Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
dringend Ihre Hilfe. Ein Mob bewegt sich auf dieses Gebäude zu.«
»Ja, ich weiß«, antwortete Leia. »Und was soll ich für Sie tun?«
»Uns verteidigen, selbstverständlich«, schnappte der Bothan und stieß einen Finger in Richtung des Lichtschwerts, das unauffällig unter ihrer offenen Jacke baumelte. »Sie sind doch eine Jedi?«
Leia unterdrückte ein Seufzen. Es gab noch immer so viele intelligente Lebewesen, die sich beharrlich weigerten, in den Jedi-Rittern irgend etwas anderes als bewaffnete Verteidiger oder Kämpfer zu sehen. »Vielleicht könnte ich versuchen, mit den Leuten zu reden«, schlug sie freundlich vor.
»Askar-Clanführer Rayl’skar ist bereits dabei, das zu tun«, erwiderte Orou’cya, dessen Fell sich in nervöser Ungeduld sträubte. »Bitte – sie können jeden Augenblick durchbrechen.«
»Also gut«, sagte Leia und erhob sich. Soviel also zu der Behauptung, in diesem Teil von Bothawui hielten sich zur Zeit keine Clanführer auf, aber das war jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, davon zu sprechen. »3PO, du kommst besser auch mit.«
»Ich?« japste der Droide und schreckte zurück, wie nur C-3PO es vermochte. »Aber… Mistress Leia…«
»Ich brauche dich vielleicht als Dolmetscher«, fiel Leia ihm ins Wort. »Gehen wir.«
Sie mußten gegen den breiten Strom aus Bothans ankämpfen, der in ihre Richtung strömte, als sie die Haupttreppe hinabstiegen. »Mistress Leia, unter den hiesigen Einwohnern scheint sich eine bedenkliche Unruhe auszubreiten«, rief 3PO über den Lärm eiliger Schritte und das Rumoren der Menge draußen hinweg. »Darf ich vorschlagen, daß wir unsere Strategie noch einmal überdenken?«
»Es wird keine Schwierigkeiten geben«, versicherte Leia ihm und hielt einen seiner Arme fest, damit sie im Gedränge nicht getrennt wurden. »Diese Demonstranten haben meistens nichts Schlimmeres getan, als verdorbenes Obst und Steine zu werfen. Wenn ich sie davon überzeugen kann, daß ihre Sorgen berücksichtigt werden, bringe ich sie vielleicht dazu, sich zu zerstreuen und nicht einmal das zu tun.«
Sie kamen zum Fuß der Freitreppe, schoben sich behutsam durch den aus drei Reihen bestehenden Kordon von Bothan-Wächtern, die das untere Ende absperrten, und hielten auf die Vordertüren zu. »Ich dachte ja bloß, wir sollten die Lage vielleicht neu bewerten«, fuhr 3PO fort, dessen Redefluß mit seiner Nervosität zunahm, die wiederum so ziemlich mit jedem weiteren Schritt wuchs. »Es gibt hier immerhin zwei Balkone, von denen aus wir sprechen könnten, und selbst verdorbene Ware kann, wenn sie wohl plaziert ist, dem Innenleben eines Droiden gefährliche Schäden zufügen…«
»Ruhe«, schnitt Leia ihm das Wort ab und kam ein paar Meter vorm Ausgang zum Stehen. Plötzlich fühlte sich irgend etwas dort draußen anders an; ein Hinweis auf finstere Absichten flackerte am Rand des brodelnden Zorns und Grolls der Menge auf. Sie griff in die Macht hinaus und versuchte den Ursprung zu bestimmen…
Und dann zerriß zu ihrem Entsetzen ein allzu vertrautes Geräusch das Getöse wie ein plötzlicher Blitzschlag das ferne Rollen von Donner.
Das Geräusch eines Blasterschusses.
Es gab keine Warnung. Nichts dergleichen. In der einen Sekunde blickte Han noch über die Menge und fragte sich, ob er Leia rufen und ihr vorschlagen sollte, hier herauszukommen und mit den Leuten zu sprechen, und im nächsten Moment war es da, mit dem Geräusch eines Stiefels, der in feuchten Schlamm patschte, kam aus dem Nirgendwo und fuhr neben seiner rechten Schulter in die Wand. Er wandte sich halb um, wollte es sich ansehen, erhaschte aber nur einen Blick auf weich wirkenden grauen Lehm und eine dünne Röhre, die mit einem facettenreichen Kristall verbunden war, der eingebettet war in…
Und plötzlich schien dieses Ding in einer hell lodernden Explosion aus Blasterfeuer zu detonieren.
Er zuckte zurück und drehte sein Gesicht von dem Blitz weg, als sich ein Schmerz wie ein Nadelstich in seine rechte Schulter bohrte. Irgendwo unter ihm klang ein Schmerzensschrei auf, und während er sich noch hinter die minimale Deckung der Balkonbrüstung fallen ließ, hörte er das Geräusch und sah das Aufflackern reflektierten Lichts, als ein zweiter Schuß abgegeben wurde. Er riß den Blaster aus dem Holster und versuchte auszumachen, woher der Angriff kam.
Wo auch immer der Schütze sein mochte, er schien es nicht eilig zu haben, seine Position durch einen dritten Schuß preiszugeben. Doch seine beiden
Weitere Kostenlose Bücher