Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Stimme ein. »Soweit ich weiß, besitzen die Imperialen nur noch zwei komplette Sätze Aufzeichnungen: einen in der Allgegenwärtigkeitsbasis auf Yaga Minor, der andere befindet sich im gegenwärtigen Imperialen Zentrum auf Bastion.«
»Ich nehme nicht an, daß Sie zufällig wissen, wo Bastion liegt«, sagte Leia.
»Ich fürchte, nein«, gab Karrde zurück, blickte sie an und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Lando. »Bastions eigentlicher Name ist eines der Geheimnisse, die das Imperium bewahren konnte.«
»Ich habe nicht unbedingt über die Imperialen gesprochen«, sagte Lando. »Ich dachte, jemand anders könnte die Aufzeichnungen besitzen, die wir suchen.«
Han zwinkerte Lando zu. Mit einem Mal gewann Calrissians dringender Wunsch, an dieser Unterredung mit Karrde teilzunehmen, eine völlig neue Dimension. »Du meinst, daß Karrde…«
»Ich habe diese Aufzeichnungen nicht, Calrissian«, widersprach Karrde, »und wenn ich sie besäße, hätte ich sie Ihnen schon lange vorher angeboten.«
»Das weiß ich«, erwiderte Lando mit bedeutungsschwangerer Stimme. »Ich dachte an eine ganz und gar andere Quelle.«
»Die sie wahrscheinlich auch nicht hat«, bemerkte Karrde kalt.
Landes Miene blieb unverändert. »Aber haben könnte.«
Ein paar Herzschläge lang fuhren die beiden Männer fort, einander anzustarren. Han blickte Leia kurz stirnrunzelnd an und entdeckte die eigene Verwirrung im Spiegel ihres Gesichtes. »Gibt es hier etwas, worüber wir Bescheid wissen sollten?« erkundigte er sich vorsichtig.
»Nein«, antwortete Lando. »Oder ich sollte vielleicht besser sagen, noch nicht.«
»Calrissian und ich müssen uns mal kurz unterhalten«, verkündete Karrde und stand abrupt auf. »Leia, gibt es hier einen Ort, wo wir unter uns sein können?«
»Ihr könnt das Schlafzimmer der Jungs benutzen«, erwiderte Leia und deutete den Flur entlang. »Die letzte Tür links.«
»Vielen Dank.« Karrde dirigierte Lando in den Korridor. »Nach Ihnen, Calrissian.«
Shada hatte ihrer Sicherheitsleine ungefähr zwei Meter über ihrem Kopf einen zusätzlichen Anker hinzugefügt, da sie davon ausging, daß die Noghri, falls sie Verstärkung auf dem Dach besaßen, einfach das Seil kappen würden, ohne sich lange damit aufzuhalten, sie zuerst nach oben zu ziehen, um den Formalitäten einer Befragung zu genügen. Nun, da sie hundert Meter über dem Boden baumelte, schob sie ihr wenig Licht abgebendes Okular sachte um den Rand des dunklen Fensters neben sich und spähte hinein.
Das Schlafzimmer eines Kindes – zweier Kinder, verbesserte sie sich, als sie das zweite Bett entdeckte, das gegen die Wand gegenüber geschoben war. Der Raum war zur Zeit unbewohnt; und da keines der drei Solo-Kinder ihren Eltern aus dem Luftgleiter gefolgt war, lag es nahe, daß der Raum auch weiterhin bleiben würde.
Sie schob das Okular in die dafür vorgesehene Tasche ihres Overalls zurück, zückte eines ihrer drei Zana-M6W-9-Molekularstiletts und fuhr dessen schlanke unsichtbare Klinge aus. Gleich einem Lichtschwert durchdrang ein Molekularstilett nahezu alles. Anders als bei einem Lichtschwert indes war die Klinge des Zana unglaublich fein. Ein rascher Vorstoß gegen einen Angreifer endete beinahe immer mit einer zerbrochenen Klinge – und mit einem toten Angreifer selbstverständlich –, und selbst der gewissenhafteste, sorgfältigste Schnitt führte meistens dazu, daß das Werkzeug ruiniert wurde.
Zum Glück war die Aufgabe, die vor ihr lag, nicht so anspruchsvoll, daß sie damit ihr Glück herausfordern mußte. Bei den meisten Gebäuden auf Coruscant würde sie ein ganzes Fenster herausschneiden müssen, um ins Innere zu gelangen, aber die Architekten des Orowood hatten traditionelle, nach außen sich öffnende Fenster von Alderaan eingebaut, um frische Luft einzulassen. Sie mußte nichts weiter tun, als die Klinge des Stiletts zwischen die Rahmen zu manövrieren und den Riegel zu durchtrennen – und schon wäre sie drin.
Natürlich nachdem sie sämtliche Alarmanlagen gefunden und unbrauchbar gemacht hatte, die von den Noghri installiert worden waren.
Die Aufgabe erwies sich als einfacher, als sie erwartet hatte. Das Fenster war nur mit einer einzigen Alarmanlage ausgestattet, die darauf ausgerichtet war, sich nähernde Luftgleiter zu beobachten. Es war den Noghri offenbar nicht in den Sinn gekommen, daß jemand verrückt genug sein könnte, sich so wie sie vom Dach abzuseilen. Schließlich hatten sie eine Wache dort
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