Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Imperialen waren hier, und sie führten etwas Übles im Schilde.
Und sie waren verunsichert genug, dass sie sogar bereit waren, einen Mord im Zentrum des Raumhafens zu riskieren. Das war allerdings sehr interessant.
Und falls ihr Gehör sie nicht komplett im Stich ließ, so hatte die höchst unprofessionelle Diskussion neben ihrem Datenblock ihr die Identität der beiden verraten: die aufrichtigen, aber dummen Inhaber der Exoticalia Tierhandlung.
Natürlich war es eine Sache, dies zu wissen; es auch beweisen zu können, war ein völlig anderer Fall. Und womöglich zum ersten Mal in ihrem Leben kam ihr dieses breite gesetzliche Schlupfloch, durch das sie selbst für gewöhnlich entkam, äußerst ungelegen.
Die Imperialen hatten sich mittlerweile unter die Passanten auf einem der Hauptgehwege gemischt. Haltung und Schritt verrieten eine Mischung aus Lässigkeit und Entschlusskraft – vermutlich Agenten des Imperialen Geheimdienstes oder des Allgegenwärtigkeitszentrums. So oder so handelte es sich eindeutig um Spezialisten, die genau wussten, was sie taten.
Bedauerlicherweise würde sich die Vertretung der Neuen Republik in Drev’starn ohne Beweise für nichts von alledem interessieren. Das Gleiche galt für die Bothans.
Außerdem waren auf Bothawui, wenn sie es recht bedachte, bestimmt noch ein paar Haftbefehle gegen sie ausgestellt. Damit kamen die Bothans ohnehin nicht in Frage.
Die Imperialen waren nicht mehr zu sehen. Sie waren in Richtung des Westportals verschwunden und hatten den Raumhafen vermutlich bereits verlassen. Wenngleich Moranda vor langer Zeit gelernt hatte, dass man mit dem Wörtchen vermutlich niemals den Sabacc-Topf gewinnen oder seinen Liebsten herumkriegen konnte. Und ihre neuen Lieblinge mochten mitunter so verärgert darüber sein, dass sie ihnen auf die Schliche gekommen war, dass sie jemanden zurückgelassen hatten, der sie im Auge behielt.
Sie öffnete ihre Taschenflasche, nahm einen großen Schluck von dem stark riechenden blauen Likör und zog ihr Chrono zu Rate. Noch zwei, vielleicht drei Stunden, bis sie sich wieder frei bewegen konnte.
Sie nahm einen weiteren Schluck, verschloss die Flasche und lehnte sich behaglich in einer Ecke ihrer Kiste zurück. Es war lange her, seit sie es mit einem Gegner von diesem Kaliber aufgenommen hatte, und solange sie ohnehin hier drin festsaß, konnte sie sich auch Gedanken über ihren nächsten Zug machen.
»Es ist schön, deine Stimme zu hören, Han«, drang Leias Stimme aus dem Lautsprecher der Glücksdame . Die Erleichterung darin war nicht zu überhören. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
»He, Süße, das war gar keine große Sache«, versicherte Han ihr, wobei er die Wahrheit nur ein wenig verdrehte. Er würde noch ausreichend Zeit haben, ihr die ganze Geschichte von ihrem kleinen Ausflug nach Bastion zu erzählen, wenn sie sich wieder sahen.
Abgesehen davon war es das Letzte, was er wollte, über das HoloNet – wenn auch verschlüsselt – die Nachricht zu verbreiten, dass Großadmiral Thrawn tatsächlich noch am Leben war. »Es kommt darauf an, dass wir heil hinein- und auch wieder herausgekommen und auf dem Weg nach Hause sind«, fuhr er fort.
»Ich bin froh, dass du in Sicherheit bist«, erwiderte sie. Eine leise Hoffnung schlich sich in ihre Stimme. »Hast du… ich meine…?«
»Wir haben es«, teilte Han ihr mit. »Zumindest glaube ich, dass wir es haben.«
Es entstand eine kurze Pause. »Was heißt das?«
»Das heißt, dass wir haben, wofür wir aufgebrochen sind«, antwortete Han. »Und für mich sah alles ganz echt aus. Aber… na ja, es gab ein paar Komplikationen, belassen wir es für den Moment dabei, ja?«
»Einverstanden«, gab sie widerwillig zurück. Sie war ohne Zweifel nicht glücklich darüber, es dabei bewenden lassen zu müssen, doch war sie sich der begrenzten Sicherheit des HoloNetzes ebenso bewusst wie er. »Aber fliege nicht nach Coruscant. Ich bin auf dem Weg nach Bothawui.«
»Bothawui?«
»Ja«, entgegnete sie. »Ich war nach Coruscant unterwegs, als ich erfuhr, dass Präsident Gavrisom sich dort aufhält, um in der Frage dieser Kriegsflotte zu vermitteln.«
»Ah«, sagte Han und sah stirnrunzelnd den Lautsprecher an. Wenn man bedachte, dass er sie vor zehn Tagen auf Pakrik Minor verlassen hatte, sollte sie eigentlich längst auf Coruscant angekommen sein und nicht bloß auf dem Weg dorthin. Mochte irgendetwas bei jenem Treffen mit Bel Iblis geschehen sein? »Hat dein Besucher
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