Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Verfolger jedoch abhängen und entkommen. Die Sicherheitskräfte der Hauptstadt bemühen sich zur Zeit um erneute Kontaktaufnahme.
Disra sah zu Tierce auf und erkannte die Schärfe in den Augen des Ehrengardisten. »Ich liebe es nicht, derartige Berichte zu bekommen«, sagte er düster. »Was genau unternimmt der Lieutenant in dieser Angelegenheit?«
»Alle arbeiten daran«, entgegnete Tierce, »und scheinen ihr Bestes zu geben.«
»Gibt es ein Problem?«, ergriff Pellaeon das Wort. Seine Frage war an Disra gerichtet, sein Blick jedoch – und sein Interesse – galt eindeutig Tierce. »Vielleicht wollen Sie sich ja selbst ein Bild machen.«
Disra mahlte erneut mit den Zähnen. Ja, er würde nur zu gerne mit eigenen Augen sehen, was dort oben los war. Aber Pellaeon würde ihm nicht angeboten haben, ihn vom Haken zu lassen – auch nicht vorübergehend –, wenn er nicht selbst irgendetwas Hinterhältiges im Schilde führte.
Als ihm ein Licht aufging, verkniff er sich ein Lächeln. Natürlich, Pellaeon wollte Tierce unbeaufsichtigt einer kurzen Befragung unterziehen und versuchte nun, den Mufti loszuwerden.
Und es war nunmehr gleichermaßen offensichtlich, dass die Hoffnung, ihm diesen gut gewählten Köder vor die Nase halten zu können, der eigentliche Grund dafür war, dass Tierce die Nachricht persönlich überbracht hatte. »Danke, Admiral«, sagte Disra und stand auf. »Ich glaube, das werde ich auch. Major Tierce, vielleicht leisten Sie, bis ich zurück bin, dem Admiral und seiner Begleitung Gesellschaft.«
»Ich, Sir?«, fragte Tierce und schnitt für die Besucher ein etwas tumbes, erstauntes Gesicht. »Nun, selbstverständlich, Sir. Wenn der Admiral nichts dagegen hat.«
»Ganz und gar nicht«, sagte Pellaeon leise. »Ich würde mich freuen.«
»Ich werde rasch zurück sein«, versprach Disra. »Amüsieren Sie sich gut. Sie beide .«
Dreißig Sekunden später befand er sich wieder in dem Besprechungsraum. »Was, im Namen von Vaders Zähnen, ist passiert?«, verlangte er zu wissen.
»Beruhigen Sie sich, Euer Exzellenz«, sagte Thrawn, dessen Augen Disra bedrohlich anfunkelten. »Wir haben sie lediglich vorübergehend verloren.«
Disra starrte sein Gegenüber an und verbiss sich eine hitzige Bemerkung. Wenn dieser Schlamassel auf das Konto des Schwindlers ging, würde er ihn eigenhändig an die Wand nageln. »Darf ich fragen, wie so etwas passieren konnte?«
»Solo und Calrissian sind alte Füchse und besitzen jede Menge Erfahrung in der Kunst des Überlebens«, erwiderte Thrawn gelassen. »Für die Sicherheitskräfte, mit denen sie es zu tun bekamen, galt das nicht.« Er zuckte die Achseln, eine kaum merkliche Bewegung der Schultern unter der weißen Uniform. »Eigentlich war dieser Zwischenfall sogar recht nützlich, hat er doch ein paar offensichtliche Defizite in der Ausbildung der Sicherheit der Hauptstadt deutlich gemacht, die wir abstellen müssen.«
»Ich bin sicher, man wird über Ihren Beitrag hoch erfreut sein«, gab Disra zurück und sah nach der Statuskonsole. Zur Zeit war dort eine Karte der Stadt zu sehen, auf der die Standorte sämtlicher Sicherheitskräfte markiert waren. »Wäre es nicht sinnvoller, unsere Überwachungsmaßnahmen auf den Raumhafen zu konzentrieren? Vermutlich versuchen sie doch, zu ihrem Raumschiff zu gelangen.«
»Da bin ich mir ganz sicher«, stimmte Thrawn zu. »Aber wenn sie dort ankommen und auf einen Ring aus Sturmtrupplern stoßen, die ihnen den Weg abschneiden, werden sie bestimmt einen anderen Fluchtweg von Bastion finden.«
»Da haben Sie vermutlich Recht«, gab Disra widerstrebend zu. Das war ohne Frage Tierce’ Argument gewesen. Höchstwahrscheinlich in exakt diesen Worten. Disra konnte praktisch den charakteristischen Tonfall des Gardisten in der Stimme des Schwindlers hören. »Darf ich fragen, was Sie jetzt zu tun vorschlagen?«
Thrawn richtete die glühenden roten Augen auf die Statuskonsole. »Der erste Schritt, wenn man eine intelligente Beute jagt, besteht darin, so zu denken wie sie«, antwortete er. Wieder klangen die Worte, als kämen sie direkt aus Tierce’ Mund. »Wie lautete ihr Auftrag, und auf welche Weise wollten sie ihn ausführen?«
»Wie wäre es mit Sabotage?«, stieß Disra zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Hört sich das für Sie wie eine wahrscheinliche Mission an?«
»Nein«, antwortete Thrawn scharf. »Sie würden Männer wie Solo und Calrissian nicht als Saboteure hierher schicken. Als Spione
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