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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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nicht mehr so auffielen.
    »Hoffentlich dreht sie sich nicht um«, sagte Kim, als sie Anna durch eine belebte Einkaufsstraße folgten. Es war gar nicht so einfach, genügend Abstand zu Anna zu halten, ohne sie aus den Augen zu verlieren. Das musste sich Kim unbedingt für ihre Kurzgeschichte merken. Im Kopf begann sie bereits, eine Szene mit einer spannenden Verfolgungsjagd zu schreiben …
    Anna ging zielstrebig an sämtlichen Geschäften vorbei, ohne die Schaufenster eines Blickes zu würdigen und ohne sich ein einziges Mal umzudrehen. Sie schien nicht damit zu rechnen, dass sie jemand verfolgte.
    »Einkaufen will sie offenbar nicht«, sagte Franziska. »Was hat sie vor?«
    Am Ende der Einkaufsstraße ging Anna nicht weiter in die Fußgängerzone, sondern bog nach rechts in eine weniger belebte Straße ein.
    »Hier geht’s zur Marienkirche«, stellte Kim fest. »Da findet am Wochenende der nächste Wohltätigkeitsbasar meiner Mutter statt.«
    »Vielleicht will Anna ja ihre Diebstähle beichten«, sagte Marie. »Ist sie religiös?«
    Franziska zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Anna ging an der Kirche vorbei, ohne ihre Schritte zu verlangsamen. In dieser ruhigen Gegend wurde es immer schwieriger sie zu verfolgen, ohne entdeckt zu werden. Es waren kaum Fußgänger unterwegs, und es gab auch keine Bäume, hinter denen man sich hätte verstecken können.
    Darum war Kim ziemlich erleichtert, als Anna plötzlich nach links abbog und durch ein großes, schmiedeeisernes Tor verschwand. Das Tor stand weit offen, und dahinter waren unzählige Grabsteine zu sehen.
    Franziska pfiff leise durch die Zähne. »Sieh mal einer an! Anna macht einen kleinen Spaziergang über den Friedhof. Was zum Teufel will sie hier?«
    »Vielleicht besucht sie ein Grab«, sagte Marie. »Könnte doch sein, dass ihre Großeltern hier liegen. Oder andere Verwandte.«
    Kim schüttelte den Kopf. »Der Friedhof wird nicht mehr benutzt, hier finden schon seit ewigen Zeiten keine Beerdigungen mehr statt. Die Gräber sind alle uralt.«
    Annas Silhouette verschwand hinter einer üppigen Trauerweide, und Kim setzte sich wieder in Bewegung. »Weiter geht’s, sonst verlieren wir Anna noch aus den Augen. Oder fürchtet ihr euch etwa vor den Geistern der Toten?« Sie grinste Franziska und Marie zu.
    Franziska zog eine Grimasse. »Also, ich kann nicht behaupten, dass Friedhöfe zu meinen Lieblingsorten gehören.«
    »Keine Angst, am helllichten Tag schlafen die Gespenster«, sagte Marie spöttisch und folgte Kim durch das schmiedeeiserne Tor.
    »Du musst es ja wissen!«, schimpfte Franziska. »Bist du jetzt etwa auch noch Expertin für übersinnliche Erscheinungen?«
    »Ruhe!«, zischte Kim.
    Franziska und Marie verstummten, und sie folgten Anna auf einem überwucherten Pfad zwischen den Gräbern hindurch bis in die hinterste Ecke des Friedhofs. Anna ging langsam an den alten, mit Moos bewachsenen Grabsteinen entlang und betrachtete aufmerksam die Inschriften. Dann blieb sie vor einem großen Marmorengel stehen, der segnend die Hände über ein von Efeu überranktes Grab hielt. Der Grabstein war so alt, dass die Inschrift beim besten Willen nicht mehr zu entziffern war.
    Kim gab Franziska und Marie ein Zeichen, und sie versteckten sich hinter den Überresten einer alten Gruft. Das Gebäude war völlig verfallen, und zwischen den Steinen wuchs Gras. Kim schauderte, als sie überlegte, ob unter dem eingestürzten Dach wohl noch irgendwo die Knochen der Toten lagen, die dort vor langer Zeit begraben worden waren. Obwohl helles Sonnenlicht zwischen den Zweigen der Bäume hindurch fiel und die Vögel fröhlich zwitscherten, bekam sie plötzlich eine Gänsehaut. Sie sah zu Anna hinüber, die immer noch andächtig vor dem Marmorengel stand. Ob sie auch an all die Toten dachte, die hier auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden hatten? Vielleicht gehörte das Grab mit dem Engel ja tatsächlich ihrer Familie, und sie besuchte es ab und zu, um ihrer Vorfahren zu gedenken.
    Aber dann holte Anna etwas aus ihrer Jackentasche. Kim starrte angestrengt zu ihr hinüber. Es war ein Briefumschlag! Anna versteckte ihn unter dem Efeu zu Füßen des Engels, drehte sich um und ging den überwucherten Pfad zurück in Richtung Eingangstor.
    »Was machen wir jetzt?«, flüsterte Franziska. Ihre Wangen waren vor Aufregung ganz rot. »Sollen wir Anna weiter folgen?«
    »Quatsch, wir müssen erst nachsehen, was in dem Briefumschlag ist«, zischte Marie. »Das ist doch

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