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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatten in den Metrosi bis zu deren Erschöpfung gejagt und waren dann weitergezogen. Nun waren sie zurück. Die Ungeheuerlichkeit seiner Vermutung breitete sich in ihm aus wie ein krankhaftes Frösteln.
    Die Nasul – eifersüchtig ihr Gebiet bewachend. Vielleicht hatten sogar die Iduve selbst vergessen, was sie eigentlich waren; der Stolz auf Rituale und Zeremonien verdeckte ihre Instinkte, zivilisierte sie, so wie die Zivilisation mit den Instinkten der Kallia verfahren war, die die natürliche Beute für andere Jagdmeuten auf den Ebenen des vorgeschichtlichen Aus Qao abgegeben hatten. Subtile Reaktionen, ein Spannen der Muskeln, ein Austausch von Bewegungen, die Stetigkeit des Blicks – das alles grenzte die Jäger von den Gejagten ab.
    Das war es, was er gesehen hatte, als er aus der Nähe in Chimeles Gesicht gestarrt hatte.
    Er hatte davonlaufen wollen und sich instinktiv eines besseren besonnen – daß es nämlich, wenn er sich ganz, ganz still verhielt, vielleicht leise wegschleichen würde.
    Er fröstelte, und die Haare in seinem Nacken sträubten sich, so, als beobachte sie ihn immer noch. Als er Isandes ängstliche Gegenwart in sein Bewußtsein kriechen fühlte, schirmte er sich dicht ab, denn er war immer noch angeschlagen und wollte nicht, daß sie das in vollem Umfang erkannte.
    ›Das war beinahe Selbstmord‹
, warf sie ihm vor.
›Ich habe dich gewarnt, ich habe dich gewarnt...‹
    ›Nicht überzeugend genug‹
, gab er zurück.
›Du hast da einen wunden Punkt. Oder du verstehst sie nicht.‹
    ›Ich habe mein ganzes Leben unter ihnen verbracht‹
, entgegnete sie scharf,
›und ich habe nie erlebt, was du heute zu sehen bekommen hast – nicht einmal bei Khasif.‹
    Er glaubte ihr das. Wahrscheinlich hatte man den Kamethi beigebracht, niemals solche Reaktionen herauszufordern. Aber er war weltgeboren; er hatte selbst des Nachts an Feuern gesessen, in der Wildnis von Lelle, mit einem Lichtkreis um sich zum Schutz seines Schlafs, und er kannte all die atavistischen Ängste Chimeles vor seiner Rasse.
    Ein Räuber, der sich der Zivilisation angepaßt hatte.
    Sie hatte ihn sanft berührt und war zurückgewichen, obwohl er nach besten Kräften versucht hatte, sie zu provozieren – ›unwissend‹ hatte sie ihn genannt, und das mit Recht.
    ›Chimele ist eine Iduve‹
, versuchte Isande gewaltsam seiner Begeisterung für diesen Gedanken zu begegnen, denn sie haßte es mehr als alles andere, wenn ihr Rat nicht angenommen wurde.
    ›Und du wirst länger leben, wenn du daran denkst, daß wir nur Kamethi sind, und wenn du es vermeidest, sie zu provozieren und ihre Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.‹
    Und das von Isande, von Isande, die Chimele liebte und den Iduve freiwillig diente; die jedesmal innerlich zitterte, wenn sie mit Chimeles schlechter Laune zu tun hatte. Es war ein trauriges Leben, das sie da führte: Er ließ sich diesen Gedanken entschlüpfen, und gleich darauf tat es ihm leid, denn Isande brauste auf, leidenschaftlich und ohne sich abzuschirmen.
    ›Bin ich nichts‹
, explodierte sie,
›weil ich als Kameth
    geboren wurde? Mein lieber, weltgeborener Freund, ich bin schon an Orten gewesen, von denen du nicht einmal träumen kannst und habe Dinge gesehen, von denen du keine Ahnung hast. Und was die Iduve betrifft, mein Freund, so habe ich unter ihnen gelebt, und was du von ihrer Sprache kennst, hast du meinem Bewußtsein entnommen, was du von ihren Gewohnheiten weißt, hast du von mir erfahren, und wenn dir Chimele Beachtung schenkt, so tut sie es meinetwegen, also spiele dich mir gegenüber nicht als Experte für die Iduve auf. Wenn du nicht so ikas wärst, hättest du nie eine so gefährliche Erfahrung machen müssen.‹
    ›Nun ja‹
, gab er zurück,
›ich scheine aber kaum das Monopol für Eitelkeit, Egoismus oder Arroganz zu besitzen, oder?‹
    Die gegenseitigen Vorurteile, die hin- und zurückflogen und nur zuviel Wahrheit enthielten, rissen die beiden Persönlichkeiten schmerzhaft auseinander.
    Isande wagte als erste wieder eine Berührung; sie war bekümmert.
    ›Aiela‹
, bat sie,
›Asuthi dürfen nicht streiten. Bitte, Aiela.‹
    ›Ich bin eitel und arrogant‹
, gab er zu,
›und ich habe heute nacht schon fast mehr durchgemacht, als ich ertragen kann, Isande. Ich bin müde. Geh fort!‹
    ›Daniel‹
, fiel es ihr ein, und Reue und Bestürzung quälten sie. Sie erinnerte sich an andere Dinge, die sie in seinem Bewußtsein aufgelesen hatte und durchblätterte all seine

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