Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
trat ein.
In dem Raum dahinter befanden sich fünf weitere Bothans, die an verschiedenen Stationen zur Abfrage von Daten saßen. Als Leia hinter Han hineinkam, blickten sie allesamt mit Mienen zur Tür oder nahmen Haltungen an, die Verblüffung oder Schuldbewußtsein ausdrücken konnten. »Das wird genügen«, sagte Leia und deutete auf ein unbesetztes Terminal in der Nähe der Tür. »Fang sofort an, 3PO.«
3PO schlurfte schweigend auf die Station zu. »Danke, Sekretär Orou’cya«, ergänzte Leia, zu ihrem Begleiter gewandt. »Wir werden Sie rufen, wenn wir weitere Hilfe benötigen.«
»Ich werde Ihnen bei allen Fragen zur Verfügung stehen«, entgegnete Orou’cya. Er drehte sich um, verließ den Raum und schloß die Tür hinter sich.
Neben Leia gab Han einen grobschlächtig klingenden Laut von sich. »Man sollte meinen, Fey’lya hätte in seinem Brief erwähnt, daß wir auf ihrer Seite sind«, brummte er.
»Ich bin mir sicher, daß er das getan hat«, nickte Leia. »Aber wir haben es hier mit Bothans zu tun. Die sehen überall Fußangeln.«
Han verzog das Gesicht. »Vor allem, wenn es um andere Bothans geht.«
»So funktioniert ihre interne Politik eben«, erinnerte Leia ihn und drückte seinen Arm. »Komm, bringen wir es hinter uns.«
Der Befehl hatte einen großen Aufmarsch vorgesehen, und Navett hatte Major Tierce versichert, daß sein Team dafür Sorge tragen konnte. Doch nun, da er die Ränder der Menge betrachtete, die er von seinem Aussichtspunkt auf dem Dach überblicken konnte – eine Menge die längst alle verfügbaren Stehplätze auf dem Platz der Händler sprengte –, war er selbst beeindruckt. Dieses Mal hatte sich Klif zweifellos selbst übertroffen.
»Navett?« drang Pensins Stimme aus dem winzigen Lautsprecher in Navetts linkem Ohr. »Sieht so aus, als wären sie soweit.«
»In Ordnung«, erwiderte Navett und brachte das Mikro ein wenig näher an seine Lippen. Er trug ein militärisches Komlink, das er aus dem Helm eines Sturmtrupplers ausgebaut hatte und das ihm wahrscheinlich Ärger einhandeln würde, wenn man ihn damit erwischte. Aber die Bauart, die ihm die Hände frei ließ, war einfach vertraulicher und angenehmer als die zivilen Standardzylinder und verfügte überdies über eine bessere Echtzeitkodierung. Im übrigen hatte er nicht vor, sich erwischen zu lassen. »Gehen Sie besser auf Ihre Position. Wie sieht die Zusammensetzung aus?«
»Wir haben dieses Mal einen echten Mix«, antwortete Pensin. »Eine Bande Raumfahrer aller Sorten vom Raumhafen, aber auch jede Menge Geschäftsleute und ihre Kunden. Darunter alles – von Menschen bis zu Ishori und Rodianern. Außerdem sogar eine Gruppe Froffli; ich kann ihre dämlichen Haarsporne von hier aus über den Rest der Menge hinausragen sehen.«
»Gut.« Abgesehen von der allgemeinen Heißblütigkeit dieser Spezies, gehörte die Regierung der Froffli zu den wenigen, die sich bereits öffentlich für Strafmaßnahmen gegen die Bothans ausgesprochen hatten. Sie waren eine Spezies, die auf unversöhnliche Rachsucht baute, und die Tatsache, daß die Bothans es während der vergangenen fünfzehn Jahre darauf angelegt hatten, die Leichtindustrie der Froffli zu schleifen, trug auch nicht gerade zur Klärung des Verhältnisses bei. »Sorgen Sie dafür, daß Sie denen nicht im Weg stehen, wenn sie losschlagen.«
»Keine Sorge«, erwiderte Pensin trocken. »Oops – alles klar, es geht los. Nächster Halt: das Gebäude der Vereinten Clans. Bei Ihnen alles bereit?«
»Alles bereit«, gab Navett zurück und strich über den Schaft des Nightstinger-Scharfschützengewehrs, das neben ihm auf dem Dach lag. »Packen wir’s an.«
»Psst«, machte Han und zog vor Konzentration die Stirn kraus. »Hast du das gehört?«
Leia blickte von dem Terminal auf. »Ich habe nichts gehört.«
»Das hat sich wie Donner angehört«, entgegnete Han und spitzte die Ohren. »Oder wie ein Aufmarsch – da war es wieder.«
»Es ist ein Aufmarsch«, sagte Leia mit dem gewissen Jedi-Ausdruck im Gesicht. »Und es wird immer lauter.«
Han betrachtete die Bothans in dem Raum. Keiner von ihnen schien den Lärm vernommen zu haben. »Das müssen ziemlich viele sein, wenn wir sie hier drin hören können.«
Der Jedi-Ausdruck vertiefte sich noch. »Das gefällt mir nicht, Han«, meinte sie. »Irgend etwas stimmt hier nicht.«
»Vielleicht eine dieser Demonstrationen, die in letzter Zeit in Mode gekommen sind«, sagte Han und ging zur Tür. »Warte hier – ich
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