Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
vorbeikommen, um eine Erklärung zu fordern, weshalb wir sie so unfreundlich behandelt haben.«
»Und haben Sie auch über das fremde Raumschiff nachgedacht, das vor ein paar Tagen Bastion überflogen hat?«, verlangte Flim zu wissen. »Oder wollten Sie abwarten, bis die Hand von Thrawn an das Tor des Palastes klopft, ehe Sie auch nur ein Wort darüber verloren haben?«
»Ich kann Ihnen versichern, dass sie sich nicht als Erstes höchstpersönlich hier zeigen werden«, erwiderte Tierce. »Es handelt sich um überaus zurückhaltende Leute, Admiral. Und wenn man bedenkt, welche Karten sie auf der Hand haben, ist das ihr gutes Recht. Nein, der erste Kontakt wird in einer diskreten Botschaft aus dem Tiefraum bestehen, von wo aus sie sich rasch zurückziehen können, wenn es ihnen erforderlich erscheint.«
»Ich vermag nicht zu erkennen, wie uns das weiterbringen soll«, erwiderte Flim eisig. »So oder so werden sie mit Thrawn reden wollen.«
»Selbstverständlich werden sie das«, erklärte Tierce geduldig. »Aber wenn sie sich vom Weltraum aus melden, wird es mir möglich sein, eine Nachricht für Sie entgegenzunehmen und gleichzeitig ganz nebenbei noch ein paar nützliche Informationen aus ihnen herauszuholen. Vertrauen Sie mir, Admiral. Ich habe mich lange auf diesen Augenblick vorbereitet.«
Flim verzog das Gesicht. »Das wird mir ein Trost sein, wenn Parck die Scharade auf Anhieb durchschaut und Bastion in Stücke sprengt.«
Tierce schüttelte den Kopf. »Diese Leute haben sich Thrawn gegenüber stets extrem loyal verhalten, Admiral«, sagte er. »Ganz gleich, wie vorsichtig und skeptisch sie an der Oberfläche auch zu sein scheinen, sie wollen , dass Thrawn Bilbringi überlebt hat. Sie sind ein Schwindler; Sie verstehen sicher, welche Wirkung Wunschdenken auf ihre Opfer hat.«
»Oh, es ist sehr nützlich«, brummte Flim. »Es bedeutet aber auch, dass sie doppelt gefährlich sind, wenn man ihnen schließlich den Teppich unter den Füßen fortzieht. Da wir gerade von Gefahren sprechen: Weiß einer von Ihnen eigentlich, dass General Bel Iblis verschwunden ist?«
Tierce und Disra wechselten Blicke. »Was soll das heißen?«, fragte Disra.
»Wir haben vor einigen Stunden eine Nachricht von dem Kommandoteam auf Bothawui erhalten«, berichtete Flim, schlenderte näher und warf eine Datenkarte auf den Schreibtisch. »Navett meldet, dass zwei Piloten des Renegaten-Geschwaders, die dort herumgeschnüffelt hatten, plötzlich abgezogen sind und das System verlassen haben. Er vermutet, das könnte bedeuten, dass Bel Iblis irgendetwas plant.«
»Schon möglich.« Tierce nickte, trat an den Schreibtisch und hob die Datenkarte auf. »Ich werde das erst einmal überprüfen.«
»Das habe ich bereits getan«, warf Flim ein, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Die offizielle Geschichte besagt, dass Bel Iblis bei Kothlis im Einsatz ist und eine Streitmacht der Neuen Republik zusammenzieht, um Bothawui zu schützen. Aber wenn man den Daten auf den Grund geht, stößt man auf keinen echten Beweis dafür, dass er sich auch nur in der Nähe des Bothan-Raums aufhält.«
»Und wie haben Sie all das herausgefunden?«, unterbrach Disra ihn.
Flim wölbte höflich verblüfft die Brauen. »Ich bin Großadmiral Thrawn, Euer Exzellenz«, rief er ihm ins Gedächtnis. »Ich habe den Geheimdienst kontaktiert und gefragt.«
»Haben Sie einen schriftlichen Bericht erhalten?«, wollte Tierce wissen. Er hatte die Karte unterdessen in seinen Datenblock eingeführt und überflog die Daten.
»Er befindet sich am Ende dieser Aufzeichnung«, teilte Flim ihm mit. »Der Geheimdienst war ziemlich hilfsbereit. Man hat mich sogar gefragt, ob ich wünsche, dass jemand nach Kothlis fliegt, um sich dort mal umzusehen.«
»Zeitverschwendung«, entgegnete Tierce, dessen Stimme allmählich ein wenig sonderbar klang. »Falls Kothlis bloß eine Tarnung ist, hat Bel Iblis die Geschichte so vakuumdicht gemacht, dass ein flüchtiger Rundflug bestimmt nichts zu Tage fördert.«
»Genau das habe ich denen auch gesagt«, gab Flim selbstgefällig zurück. »Ich beginne ein echtes Gespür für Taktik zu entwickeln, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Schmeicheln Sie sich nicht selbst«, erwiderte Tierce abwesend, während er auf den Datenblock starrte. »Und in Zukunft werden Sie so freundlich sein, mit niemandem zu kommunizieren, wenn Mufti Disra oder ich nicht dabei sind. Und jetzt halten Sie den Mund und lassen mich nachdenken.«
Disra beobachtete
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