Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
er. »In machen Fällen ist die Trance wirkungsvoller als Bacta.«
Car’das schnaubte. »In meinem Fall wäre Bacta vollkommen nutzlos gewesen«, erwiderte er kraftlos. »So wie die Dinge lagen, brauchte sogar Yoda einige Zeit, um mich wieder gesund zu pflegen. Danach war ich dazu in der Lage, das Schiff wieder einigermaßen zusammenzuflicken, damit es weltraumtauglich war und mich, wenn auch schwankend, nach Hause tragen konnte.
Aber erst nachdem ich zu meiner Organisation zurückgekehrt war, ging mir langsam auf, dass während dieser ganzen Prozedur ein Teil von mir eine Veränderung durchgemacht hatte.«
Er sah Karrde an. »Ich bin sicher, du kannst dich noch erinnern, Talon. Ich schien die Fähigkeit erworben zu haben, meinen Gegnern in Gedanken immer einen Schritt voraus zu sein – ihre Strategie und ihre Pläne zu erraten und stets zu wissen, wann einer von ihnen etwas gegen mich im Schilde führte. Fähigkeiten, die ich, so nahm ich jedenfalls an, während des Heilungsprozesses irgendwie von Yoda absorbiert hatte.«
Er hob den Blick zur Decke; ein neues Feuer brannte in seinen Augen und seiner Stimme. »Und plötzlich gab es bei allem, was ich tat, keine Grenze mehr. Überhaupt keine. Ich machte mich daran, die Organisation zu vergrößern, schluckte jede Gruppe, die mir potenziell nützlich erschien, und eliminierte alle übrigen. Triumph um Triumph, wohin ich auch ging, ich kam als Eroberer. Ich stieß auf die kriminellen Kartelle der Hutts und plante, wie ich sie am besten unterwerfen könnte; ich sah die Zusammenballung von Macht um Palpatine voraus und überlegte, wie ich mich am besten zu meinem eigenen Vorteil in den kommenden Streit einmischen könnte. Es gab buchstäblich nichts, was mich aufhalten konnte, und das Universum wusste dies ebenso gut wie ich.«
Auf einmal erlosch das Feuer. »Und dann«, sagte er leise, »war plötzlich alles ohne Vorwarnung zu Ende.«
Er nahm einen tiefen Schluck aus der Tasse. »Was war geschehen?«, fragte Shada in das Schweigen hinein.
Karrde blickte sie verstohlen an. Die eindringliche Konzentration in ihren Zügen überraschte ihn ein wenig. Ungeachtet ihres erklärten Misstrauens gegen Car’das war sie von seiner Geschichte offenkundig gefesselt.
»Meine Gesundheit brach zusammen«, antwortete Car’das. »Während eines Zeitraums von nur wenigen Wochen schienen die Jugend und die Energie, die Yodas Heilkräfte in meinen Körper übertragen hatten, einfach zu verfliegen.« Er sah Shada an. »Ich starb ganz einfach.«
Karrde nickte. Das letzte Rätsel um die Fernbedienung, die im Sumpf von Dagobah gelegen hatte, war auf einen Schlag gelöst. »Also bist du zu Yoda zurückgekehrt und hast ihn um Hilfe gebeten.«
»Gebeten?« Car’das ließ ein kurzes, missbilligendes Lachen hören. »Ich habe nicht gebeten , Talon. Ich habe gefordert .«
Die Erinnerung ließ ihn den Kopf schütteln. »Ich muss wirklich eine ziemlich absurde Figur abgegeben haben. Da stand ich nun, ragte mit dem Blaster in der einen und meiner Fernbedienung in der anderen Hand wie ein Turm über ihm auf und drohte, mein Raumschiff mit all seinen Furcht einflößenden Waffen auf diese kleine, verschrumpelte Gestalt loszulassen, die sich vor mir auf einen Stock stützte. Klar, ich hatte mit nur einer Hand die größte Schmugglerorganisation aller Zeiten erschaffen, und er war nichts weiter als ein schlichter kleiner Jedi-Meister.« Wieder schüttelte er den Kopf.
»Ich bin überrascht, dass er Sie nicht auf der Stelle getötet hat«, sagte Shada.
»Damals wünschte ich mir fast, er hätte es getan«, gab Car’das reumütig zurück. »Das wäre weit weniger demütigend gewesen. Doch stattdessen nahm er mir einfach die Fernbedienung und den Blaster ab und beförderte beides im hohen Bogen in den Sumpf. Dann hielt er mich ein paar Zentimeter über dem Boden fest und ließ mich nach Herzenslust brüllen und mit den Armen rudern. Und als schließlich meine Kräfte versagten und mir die Luft wegblieb, sagte er mir, ich würde sterben.«
Enzwo Nee trat an seine Seite und goss schweigend mehr von dem würzigen Getränk in seine Tasse. »Ich dachte, der erste Teil wäre demütigend gewesen«, fuhr Car’das fort. »Doch was dann kam, war noch schlimmer. Als ich dort japsend auf einem Stein saß und Sumpfwasser in meine Stiefel schwappte, setzte er mir in erlesen qualvollen Einzelheiten auseinander, auf welch schlimme Weise ich das Geschenk des Lebens vergeudet hatte, das er mir ein
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