Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
wirklich. Bei all der Tatkraft und geistigen Regsamkeit, die ihre politischen Methoden, wie sie wenigstens behaupten, ihrem Volk bescheren, sehe ich in ihnen doch nur eine zutiefst unglückliche Spezies. Ihre ganze Sicht auf das Leben ruft bloß Misstrauen hervor; und ohne Vertrauen gibt es keinen wahren Frieden. In der Politik ebenso wenig wie in der stillen Zurückgezogenheit des Herzens und des Geistes.«
»Ich glaube, von der Seite habe ich es noch nie betrachtet«, entgegnete Leia. Sie lenkte den Falken wieder in seine ursprüngliche Fluglage und entzog den Kometen so ihrem Blick. »Hat Ihr Volk jemals versucht, sie über all das aufzuklären?«
»Ich bin sicher, dass einige von uns es versucht haben«, erklärte Elegos. »Aber ich denke nicht, dass ein Ressentiment der Bothans gegen uns der Grund dafür war, dass sie damals unsere Schutzschilde sabotiert haben – falls Sie daran gedacht haben.«
Leia spürte, wie sie rot wurde. »Wissen Sie genau, dass Sie nicht doch ein wenig machtsensitiv sind?«
Er lächelte. »Das bin ich ganz und gar nicht«, versicherte er. »Aber die Überlebenden der Caamasi haben seit der Zerstörung unserer Welt lange und intensiv über diese Frage nachgedacht.«
Sein ganzer Körper erschauerte in dem Caamasi-Äquivalent eines Schulterzuckens. »Ich selbst glaube, dass es, da die Saboteure vermutlich von Palpatine oder seinen Agenten zu dieser Aktion erpresst wurden, um etwas Persönliches gegangen sein muss. Um irgendein dunkles Geheimnis, das jene speziellen Bothans hüteten und von dem sie fürchteten, die Caamasi wüssten davon und könnten es eines Tages lüften.«
»Aber Sie wissen nicht, was für ein Geheimnis dies sein könnte?«
Elegos schüttelte den Kopf. »Nein. Andere Überlebende haben vielleicht von dieser Erinnerung erfahren, sind sich aber nicht über die wahre Bedeutung im Klaren.«
Leia zog die Stirn kraus. »Von der Erinnerung erfahren?«
»Das Erinnerungsvermögen der Caamasi verfügt über bestimmte einzigartige Eigenschaften«, erklärte er. »Eines Tages werde ich Ihnen vielleicht davon berichten.«
»Rätin?«, fuhr Sakhisakhs Stimme über das Interkom scharf dazwischen. »Es gibt Schwierigkeiten: zwölf Grad, Strich vier.«
Leia spähte in die angegebene Richtung. Ein Schlachtkreuzer der Ishori am ihnen zugewandten Rand des Schwarms aus Raumschiffen schien sich langsam auf ein Paar viel kleinerer Skiffs der Sif’kric zuzubewegen. »Anscheinend versuchen die Ishori eine niedrigere Umlaufbahn einzuschlagen«, sagte Leia.
»Bedauerlicherweise ist dieser Platz aber bereits besetzt«, stellte Elegos fest.
»Ja«, nickte Leia und runzelte die Stirn. Seltsam; ungeachtet ihrer hoffnungslosen Unterlegenheit hinsichtlich der Größe und Feuerkraft hielten die Skiffs trotzdem die Stellung…
Im nächsten Moment erkannte sie den Grund dafür. Von der anderen Seite näherten sich ihnen zwei Blockadeträger der Diamala.
Elegos hatte sie auch entdeckt. »Ich glaube«, sagte er, »da hat jemand beschlossen, die Entscheidung zu erzwingen.«
Leia ließ den Blick über den Rest der versammelten Schiffe wandern. Andere machten sich offenbar bereit, auf die drohende Auseinandersetzung zu reagieren, verließen ihre Positionen im Orbit, öffneten die Tore ihrer Jäger-Hangars oder wendeten, um ihren jeweiligen Gegner besser ins Visier nehmen zu können.
Die Sif’kric-Skiffs wurden jetzt schwankend. Offensichtlich legten sie es nicht darauf an, im Zentrum eines heftigen Feuergefechts zu enden. Die Ishori, die ihr Zögern bemerkten, flogen mit erhöhter Geschwindigkeit auf sie zu. Als Antwort nahmen auch die beiden Diamala Tempo auf und lösten ihre Formation auf, um ihre Gegner von beiden Seiten ins Kreuzfeuer zu nehmen.
»Die werden die Sif’kric einfach überrollen«, sagte Elegos leise. »Oder die Diamala werden stattdessen das Feuer auf die Ishori eröffnen, um das zu verhindern. So oder so werden beide Seiten darauf beharren, der jeweils andere hätte angefangen.«
»Und so oder so fängt die Schießerei jetzt an«, warf Leia mit gepresster Stimme ein, während ihre Finger über die Daten der Sensoren huschten. Schiffe der Neuen Republik… da draußen mussten doch irgendwo Raumschiffe der Neuen Republik sein. Wenn nur eines nahe genug war, um eingreifen zu können oder sich sogar zwischen die Ishori und die Diamala zu setzen…
Doch es gab lediglich drei corellianische Korvetten mit IDs der Neuen Republik, und alle drei befanden sich weit hinter dem
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