Hand in Hand in Virgin River
verstanden oder so. Fragen Sie sie, wenn sie wieder auf den Beinen ist, in Ordnung?“
„Colin?“, sagte Jillian.
Doch Colin öffnete bereits die Beifahrertür und Kellys Sicherheitsgurt und hob sie aus dem Wagen. Lief spürte einen sofortigen Stich; er wäre gerne derjenige gewesen, der sie trug.
„Ich bringe sie ins Schlafzimmer, Jilly“, erklärte Colin. „Nimm du ihre Tasche und was ihr sonst noch gehört.“
„Da ist nur ihre Handtasche“, meinte Lief und holte die Tasche aus dem Pick-up. „Ihr Auto steht verschlossen vor der Bar.
„Soll ich einen Arzt anrufen?“, wollte Jillian wissen.
Lief zuckte die Achseln. „Sie atmet regelmäßig. Sie hat den ganzen Weg bis hierher geredet. Vielleicht durchstöbern Sie ihre Handtasche nach irgendwelchen Tabletten oder so, die, mit Wodka vermischt, jemanden umhauen können. Sie könnten in der Apotheke anrufen und sich nach den Nebenwirkungen des Medikaments erkundigen, falls Sie etwas finden. Ich hatte nicht daran gedacht …“
„Martini?“, brachte Jillian überrascht hervor. „Echt? Martini?“
„Oh ja, sie war da sehr bestimmt. Ein guter, qualitativ hochwertiger, gut gekühlter Wodka mit vier grünen Oliven.“
„Wow. Das tut sie nicht oft.“
„Sie meinte, dass Sie nicht mit ihr rechnen würden und sie Ihnen eine Menge zu erklären hätte.“
„Das wüsste ich wirklich gerne.“
„Ich bin mir sicher, dass Sie alles noch rechtzeitig erfahren werden – gleich morgen früh.“
„Darf ich, ähm, Ihnen einen Kaffee oder etwas anderes anbieten?“
„Danke, das ist nett von Ihnen. Ich muss nach Hause. Ich schaue morgen im Laufe des Tages vorbei … um zu sehen, ob es ihr wieder gut geht. Und ob Sie mit allem klarkommen. Ihr Auto ist mit ihren Sachen vollgepackt.“ Er grinste. „Scheint fast so, als ob sie plant, eine Weile zu bleiben.“
„Das ist in Ordnung“, sagte Jill. „Das ist gut. Aber …“
„Ich könnte mir vorstellen, dass ihre Schlüssel in der Handtasche sind.“
„Danke. Jesus. Ich wünschte, ich könnte mich irgendwie erkenntlich zeigen …“
„Keine Ursache. Jack hätte sie sonst nach Hause gefahren, da bin ich mir sicher. Doch die Bar war voll, und da habe ich mich angeboten.“ Er schaute sich um und pfiff. „Sieht interessant aus hier.“
Sie lächelte ihn an. „Es soll mal eine richtige, kommerzielle Biofarm werden. Sobald wir hier alles geregelt haben, mache ich mit Ihnen eine Führung. Sie können den Rest von unserer Ernte haben – das Erntedankfest steht vor der Tür. Wir konzentrieren uns jetzt vornehmlich auf Melonen und Beeren.“
„Im Ernst?“, fragte er lächelnd. „Wieso habe ich noch nichts von diesem Hof gehört?“
„Ich bin erst seit letztem Frühling hier. Ich habe im Sommer erst einmal ein kleineres Feld bestellt, um herauszufinden, was man hier anbauen kann. Jetzt bereiten wir noch mehr Felder vor, damit wir sie im Frühling beackern können. Vielleicht führe ich Sie herum, wenn Sie morgen wiederkommen.“ Sie legte eine gedankenverlorene Pause ein und sagte: „Ich hoffe, Kelly geht es gut …“
„Schauen Sie sie sich an. Und rufen Sie Doc Michaels, falls Sie sich Sorgen machen. Das überlasse ich jetzt Ihnen.“
„Vielen Dank noch mal“, meinte sie und eilte über die Verandastufen hinauf ins Haus, während er in sein Auto stieg. Acht Uhr. Es schien schon viel später. Er hoffte, dass er Courtney genug Zeit gelassen hatte, um sich zu beruhigen und ihre Hausaufgaben zu erledigen.
Er sorgte sich um sie und fragte sich, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, das Mädchen hierher zu bringen, an einen Ort, gegen den ein Kuhkaff wie eine Metropole wirkte. Ein seltsames kleines Gothicmädchen wie Courtney fiel in einer Stadt nicht so sehr auf wie hier.
Das ländliche Idaho wäre eine andere Möglichkeit für sie gewesen. Dort besaßen seine Eltern immer noch eine Farm, obwohl sie sich inzwischen zur Ruhe gesetzt hatten. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester, die dort lebten. Sie waren alle älter als er, verheiratet und hatten eigene Familien. Sie wohnten alle nicht weit von der elterlichen Farm entfernt. Aber ehrlich gesagt hatte er Angst davor gehabt. Courtney benahm sich manchmal so durchgedreht, dass er seiner Familie, seinen Nichten und Neffen ihre Launen nicht zumuten wollte. Okay, um ganz ehrlich zu sein, wollte er nicht, dass sie Zeuge seines kläglichen Scheiterns wurden.
Seine Schwester hatte gesagt: „Lief, du musst dir das nicht aufhalsen! Pack ihre
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