Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
erinnern, daß wir ausschließlich das Wort des diamalanischen Senators dafür haben, daß er diesen Thrawn tatsächlich gesehen hat. Ich möchte die Senatoren außerdem daran erinnern, daß er seine Aussage erst vor wenigen Augenblicken mit der dringenden Aufforderung beendet hat, die Bothan-Angelegenheit hinter uns zu lassen – ohne die Schuldigen zu bestrafen –, um uns dieser angeblichen neuen Bedrohung zu stellen.«
»Das Wiedererscheinen von Großadmiral Thrawn ist wohl kaum eine angebliche Bedrohung, Senator Dx’ono«, konterte Miatamia mit der charakteristischen Ruhe der Diamala. »Nur weil er beim letzten Mal aufgehalten wurde, ehe er eine der Ishori-Welten erreichte, ist Ihre Sicherheit keineswegs garantiert, sollte ihm die Freiheit gewährt werden, einen erneuten Vormarsch zu beginnen.«
»Beschuldigen Sie mich nicht, nur an meine eigenen Welten zu denken«, schoß Dx’ono zurück. »Die Ishori streben nach Sicherheit für alle Völker der Neuen Republik. Doch zugleich fordern wir auch Gerechtigkeit für diese Völker.«
»Die Diamala unterstützen jede Form von Gerechtigkeit«, entgegnete Miatamia. »Wir betrachten aber blinde Rache nicht als Gerechtigkeit.«
»Nur ein blinder Beobachter würde unsere Forderungen für Rache erachten«, knurrte Dx’ono. »Aber darum geht es hier nicht«, fügte er rasch hinzu, als Gavrisoms Flügelspitze sich dem Aus-Schalter näherte. »Das Thema ist, daß Sie vor dieser Kammer eine Behauptung aufgestellt haben, die Ihrer politischen Seite ein gewisses Gewicht und Nachdruck verleiht, jedoch von keiner unabhängigen Quelle untermauert wird.«
»Betrachten Sie den ehemaligen General Lando Calrissian nicht als unabhängige Quelle?« fragte Miatamia.
»Ihrer eigenen Aussage zufolge hat er Sie aufgesucht, um Sie um militärische Unterstützung durch die Diamala zu bitten«, bellte Dx’ono. »Erwarten Sie angesichts dessen wirklich von uns, daß wir seine Worte für unvoreingenommen halten?«
»Was Captain Calrissian angeht, so nehme ich Ihnen diese Unterstellung übel, Senator«, sagte Leia, die sich dabei ertappte, daß sie aufgesprungen war. »Er war stets ein treuer Freund und Verbündeter sowohl der Neuen Republik als auch der Rebellen-Allianz zuvor. Wenn Lando sagt, er hat Thrawn gesehen, dann hat er ihn gesehen.«
»Einst war er ein Freund und Verbündeter«, gab Dx’ono scharf zurück. »Einst war er aber auch ein Schmuggler und Spieler, erfahren darin, zu lügen und zu betrügen, um seine Ziele zu erreichen. Jetzt ist er ein Geschäftsmann, der ein Bergbauunternehmen unterhält, dessen Gewinnspanne von eben jener bestehenden diamalanischen Unterstützung abhängt. Nun sagen Sie uns, Rätin Organa Solo: Aus welcher seiner beiden Lebensgeschichten schöpft er hier?«
Leia warf einen Blick auf Lando, der mit finsterer Miene und schweigend hinter Gavrisom saß. »Ich kenne Lando seit sechzehn Jahren«, antwortete sie leise, »ich verbürge mich persönlich für seinen Charakter.«
»Schön«, erwiderte Dx’ono schnaubend. »Sie können so lange für ihn bürgen, wie es Ihnen beliebt, Rätin. Nehmen wir also rein theoretisch mal an, er hat jemanden auf diesem Sternzerstörer gesehen. Aber war das wirklich Thrawn, oder war es jemand anderer?«
Leia runzelte die Stirn und versuche über die Halle hinweg seine Gedanken zu lesen. Doch alles, was sie empfing, war die Wut, die alles darunter verdeckte. »Wollen Sie andeuten, daß das Imperium die Begegnung fingiert hat?«
»Es hätte sehr wohl eine Fälschung sein können«, bemerkte der Ishori und starrte Miatamia finster an. »Aber ich mache nicht notwendigerweise das Imperium dafür verantwortlich. Wir alle wissen, daß es innerhalb des Territoriums der Neuen Republik zahlreiche Sternzerstörer gibt – einige davon sogar in Privatbesitz, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf. Und wie ich bereits aufgezeigt habe, unterstützt die Botschaft, die uns angeblich von diesem vermeintlichen Thrawn überbracht wurde, passenderweise die Haltung der Diamala in der Bothan-Frage. Zufall? Oder sorgfältige Manipulation?«
»Die Fähigkeit, seine Feinde zu manipulieren, war eine von Thrawns größten Talenten«, warf Fey’lya ein.
»Ein Talent, das nicht ihm allein vorbehalten war«, schnappte Dx’ono. »Die Bothans, um nur ein Beispiel zu nennen, sind ebenfalls Meister dieser Kunst. Ebenso wie die Diamala.«
»Der Mann in der Uniform des Großadmirals wußte von meinem Besuch auf Myrkr vor zehn Jahren«,
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