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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Isande, die zurückzuckte, als sie diesen Gedanken auffing. Sie wies ihn entsetzt ab.
    »Ich mache dir keinen Vorwurf«, antwortete Daniel: Irgendwie schien es natürlich, daß er an Aielas Stelle antwortete, so tief waren sie miteinander verbunden. Dann brach er den Kontakt traurig ab, da er um Isandes Abscheu wußte.
    »Wir haben dich nicht ausgenützt«, protestierte Isande.
    Daniel berührte wieder Aielas Bewußtsein und drang in eine Tiefe vor, die Aiela unangenehm war. »Haben wir das nicht alle ein wenig getan«, fragte sich Daniel bitter. »Und ist es schließlich nicht nur natürlich?« War das die geschlagene, ungebildete Kreatur, deren Empfindungsfähigkeit sie angezweifelt hatten? Aiela sah ihn mit einem plötzlichen, unangenehmen Argwohn an, die Gedanken aller drei berührten sich wieder. Von Daniel kam eine bittere Heiterkeit.
    ›Ihr habt mir eine Unmenge von Dingen beigebracht, die ich nicht wußte. Ich kann mich zum größten Teil gar nicht mehr daran erinnern, daß ich sie überhaupt gelernt habe; ich berühre nur euer Bewußtsein, und schon weiß ich. Und ihr könntet, glaube ich, von eurem Äußeren abgesehen, für Menschen gelten. Aber welche Verwendung haben sie für mich auf der
Ashanome?
Erklärt mir, das, wenn ihr könnt.‹
    »Unser Leben ist angenehm«, sagte Isande.
    »Bei den Iduve?« Daniel schwang seine Beine von der Couch und richtete sich auf. »Sie sind nicht menschlich, sie sind nicht einmal so menschlich wie ihr, und ich glaube euch, wenn ihr sagt, daß sie nicht, wie wir, Gefühle haben Es paßt zu dem, was ich heute nacht dort drinnen erlebt habe.«
    »Sie haben Gefühle«, sagte Isande, ohne auf seine Bemerkung über die Menschenähnlichkeit der Kallia einzugehen. »Daniel, Chimele will dir nichts Böses.«
    »Beweise mir das!«
    Sie nahm seine Herausforderung an, indem sie ihr Bewußtsein öffnete, und er zog sich in plötzlicher Furcht zurück. Seltsame, die Iduve betreffende Dinge lagen hinter dieser Öffnung. Sie konzentrierte sich weiter darauf, selbst während sie aufstand, jedem ein Glas Marithe einschenkte und es den beiden aufdrängte. Dann setzte sie sich wieder und blickte Daniel starr an.
    ›In Ordnung‹
, sendete Daniel schließlich. Es war schwer für ihn, aber Aiela zuliebe – er war verzweifelt darauf bedacht, wenigstens einem an diesem fremden Ort zu gefallen – gab er alle seine Schranken auf.
    Isande sendete, mit der groben Ungeduld, die sie geschickt einzusetzen wußte, und die bei Daniel Instinkt war, eine solche Flut von Bildern, daß für einige Zeit das Hier und das Jetzt ausgeschaltet wurde. Selbst Aiela wich davor zurück, aber er entschloß sich, Isande ihren Willen zu lassen, im Vertrauen auf ihr Wesen, wenn auch nicht auf ihre gegenwärtige Stimmung.
    Da gab es unglaublich alte Dinge, von Bändern zusammengetragen, aus Unterlagen, die für Außenseiter nicht zugänglich waren. Da war Kej IV unter seiner bernsteinfarbenen Sonne, seine Ebenen, seine Flüsse in düsteren Farben; Festungen und Krieger seit Zehntausenden von Jahren, als noch jede Nasul ihr Dhis, ihren Nest-Turm hatte und Ghiakaschwingende Verteidiger und Angreifer in zahllosen Schlachten wüteten – Vaikkha-Dhis, Nestplünderung, wenn eine eindringende Nasul versuchte, die Jungen für ihr eigenes Dhis zu erbeuten und nach Gefangenen beiderlei Geschlechts zum Katasakke trachtete, obwohl sich die Gefangenen meist selbst töteten.
    Rotgekleidete Dhisaisei, Frauenmit-Kindern, bewohnten das innere Heiligtum des Dhis. Die meisten Frauen brachten Nachkommen zur Welt und beachteten sie dann nicht mehr, aber in der Nasul gab es immer bestimmte, mütterliche Frauen von enormer Wildheit, die alle Jungen beanspruchten, behüteten und sie aufzogen, bis eines Tages der Dhisais-Wahnsinn vorbeiging und sie wieder zur Paarung bereit waren. Vor ihnen wichen sogar die größten Männer entsetzt zurück.
    Das Dhis war Herz und Seele der Nasul, und innerhalb des Dhis bestand eine Gemeinschaft, die kein erwachsener Mann jemals mehr erlebte – eine Gemeinschaft, in der Ränge und Privilegien starr fixiert waren. Den höchsten Rang hatten die Orithaikhti, weibliche Kinder des Orithain; und zuunterst standen die Nachkommenohne-Namen: Kein Mann konnte ohne Bestätigung der Frau die Vaterschaft beanspruchen, und sollte sie von ihren Nachkommen erklären: ›Taphrek Nasiqh‹ – »Ich kenne dieses Kind nicht« –, so wurde es namenlos dem untersten Rang des Dhis eingegliedert. Solche Kinder gingen

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