Hand in Hand in Virgin River
so exklusiv sein wie der bei La Touche .“
„Ich habe schon mal dort gegessen.“
„Wirklich?“
„Wirklich. Vielleicht war das vor deiner Zeit.“
„Was hast du davon gehalten?“
„Ich hielt es für arrogant und nouveau . Leute, die seit Wochen oder Monaten reserviert hatten, zwei Stunden auf einen Tisch warten zu lassen? Ein dummes, willkürliches Kalkül – der Versuch, das Etablissement noch exklusiver erscheinen zu lassen als das Essen. Die Kellner waren gut, doch der Manager hätte die Leute zu ihren Tischen bringen sollen. Und richtig gute Restaurants vertrauen auf ihre Küche. Wenn ich mich recht erinnere, war das Essen gut, allerdings würde ich nie wieder dorthin gehen.“
„Das ist genau meine Meinung! Ich wette, du kannst dich nicht mal mehr daran erinnern, was du gegessen hast, weil du dich so über die überhebliche Behandlung geärgert hast!“
„Wie würdest du das Hauptproblem in einem Wort beschreiben?“
„Fehlende Lebensqualität“, antwortete sie. „Nach vierzehn Jahren harter Arbeit kam ich meinem Ziel nicht mehr näher, hatte keine Freunde, keinen Mann und durfte in der Küche nicht mein Bestes geben. Was, außer Bluthochdruck, habe ich davon? Jillian hat wenigstens ihre gigantischen Kürbisse. Ich bin weggelaufen. Normalerweise plane ich mein Leben Jahre im Voraus – aber ich habe einfach alles hingeworfen.“
Er lächelte sie an. „Ich denke, du warst sehr klug. Und nun“, fragte er, „was tun wir hier?“
„Ich werde ein paar Eichelkürbisse schneiden. Ich bereite eine Kürbissuppe zu, für die du sterben würdest, weil sie so gut ist. Und ich koche auch eine Tomatensuppe, der Himmel auf Erden. Ich serviere beides mit gegrilltem Gourmetkäse – und gerösteten roten Peperoni.“
„Hört sich gut an. Courtney hat am Donnerstagabend eine Verabredung zum Hausaufgabenmachen mit Amber“, sagte er und zog sie an sich heran.
„Warum fühle ich mich immer, als würde ich die Schule schwänzen, sobald wir zusammen sind?“
Er lachte sie an. „Weil es so ist! Wenn ich bloß endlich meine Tochter wieder auf den richtigen Weg bringe. Dann hätte ich viel mehr Freiheiten. Aber ich nehme, was ich kriegen kann – und im Moment bin ich erst einmal dankbar für diese Hausaufgabenverabredung, dass ich direkt ins Schwitzen gerate.“
Ihr nächstes inoffizielles Treffen fand an einem wundervollen Oktobernachmittag am Fluss statt. Lief hatte seine Angelausrüstung mitgebracht, aber er breitete eine Decke aus und sie saßen am Ufer und unterhielten sich anstatt zu angeln. Er küsste sie und sagte: „Ich vertraue darauf, dass du mir erzählst, wenn das hier mehr als nur zum Trost ist. Es ist dir vielleicht noch ein bisschen zu früh für eine Beziehung mit einem Mann.“
„Ich weiß nichts von einer Trostbeziehung“, erklärte sie. „Und falls es so wäre, dann spielte es sich vermutlich nur in meinem Kopf ab. Ich habe inzwischen erkannt, dass ich mir eine Menge falscher Vorstellungen über Luca gemacht habe – sein Ansehen in der Kochwelt wirkt ziemlich sexy und überwältigend auf jemanden wie mich. Er ist ein attraktiver Mann mit Einfluss. Ich glaube, seine Macht hat mich angezogen. Und dann gab es da auch noch seinen Verführungsversuch.“
Lief zog skeptisch die Brauen hoch und neigte den Kopf. „Verführungsversuch?“
„Oh, ich war total begeistert. Ich vergötterte ihn. Doch ich muss wie von Sinnen gewesen sein. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten und wichtigsten Chefköche der Welt, er hat auch noch eine große Familie. Wenn all meine Träume wahr geworden und ich seine zweite Frau geworden wäre, hätte man mich gequält. Doch momentan schaffe ich es nicht einmal, ihm über seine Assistenten eine Nachricht ausrichten zu lassen. Kannst du dir vorstellen, was daraus geworden wäre?“
Er lächelte und strich ihr mit den Fingern über die Schulter, den Arm hinunter und verschränkte seine Hand mit ihrer. „Du warst in ihn verliebt, Kelly. Verdränge das nicht einfach.“
„Ich weiß nicht, Lief. Ich war vielleicht in meine Fantasie von ihm verliebt. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten – angefangen mit unseren Berufen. In meinen Träumen sah ich mich mit ihm zusammenarbeiten, wie ich ihn inspirierte, sogar dass er mich befördern würde.“
Lief schwieg einen Moment lang. „Ich habe eine Frage. Wie lange hat es gehalten?“
„Welcher Teil? Der Kontakt zwischen Chefköchen? Die Freundschaft? Seine Unterstützung als Mentor? Seine Aufmerksamkeit?
Weitere Kostenlose Bücher