähig. Und wenn du klug wärst, dann wärst du gegangen, als ich es dir befahl.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte er. »Ich verstehe einfach nicht...«
    »Aiela...« Ihr indigoblaues Gesicht drückte die Belastung aus, unter der sie stand. Seine Hand ruhte noch immer auf seinem Knie, als er sich vorbeugte, zu angespannt, um sich zu bewegen. Jetzt ergriff sie sie wieder, ihre schlanken Finger bewegten sich leicht über seinen Handrücken, als fände sie die Farbe oder die Beschaffenheit seiner Haut besonders faszinierend. Trotz seines Stolzes und seines Zorns fand er nichts Beleidigendes in dieser Berührung, eher fühlte er, daß Chimele eine gewisse Ruhe aus diesem Kontakt bezog, daß ihre Stimmung sich wieder der Vernunft zuneigte, und daß es gefährlich wäre, seine Hand wegzuziehen. Er schwitzte vor Angst, nicht vor dem Wissen und der Macht der Iduve – davor fürchtete sich sein Verstand; etwas anderes beeinflußte ihn, etwas Unterbewußtes, das Chimele erkannte und ihn instinktiv schaudern ließ. Er wünschte, er wäre draußen, vor der Tür, mit vielen Türen dazwischen; aber immer noch bewegte sich ihre Hand über die seine, starrten ihn ihre violetten Augen an.
    »Wenn du bei den Kamethi geboren wärst«, sagte Chimele leise, »wärst du niemals mit mir aneinandergeraten, denn kein Nas Kame hätte mich je so weit provoziert. Er hätte genug Verstand gehabt, wegzulaufen und zu warten, bis ich ihn wieder rufen ließ. Du bist anders, und das habe ich berücksichtigt – bisher. Und, damit du mich verstehst, unwissender Kameth: Du warst unverschämt zu den anderen und vor allem zu mir – und da ich die Orithain bin, spreche ich bei den Nasithi Recht. Wie soll ich mich also herablassen, einen Nas Kame öffentlich zu züchtigen? Sie wollten mich überreden, geduldig zu sein; und ich hatte es auch vor, weil ich daran dachte, wer du bist;
    aber dann, nach dem Wortwechsel mit meinem Nasithi, mußtest du auch noch meinen direkten Befehl mißachten und mit mir darüber streiten, welche Verfügungen ich bezüglich dieses Menschen zu treffen habe.« Sie holte Atem; als sie fortfuhr, war ihre Stimme ruhiger. »Rakhi konnte meinen Kameth in meiner Gegenwart nicht tadeln; ich konnte es nicht tun, weil die anderen da waren. Und da standest du nun und triebst dein Spiel mit fünfen von uns, in der

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