Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Ungeachtet der zur Schau getragenen Liebenswürdigkeit und oberflächlichen Freundlichkeit wurde er das Gefühl nicht los, dass sich unter dieser Oberfläche noch etwas anderes abspielte. »Wie du deine Organisation ins Leben gerufen hast und vor zwanzig Jahren plötzlich verschwunden bist.«
»Hast du ihr auch von meiner Entführung durch den Dunklen Jedi von Bpfassh berichtet?«, fragte Car’das. Seine Stimme hatte mit einem Mal einen sonderbaren Unterton. »Damit hat nämlich alles erst richtig angefangen.«
Karrde warf Shada einen kurzen Blick zu. »Ich habe es erwähnt, ja.«
Car’das seufzte. Er sah nicht zu Enzwo Nee auf, als dieser ihm eine dampfende Tasse in die Hand drückte. »Das war eine schreckliche Erfahrung«, sagte er leise und starrte in die Tasse. »Womöglich das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich ehrlich und wahrhaftig vor etwas gefürchtet habe. Er war halb wahnsinnig vor Zorn – vielleicht mehr als nur halb –, und er besaß die gleiche Machtfülle wie Darth Vader, aber nicht dessen Selbstbeherrschung. Ein Mitglied meiner Mannschaft hat er buchstäblich in Stücke gerissen. Die übrigen drei hat er mental übernommen, ihren Geist durch die Mangel gedreht und verbrannt und sie in wenig mehr als lebende Erweiterungen seiner selbst verwandelt. Und mich…«
Er nahm behutsam einen Schluck von seinem Getränk. »Mich hat er meistens in Ruhe gelassen«, fuhr er dann fort. »Ich weiß immer noch nicht genau, wieso eigentlich, es sei denn, er glaubte, auf meine Kenntnisse über Häfen und Weltraumrouten angewiesen zu sein, um entkommen zu können. Vielleicht wollte er aber auch nur einen intakten Geist an Bord haben, der seine Macht und Größe erkannte und sich entsprechend davor fürchtete.«
Er nahm einen weiteren Schluck. »Wir kreuzten die Weltraumrouten und wichen so den Streitkräften aus, die gegen ihn zusammengezogen wurden. Ich verwarf einen Plan nach dem anderen, ihn während der Reise irgendwie zu besiegen, doch kein einziger gedieh jemals über das Planungsstadium hinaus. Aus dem simplen Grund, dass er beinahe früher als ich über jedes meiner Vorhaben Bescheid wusste. Ich gewann allmählich den Eindruck, dass meine bedauernswerten Anstrengungen ihn köstlich amüsierten.
Schließlich flogen wir aus Gründen, die ich immer noch nicht ganz verstehe, in ein kleines rückständiges System, das so unbedeutend war, dass es nur auf den wenigsten Sternkarten verzeichnet war. Wir landeten auf einem Planeten, auf dem es nichts als Sümpfe und regenfeuchte Wälder und erstarrten Matsch gab.
Der Planet hieß Dagobah.«
Neben Karrde stieg plötzlich ein exotischer würziger Duft auf; er blickte hoch und sah, dass Enzwo Nee ihm eine Tasse hinhielt. Die gewöhnlich heitere Miene des kleinen Mannes war verschwunden und einem tiefen Ernst gewichen, den Karrde bisher noch nicht bei ihm gesehen hatte.
»Ich habe keine Ahnung, ob dieser Dunkle Jedi damit gerechnet hatte, da unten ganz allein zu sein«, fuhr Car’das fort. »Aber wenn es so war, wurde er prompt enttäuscht. Wir hatten das Schiff kaum verlassen, als wir auch schon ein komisch aussehendes kleines Geschöpf mit langen, spitzen Ohren entdeckten, das am Rand der Lichtung wartete, auf der wir aufgesetzt hatten. Er war ein Jedi-Meister namens Yoda. Ich weiß nicht, ob er dort zu Hause war oder ob er eigens zu diesem Anlass dorthin gekommen war. Aber was ich weiß, ist, dass er ohne Zweifel auf uns gewartet hat.«
Ein merkwürdiger Schauer ließ Car’das hageren Leib erbeben. »Ich werde gar nicht erst versuchen, den Verlauf ihres Kampfes zu schildern«, sprach er mit gesenkter Stimme weiter. »Selbst heute, nach fünfundvierzig Jahren des Nachdenkens darüber, bin ich nicht sicher, ob ich es überhaupt könnte. Fast anderthalb Tage lang stand der Sumpf in Flammen und wurde von Blitz und Donner und Dingen, die ich nicht verstehe, in seinen Grundfesten erschüttert. Und am Ende war der Dunkle Jedi tot; er hatte sich in einer letzten gewaltigen Detonation aus blauem Feuer aufgelöst.«
Er schöpfte erschauernd Atem. »Aus meiner Crew hat niemand die Schlacht überlebt. Was nicht heißen soll, dass vorher noch besonders viel von ihr übrig gewesen wäre. Ich rechnete auch nicht damit, das zu überleben. Doch zu meiner Überraschung nahm Yoda es auf sich, mich zu pflegen und ins Leben zurückzuholen.«
Karrde nickte. »Ich habe nur einen kleinen Teil dessen gesehen, was Luke Skywalker mit einer Heiltrance erreichen kann«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher