Hand in Hand in Virgin River
…“
Er lachte. „Sie haben mir nichts vorgeheult – das klang eher wie bei den Dreharbeiten zu einem Film. Jede Menge Wutanfälle, Skandale und gestörte Verhältnisse am Set.
„Sind Sie Schauspieler?“
„Nee. Ich habe ein paar Jahre lang Kulissen gebaut und jetzt schreibe ich ein bisschen“, erwiderte er. „Ich muss nicht mehr so viel Zeit am Set verbringen und wenn, dann ist es üblicherweise ziemlich bescheuert und ich erkenne immer, wie froh ich bin, dass ich das nicht die ganze Zeit tun muss.“
Ihre neuen Drinks kamen. „Wie haben Sie es geschafft, in diesem Umfeld zu arbeiten, wenn ich fragen darf?“
„Ohrstöpsel sind sehr wirkungsvoll. Ich wollte bei diesem Irrsinn einfach nicht mitmachen. Und mich hat auch kaum jemand dazu gezwungen.“
„Wieso brauchen Sie keinen Ganztagsjob?“
„Oh, ich habe einen Ganztagsjob“, korrigierte er sie. „Ich schreibe Drehbücher. Die Produzenten und Regisseure wollen sie umgeschrieben haben und setzen ihre eigenen Autoren daran. Diese Autoren müssen am Set bleiben – ich bin normalerweise nur ein Berater. Ich arbeite alleine. Zu Hause.“
„Ich dachte, alle Drehbücher würden von Autorenteams geschrieben“, sagte sie.
„Nicht alle Drehbücher. Originalstoffe werden häufig von einem einzigen Autor geschrieben.“
„Wow. Ich wünschte, mir würde eine Möglichkeit einfallen, wie ich ‚Beratende Chefköchinʻ sein könnte, anstatt Handlanger eines Irrsinnigen sein zu müssen. Erzählen Sie mal, wie ist es, alleine zu arbeiten? Zu Hause.“
Er holte tief Luft. „Die beste Beschreibung, die mir dazu einfällt, ist, angenehm . Ich bin ein bisschen introvertiert. Doch ich kann mich sehr gut selbst beschäftigen. Alles, was ich mag, kann man gut alleine machen. Ich angele – Fliegen fischen. Ich liebe es zu bauen und herumzubasteln – im Moment gibt es zwar nichts zu tun, aber ich hacke Holz für den Winter. Ich schreibe schon seit der Junior High, jedoch habe ich viele Jahre gebraucht, bis ich mein erstes Drehbuch verkauft habe. Ich war nie gut in Dingen, bei denen alle Welt auf einen schaut. Bei so etwas würde ich lieber zu Hause bleiben. Der schönste Teil meines Lebens besteht aus Angeln und daheim sein.“ Dann grinste er. „Natürlich hasst meine Tochter Fisch, allerdings ist sie vierzehn – im Augenblick hasst sie sogar Luft.“
„Huch. Wie funktioniert das denn?“, fragte Kelly.
„Sie ist rebellisch, patzig, unsozial, experimentierfreudig und so respektlos.“ Sein Lachen klang unbehaglich. „Hinter dieser Fassade ist sie ein kleines Mädchen, das ihre Mutter vermisst und bei mir festsitzt. Sie ist ein sehr hübscher Teenager mit einem hohen IQ und wenig Selbstvertrauen. Obwohl ich alles versuche, kommen wir einfach nicht gut miteinander aus. Nächste Woche treffen wir uns mit einem Therapeuten, der sich auf verhaltensauffällige Teenager spezialisiert hat. Ich hoffe bei Gott, dass es klappt!“
„Aber Sie vertrocknen ja!“, sagte sie.
Vertrocknen ? Lief runzelte die Stirn. Er betrachtete ihr Glas – zweiter Wodka, halb leer. Es war ein starker Drink und dennoch. Davon sollte sie noch nicht lallen. Er fragte sich, ob er sich das nur einbildete.
„Lallen Sie?“ Es konnte nicht schaden, es genauer zu wissen.
„’türlich nicht“, antwortete sie. Aber ihre Lider hingen bereits tiefer, bevor sie die Augen wieder aufriss.
„Wie wollen Sie zu Ihrer Schwester kommen?“, erkundigte er sich.
„Ich lahre. Fahre. Ich habe alles, was ich brauche, im Auto, außer … Couch und Sesel.“
„Kelly“, sagte er, sich näher zu ihr beugend, behutsam. „Dieser Stress, über den Sie sprachen, Sie nehmen doch keine Medikamente dagegen, oder?“
„Hm. Nurn büschen was für den Blutdruck und gegen die Angst. Ich nehm aber keine Schlaftabletten, auf keinen Fall. Falls ich schlafe, träum ich nur wieder von allem!“
„Ich glaube, das ist eine gute Nachricht“, erwiderte er und schob den extra trockenen Martini sanft aus ihrer Reichweite.
„He!“
„Ich wette, auf diesen Tablettenschachteln stand auch was über Alkohol, den man während der Einnahme dieser Mittel nicht trinken soll“, sagte er. „Sie sind ein bisschen beschwipst.“
Sie richtete sich empört auf. „Schul’igung.“
Er lächelte, dann lachte er laut. „Betrunken“, korrigierte er sich.
„Ganz bestimmt nisch.“
Erneut lachte er und hob die Hand, um Jack herbeizuwinken. Und während er das tat, legte Kelly den Kopf auf die Theke. Verrückt.
Als
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